Meade Glenn
unsere einzige Chance.«
»Wen schlagen Sie vor?«
»Die Psychologen, die sich in der Nähe aufhalten«, erwiderte Bob Rapp. »Professor Janet Stern ist im Willard. Das ist nur ein paar Häuserblocks entfernt. Und Franklyn Young vom CIA ist im Marriott gleich um die Ecke.«
»Bringen Sie sie sofort hierher.«
Alexandria
17.40 Uhr
Die Frau heißt Karla. Da bin ich mir ganz sicher. An ihren Familiennamen erinnere ich mich nicht.«
»Tschetschenin?«, fragte Morgan.
»Palästinenserin.«
Morgan zog seine Zigaretten aus der Tasche, schaute Collins stirnrunzelnd an und wandte sich wieder Kursk zu. »Und welche Verbindung besteht zu Gorev?«
Sie hatten die Lagerhalle verlassen und gingen auf den Zaun zu. In der Ferne leuchteten die Lichter der Stadt. Das rote Licht auf dem Memorial blitzte in der Dunkelheit. Kursk zündete sich die Zigarette an, die Morgan ihm angeboten hatte. »Als Gorev beim KGB diente, lehrte er an der Patrice Lumumba Universität.
Zu seinen Aufgaben gehörte unter anderem die Ausbildung von Guerillakämpfern«, sagte Collins.
Kursk nickte und zog an seiner Zigarette. »Ja, da hat er sie kennen gelernt. Lumumba war keine normale Universität, sondern eine Ausbildungsstätte für Terroristen. Zu jener Zeit unterstützte das KGB viele revolutionäre Gruppen aus der ganzen Welt. Einigen wurden Plätze an der Universität angeboten, um sie im Guerillakampf auszubilden. Sie kamen aus aller Herren Länder. Die Rote Brigade aus Italien, die Irische Republikanische Armee, die PLO, die Japanische Rote Armee, Revolutionäre aus allen Teilen Afrikas und Südamerikas. Einer der berühmtesten Absolventen der Universität war Carlos Sanchez, der sich als Carlos der Schakal einen Namen machte.
Er war nur einer von vielen. Es waren hunderte, Wenn nicht tausende.«
»Und diese Karla?«, fragte Morgan.
»Sie kam mit einer PLO-Gruppe. Die Palästinenser schickten ihre viel versprechendsten Rekruten jahrelang an die Lumumba Universität, bis Moskau beschloss, Yasser Arafat nic ht mehr zu unterstützen. Ich glaube, Karla gehörte zu den besten Studenten.«
»Haben Sie sie kennen gelernt?«
»Ja, ich traf sie einmal in Gesellschaft von Nikolai Gorev auf einer Party in Moskau. Er machte uns miteinander bekannt.«
»Und warum erinnern Sie sich noch an sie?«
»In den letzten Monaten ihres Aufenthaltes in Moskau wurden sie und Gorev ein Liebespaar. Als sie in den Nahen Osten zurückkehrte, schied Gorev aus dem KGB aus. Kurz darauf ging er zur Armee und wurde nach Afghanistan geschickt, um dort zu kämpfen.«
Morgan runzelte die Stirn und sagte in spöttischem Ton:
»Sieht so aus, als hätte der Mann ein gebrochenes Herz.«
»Das weiß ich nicht. Ich weiß auch nichts über ihre Trennung.
Nikolai Gorev sprach nie über sein Privatleben. Sie muss ihm aber vie l bedeutet haben.«
»Und es handelt sich um dieselbe Frau?«
»Ja, ich bin mir ganz sicher.«
Morgan zog an seiner Zigarette und sagte zu Collins: »Abu Hasim unterstützt jeden, der einen Groll gegen Israel hegt, nicht wahr? Darum ergibt ihre Zusammenarbeit mit Abu Hasim Sinn.
Wie können wir mehr über sie erfahren?«
»Murphy spricht mit den Israelis. Wenn sie PLO-Anhängerin ist, müsste der Mossad etwas über sie haben. Und er wird Moskau bitten, ihre Akte von der Lumumba Universität herauszusuchen. Wir müssten also auf jeden Fall etwas über sie in Erfahrung bringen können.«
Morgan starrte zerstreut auf die Lagerhalle und drückte seine Zigarette aus. Ein Agent, der neben der Halle stand und telefonierte, hob eine Hand und winkte ihn zu sich. »Ich wette, das ist Murphy, der die neuesten Infos haben will. Bin gleich wieder da.«
Kursk zog an seiner Zigarette und schaute durch den Maschendrahtzaun auf die Lichter der Stadt. Er war erschöpft.
Collins ging es sicher nicht besser. »Überprüfen Ihre Leute noch immer die Krankenhäuser?«
Collins nickte. «Gorev ist bisher in keinem Krankenhaus und in keiner Arztpraxis, die wir überprüft haben, aufgetaucht.«
»Dort wird er wohl kaum Hilfe suchen. Das Risiko ist zu groß. Nikolai ist nicht dumm. Wenn er einen Arzt braucht, wird er sich an jemanden wenden, dem er vertrauen kann. An einen Tschetschenen oder vielleicht einen Araber. Oder einen Arzt, der Verbindungen zur Unterwelt hat.«
»Das überprüfen wir auch.«
Kursk wies mit dem Kopf auf die Lichter der Stadt. »Er und die anderen werden nach diesem Zwischenfall noch vorsichtiger sein. Sie werden sich nur noch in der
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