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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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stellvertretenden Vizedirektor des Personenschutzes, sofort. Judd, der den anderen ebenfalls kannte, blieb einen Augenblick stehen und fragte freundlich: »Guten Abend, Sir. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Nein, danke.« Der Mann lächelte. »Ich will nur kurz frische Luft schnappen.«
    »Natürlich, Sir.« Harry Judd nickte, ging durch die Schwingtür und auf die Treppe zu.
    Als Judd nicht mehr zu sehen war, warf der Mann einen Blick in die Küche, in der sich ein Küchenchef mit einer weißen Kochmütze über eine Arbeitsplatte beugte. Er war zu beschäftigt, um auf ihn zu achten. Der Mann bog rechts um die Ecke, huschte durch eine Doppeltür und gelangte auf einen schmalen Hof des Westflügels, auf dem die Waren angeliefert wurden und überquellende Müllcontainer standen. Es war niemand zu sehen. Eine kühle Brise wehte über den Hof, und es nieselte. Den Mann interessierte das Wetter nicht. Sein Gesicht war mit kaltem Schweiß bedeckt, als er ins düstere Licht des Hofes trat. Er wusste, was ihn hierher geführt hatte.
    Er hatte den Präsidenten um eine kurze Pause gebeten, um über das bevorstehende Treffen mit Professor Janet Stern und dem CIA-Psychologen Franklyn Young nachdenken zu können.
    Nachdem er das Oval Office verlassen hatte, war er die Treppe zu den Küchen im Untergeschoss hinuntergestiegen. Sein Bedürfnis nach einer kurzen Pause war lediglich ein Vorwand.
    Vor fünfzehn Minuten hatte das Handy in seiner Innentasche zweimal kurz hintereinander vibriert, während die engsten Berater des Präsidenten gerade erhitzt über das bevorstehende Gespräch diskutierten.
    Das Vibrieren seines Handys versetzte ihn in Panik. Die Situation war mehr als absurd. Als engster Berater des Präsidenten genoss er das absolute Vertrauen des Mannes, den er verriet. Er war der Feind im eigenen Lager. Ihm brach erneut kalter Schweiß aus, als er das Handy aus seiner Innentasche zog.
    Er schaltete es ein und überprüfte die Nummern auf der grün beleuchteten Anzeige, um festzustellen, ob sich jemand verwählt hatte.
    Das war nicht der Fall. Der Mann schaute sich ängstlich nach allen Seiten um. Sein Herz klopfte laut. Überall im Weißen Haus waren Überwachungskameras und Abhörgeräte installiert, und mindestens eine Kamera befand sich oben auf der Mauer über dem kleinen Hof. Möglicherweise waren in den Mauern sogar Wanzen versteckt. Er war in einer Zwangslage. In dieser kritischen Stunde konnte er das Weiße Haus nicht verlassen, aber er musste dringend telefonieren. Er wusste genau, was die beiden Anrufe im Abstand von zehn Sekunden bedeuteten.
    Mohamed Rashid wollte ihn dringend sprechen.
    Er hatte verzweifelt nach einer Lösung gesucht und beschlossen, auf diesen Hof zu gehen. Etwas Besseres war ihm auf die Schnelle nicht eingefallen. Es war nicht ungewöhnlich, dass Mitarbeiter des Weißen Hauses auf den Hof gingen, um frische Luft zu schnappen, eine Zigarette zu rauchen oder ein Privatgespräch zu führen. Vor ein paar Wochen hatte er einen seiner Leibwächter ganz nebenbei gefragt, ob der Hof ve rwanzt sei. Angeblich war er es nicht, aber darauf konnte er sich nicht hundertprozentig verlassen. Auf jeden Fall musste er das Gespräch verschlüsseln und so kurz wie möglich halten, falls der Hof doch verwanzt war.
    Er stellte sich mit dem Rücken zur Kamera, wischte sich den Schweiß von der Stirn und tippte mit zittriger Hand die Nummer ein.
    Harry Judd stieg die Treppe, die in die Gewölbe des Weißen Hauses führte, hinunter. Er war schon den ganzen Tag ununterbrochen auf den Beinen. Soeben hatte er sich in der Küche ein Käsesandwich und eine Tasse koffeinfreien Kaffee organisiert, um nicht umzukippen.
    Vor einer massiven Tresortür blieb er stehen. Er klappte den Deckel des elektronischen Zahlenkombinationsschlosses an der linken Wand auf und gab den sechsstelligen Code ein. Sekunden später zischte es, als aus den luftdichten Gummidichtungen, die die Tür hermetisch abriegelten, die Luft entwich. Sofort darauf wurden die sechzehn Bolzen aus den Verankerungen geschoben.
    Ein Elektromotor surrte, und die Tür schwang auf. Sie bestand aus massivem Stahl und war vierzig Zentimeter dick. Hinter der Tür lag der Bunker des Präsidenten.
    Judd ging bis zur Mitte des dreißig Quadratmeter großen Bunkers. Das Licht schaltete sich automatisch ein. Die fugenlosen Betonmauern waren cremefarben gestrichen. An den Wänden standen acht Pritschen, zwei Couchgarnituren und mehrere Metallschränke, in denen die Ausrüstung

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