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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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entschuldigen, Major. Hier ist heute der Teufel los.« Lazarev schnippte mit den Fingern und schickte die Angestellten hinaus. »Lassen Sie uns bitte allein.« Er schloss die Tür und bot Kursk einen Platz an.
    »Was führt Sie her, Major?« Lazarev, der Generalsekretär der russischen Botschaft, war Moskowiter, ein schlanker Mann mit buschigen blonden Augenbrauen und einer Schwäche für teure Anzüge. »Wir hatten doch besprochen, dass Sie mir Ihre Informationen über die abhörsichere Leitung durchgeben.«
    »Ich muss dringend unter vier Augen mit Ihnen sprechen.«
    »Der Zeitpunkt ist denkbar schlecht gewählt. Sie sehen ja, was hier los ist. Um was geht es, Kursk? Hat es eine neue Entwicklung in den Ermittlungen gegeben?«
    »Leider nicht.« Kursk schaute auf Lazarevs Schränke. Einige Schubladen waren aufgerissen, und Akten lagen auf dem Boden.
    Auf dem Korridor herrschte noch immer geschäftiges Treiben.
    Kursk hörte, dass Handkarren über den Korridor geschoben wurden. »Darf ich fragen, was hier vor sich geht?«
    Lazarev beäugte ihn, als habe er einen Geistesgestörten vor sich, und zündete sich eine Marlboro an. »Vielleicht haben Sie es vergessen, Kursk, aber bis zum Ende des neuen Ultimatums bleiben uns keine vierundzwanzig Stunden mehr. Aus Sicherheitsgründen wird das gesamte Personal samt Familienangehörigen zu den Konsulaten in Los Angeles und New York geflogen. Die wichtigsten Unterlagen gehen ebenfalls auf die Reise. Die Situation ist äußerst brisant. Abu Hasim ist ein Irrer. Selbst wenn seine Forderungen erfüllt werden, wäre ihm durchaus zuzutrauen, den Sprengsatz zu zünden.«
    »Eine solche Aktion können Sie kaum vor der Presse geheim halten, oder?«
    Lazarev schüttelte den Kopf und zog gierig an seiner Zigarette. »In diesem Gebäude kennen nur der Botschafter und meine Wenigkeit die Wahrheit. Unsere russischen Mitarbeiter wurden informiert, dass in den nächsten Wochen wichtige Bauarbeiten durchgeführt werden müssen. Außerdem wurde angeblich eine undichte Stelle entdeckt, was die Überprüfung der Botschaft und aller Privatwohnungen der Botschaftsangesellten nach elektronischen Abhörgeräten notwendig macht. Natürlich wurden sie angehalten, kein Sterbenswörtchen davon nach außen dringen zu lassen. Die Sache hat für ziemlich viel Aufregung gesorgt, aber eine Erklärung ist so gut wie die andere. Sie sollen froh sein, dass wir ihnen das Leben retten. Nun gut. Was kann ich für Sie tun? Sie sagten, es sei dringend.«
    Kursk trug sein Anliegen vor.
    Als er verstummte, runzelte Lazarev die Stirn und drückte seine Zigarette aus. »Was zum Teufel haben Sie vor, Kursk?«
    »Ich habe gerade versucht, Ihnen das zu erklären.«
    Lazarev seufzte. »Sie klammern sich an einen Strohhalm, Kursk. Ist es dafür nicht ein wenig zu spät? Wenn wir mehr Zeit hätten, wäre es vielleicht interessant, dieser Spur nachzugehen.
    Aber in Anbetracht der Lage
    »Können Sie mir helfen?«
    Lazarev zuckte mit den Schultern und hob den Hörer ab.
    »Okay, ich rufe unseren Gesandten von der Staatssicherheit, Oberst Gromulko, an. Er kennt diese Stadt wie seine Westentasche und alle wichtigen Leute.« Lazarev wählte eine auswärtige Nummer, sprach einen Augenblick und legte wieder auf. »Gromulko erwartet Sie in seinem Büro. Ich fahre Sie hin.
    Hoffentlich verschwenden Sie nicht lediglich Ihre Energie.« Er schrieb eine Nummer auf ein Stück Papier und stand auf. »Falls sich an der Situation etwas ändert oder Sie Schwierigkeiten haben, rufen Sie diese Nummer in unserem New Yorker Büro an. Der Apparat ist abhörsicher und rund um die Uhr besetzt.
    Alle Informationen werden unverzüglich nach Moskau weitergeleitet.«
    Kursk erhob sich. »Wann reisen Sie ab?«
    »Um achtzehn Uhr soll das Gebäude geräumt sein. Zwei Stunden später fliege ich mit dem Botschafter nach Moskau. Es heißt, wir seien zurückgerufen worden, um eine dringende Konferenz über die undichte Stelle abzuhalten. Unsere Familien wurden bereits heute Morgen ausgeflogen. Ich glaube ebenso wenig wie meine Vorgesetzten in Moskau an einen glücklichen Ausgang dieser Sache. Wenn ein Irrer wie Abu Hasim seine Finger im Spiel hat, ist eine gewaltige Katastrophe nicht ausgeschlossen. Das Selbstmordattentat von gestern Abend hat gezeigt, wozu er fähig ist. Deshalb halte ich es für klug, mich so weit wie möglich von Washington zu entfernen.« Lazarev brachte seinen Besucher zur Tür. »Wenn Sie vernünftig sind, Kursk, sollten Sie das ebenfalls

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