Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
Vom Netzwerk:
Gestalt auf ihn zu. Kursk, den das Neonlicht blendete, konnte das Gesicht des Mannes nicht erkennen, aber ihm entging der autoritäre Ton nicht. »Lasst mich zehn Minuten mit ihm allein«, sagte der Mann auf Russisch. Das Narbengesicht nickte. Sein Kumpan schaltete die Lötlampe aus, warf sie auf den Boden und ging mit den anderen hinaus.
    Der Mann näherte sich Kursk langsamen Schrittes. Er zog ein Taschentuch aus der Tasche, lehnte sich über Kursks Gesicht und tupfte seinen Mund ab.
    »Wer sind Sie?«
    Der Mann ging nicht auf die Frage ein. »In unserem Gewerbe versteht man keinen Spaß, Major. Sie haben sich in eine gefährliche Situation gebracht. Diese Männer hier haben die Absicht, Sie zu töten. Davon kann ich sie nicht abhalten. Sie haben Fragen gestellt, Major. Und bevor Sie sterben, möchte ich wissen, warum. Sie haben sich nach einem Mann namens Nikolai Gorev erkundigt.«
    »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Ishim Razan.«
    75
    FBI-Zentrale
    Washington D. C., 3.40 Uhr
    Matthew Cage, der stellvertretende Direktor des FBI, hatte das Gefühl, in den vergangenen Tagen um zehn Jahre gealtert zu sein. Seine Wangen waren eingefallen, und er hatte dunkle Ringe unter den geröteten Augen. Der Schlafmangel der letzten drei Tage forderte seinen Preis. »Wir müssen uns jetzt richtig ins Zeug legen, Murphy. Uns bleiben nur noch acht Stunden, und im Grunde noch nicht einmal mehr die.«
    Tom Murphy, der ihm gegenübersaß, dachte: Was zum Teufel glaubst du eigentlich, habe ich in den letzten drei Tagen getan?
    Däumchen gedreht?
    »Verzeihung, Sir«, erwiderte Murphy, »wir haben die ganze Stadt auseinander genommen. Wir haben jede Straße und jede Gasse in dieser Stadt abgegrast und alle Kriminellen, Diebe, Nutten und Zuhälter ausgequetscht. Wir haben jeden Winkel, jede Lagerhalle und jedes Gebäude, in dem das Nervengas gelagert sein könnte, durchsucht. Meine Leute haben ihr Bestes gegeben. Sie sind alle fix und fertig. Wenn ich sie noch mehr antreibe, müssen wir sie auf Krankentragen hier herausschleppen.«
    Cage schlug verzweifelt mit den Händen auf den Schreibtisch.
    Er stand auf, ging auf und ab und rieb sich über den Nacken, der vollkommen verspannt war. In den letzten zwei Stunden hatte das Weiße Haus sechsmal und der Direktor viermal bei ihm angerufen. Ihre Hartnäckigkeit raubte ihm den letzten Nerv. Er träumte davon, sich ins Bett zu legen, sich die Decke über die Ohren zu ziehen und eine Woche lang zu schlafen.
    »Wissen Sie, was mich besonders wütend macht?« Cage kniff die Lippen zusammen und zeigte auf die erleuchtete Stadt.
    »Diese Schweine sind irgendwo da draußen, und wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sie zu schnappen: tausende von Agenten, bergeweise Spezialgeräte und eimerweise Geld für die Informanten. Und was haben wir erreicht? Wir haben nicht den leisesten Schimmer, wo sie sich aufhalten. Was zeigt uns das?«
    »Was wir für Nieten sind«, erwiderte Murphy, der die Augen kaum noch offen halten konnte. »Oder wie clever die Terroristen vorgehen.«
    »Ganz genau. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass uns irgendjemand etwas verschweigt. Irgendjemand muss diese Typen kennen. Irgendjemand muss sie gesehen oder etwas mit ihnen zu tun gehabt haben. Jemand muss sie auf der Straße getroffen, an der Tankstelle oder in einem Geschäft bedient oder in einem Taxi transportiert haben. Terroristen leben nicht in einem luftleeren Raum. Und selbst wenn die Agenten umfallen wie die Fliegen, müssen wir unsere Anstrengungen verstärken.
    Die Agenten müssen jeden Stein in dieser Stadt umdrehen. Wir sind alle fix und fertig und mit unserer Weisheit am Ende.
    Trotzdem müssen wir alle noch einmal unsere Kräfte mobilisieren, um diese Schweine zu schnappen.«
    Murphy nickte schweigend. Er hatte schon monatelang und sogar Jahre ermittelt, um einen Fall zu lösen. Jetzt wurde von ihm etwas schier Unmögliches verlangt. Er sollte den schwierigsten Fall, den er je hatte, in acht Stunden lösen. Sicher, ihm standen unzählige Agenten zur Verfügung, die sich allerdings alle nicht mehr lange auf den Beinen halten würden.
    Murphy hätte sich gewünscht, die Herren aus der Chefetage hätten mal mit eigenen Augen gesehen, was für eine elende Schufterei diese Arbeit bedeutete. Nur der enorme Kaffeekonsum und die Angst hielten die Agenten wach. In den letzten vier Stunden waren drei seiner Männer zusammengeklappt und ins Krankenhaus eingeliefert worden.
    Einer hatte einen Herzinfarkt

Weitere Kostenlose Bücher