Meade Glenn
angerührt.«
»Wir müssen mal kurz allein sprechen.«
Abdullah stand auf und hängte die Pumpgun über seine Schulter. »Klar doch.«
»Wir sind im Haus, wenn ihr uns sucht«, sagte Moses. »Soll ich euch einen Kaffee machen?«
»Danke. Das wäre super«, erwiderte Rashid.
Moses ging mit Abdullah in die Küche und schloss die Tür hinter sich. Als sie weg waren, sagte Rashid: »Moses hat bei einer amerikanischen Spezialeinheit gedient. Er ist ein Meisterschütze mit jeder Waffe und viel cleverer, als er.
aussieht. Er wird die Ladung mit seinem Leben beschützen, wenn es sein muss.«
»Und der andere?«, fragte Gorev.
»Abdullah wird genau das tun, was man ihm sagt.«
»Wie viel wissen sie?«
»Nur Abdullah kennt die Wahrheit. Sie werden beide meine Anweisungen befolgen, ohne Fragen zu stellen.« Rashid zog seine Jacke aus und wies auf den Nissan. »Wir müssen das Detonationsprogramm testen und sicherstellen, dass es funktioniert.«
Karla Sharif sah ihn ängstlich an. »Ist das nicht gefährlich?«
Rashid ging nicht auf ihre Frage ein und steuerte auf den Wagen zu. »Bringen wir es hinter uns.«
10
Washington, D.C.
11. November, 11.30 Uhr
Sieben Häuserblocks vom Weißen Haus entfernt lag zwischen der 10. Straße und der Pennsylvania Avenue das J. Edgar Hoover Building, die FBI-Zentrale. Dieses schlichte Betongebäude, das aussah wie eine moderne Festung und in dem über fünftausend Menschen arbeiteten, diente als Kommandozentrale für siebenundfünfzig FBI-Büros und mehr als zwanzigtausend Special Agents in den Städten der USA.
Im fünften Stock war das Dezernat für
Terrorismusbekämpfung untergebracht. Diesem Dezernat war das Dezernat für Massenvernichtungswaffen (das WMD -
Weapons of Mass Destruction) unterstellt, das mögliche Angriffe mittels bakteriologischer, chemischer und Nuklearwaffen untersuchte. In dieser Abteilung verrichteten speziell ausgebildete Agenten vierundzwanzig Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr ihren Dienst.
Während Direktor Douglas Stevens um 3.45 Uhr sein Krisengespräch im Weißen Haus führte, begannen das Dezernat für Terrorismusbekämpfung und das WMD bereits mit den Ermittlungen. Ein Agententeam war zu den Washingtoner Flughäfen geschickt worden, um die Passagierlisten auf mögliche Terroristen hin zu überprüfen. Diese Überprüfungen wurden in jeder amerikanischen Großstadt von Los Angeles und San Francisco an der Westküste bis New York und Boston an der Ostküste und an allen wichtigen Orten dazwischen durchgeführt. Unzählige Agenten, die mitten in der Nacht aus den Betten geworfen worden waren, überprüften auf der Suche nach verdächtigen Materialien und Personen Passagierlisten und Ladungsmanifeste an Häfen und Flughäfen. Besonderes Augenmerk richteten die Agenten auf Lieferungen aus Afghanistan, von seinem Nachbarn Pakistan und aus allen arabischen Ländern.
Ein anderes Agententeam hatte den Befehl erhalten, alle amerikanischen Firmen und Chemiker, die je mit Nervengas gearbeitet hatten, aufzulisten. Weitere Agenten stellten Listen von Verdächtigen aus dem Nahen Osten, die in den USA lebten, zusammen. Gegen Mittag waren bereits achthundert Agenten mit dem Fall beschäftigt.
Carl J. Everly war der Leiter des Dezernates für Massenvernichtungswaffen. Der Einundfünfzigjährige hatte schütteres graues Haar und eine hässliche Nase, die an seine Boxerzeit in Bostoner Jugendclubs erinnerte. Sie verlieh ihm das Aussehen eines brutalen Schlägers. Der Schein trog jedoch, denn Everly war der führende Kopf in der Abteilung. Um 11.30
Uhr herrschte an diesem Morgen in seinem Büro, in dem sich ein halbes Dutzend Agenten drängten, große Betriebsamkeit.
Dazu gehörten auch zwei erfahrene Ermittlungsbeamte und zwei Chemiker seines Dezernats. Everly bombardierte die Agenten mit Fragen. »Was ist mit dem Urteil eines zweiten Experten, das der Direktor angefordert hat?«
»Drei Topnervengasexperten des Militärs werden eingeflogen, um die Analyse von Professor Fredericks zu überprüfen, Sir.«
Everly wandte sich an einen anderen Agenten. »Was ist mit den Ladungsmanifesten, Bobby?«
»Wir kommen nur langsam voran. Die Vereinigten Staaten importieren eine Menge an Rohstoffen. Das sind mehr als fünfundzwanzig Milliarden Tonnen pro Jahr. Wir müssen die Suche begrenzen, sonst kommen wir nicht weiter.«
Everly seufzte. Die Menge der Ladungsmanifeste, die gründlich überprüft werden musste, war unüberschaubar.
Vorerst musste er die Recherchen
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