Meade Glenn
wir brauchen, um Washington unbeschadet verlassen zu können. Den Rest erledigt der Computer. Die Fässer detonieren, sobald die eingegebene Zeit verstrichen ist. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Abu Hasim die Detonation per Fernsteuerung über Satellit selbst auslöst.«
»Und was ist, wenn der Computer abstürzt?«, fragte Gorev grimmig. »Oder ein falsches Signal erzeugt, um die Zündung auszulösen?«
»Das kann nicht passieren. In den Sprengstoffkapseln sind Sicherungschips eingebaut, die nur auf einen speziellen Computercode reagieren. Sonst wird die Explosion der Chemikalie nicht ausgelöst. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, sie anzusprechen. Entweder durch unser Programm….« - Rashid zeigte auf die Satellitenschüssel - »… oder durch Abu Hasim mittels Funkwellen, wenn er per Satellitensignal ferngesteuert auf den Computer zugreift. Der Laptop bleibt die ganzeZeitim Standby-Modus, um das Signal empfangen zu können, selbst wenn er ausgeschaltet ist. Er ist mit einer Long-Life-Batterie ausgestattet, die wochenlang hält, wenn der Laptop im Standby-Modus läuft.«
Rashid wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß vom Gesicht, zog die Diskette heraus und schob sie wieder in die Plastikhülle. Nachdem er den Computer ausgeschaltet hatte, stöpselte er die Kabel vorsichtig wieder ein und stieg, gefolgt von den anderen, aus dem Transporter. Er verschloss die Hecktüren und schaltete die Alarmanlage ein. Als die Zentralverriegelung einrastete, ertönte ein Piepton. Rashid schaute auf die Uhr. »Inzwischen wissen die Amerikaner, was wir für sie auf Lager haben. Zeit, dass sie das Zerstörungspotenzial unserer Waffe kennen lernen.« Er zog seine Jacke an und sagte zu Karla: »Du kannst mich in Washington absetzen. Wir treffen uns später.«
»Brauchst du keine Hilfe?«, fragte Gorev.
Rashid schüttelte den Kopf. »Nein, das mach ich allein.«
Das Weiße Haus
9.55 Uhr
Der Blick des Präsidenten war auf seine Berater gerichtet. Im Krisenraum herrschte bedrückendes Schweigen. Allen war der Schock in die Glieder gefahren, nachdem Professor Fredericks seine Ergebnisse zum Besten gegeben hatte. Die Anwesenden hatten in der Vergangenheit schon so mancher Krise ins Auge sehen müssen. Es hatte jedoch noch nie eine Situation gegeben, in der die ganze Bevölkerung der Hauptstadt als Geiseln gehalten wurde, und das schloss auch die Familien vieler Ratsmitglieder ein.
Der Präsident wandte sich an Douglas Stevens, den FBI-Direktor. »Angenommen, al-Qaida hat eine große Menge dieser Chemikalie in Washington versteckt und ist bereit, diese durch die Explosion einer Bombe oder Rakete zu verbreiten. Welche Chancen haben wir, das Nervengas zu finden und den Anschlag zu vereiteln, falls Abu Hasim mit dieser Drohung tatsächlich Ernst machen will?«
Der FBI-Direktor hatte mit dieser Frage gerechnet. Er und seine Männer waren letztendlich dafür verantwortlich, das Gift zu finden und zu neutralisieren. »Washington gehört vielleicht nicht gerade zu den größten Städten, Sir, aber wir sprechen immerhin von über einhund ert Quadratkilometern. Um ein solches Gebiet abzusuchen, wären zigtausend Mann erforderlich. Wenn das Nervengas überhaupt schon in Washington ist. Al-Qaida könnte es auch in angrenzenden Staaten wie Maryland, Virginia oder sogar Pennsylvania versteckt haben. Dann müssten wir viele tausend Quadratkilometer absuchen. Kaum auszudenken, was für eine riesige Mannschaft wir für diese Aufgabe aufbieten müssten.«
»Darüber sollten Sie sich vorerst nicht den Kopf zerbrechen.
Könnte die Suche diskret vonstatten gehen?«
»Das ist das Problem, Sir. Ich wüsste nicht, wie. Eine derartige Aktivität könnte man wohl kaum vor der Presse und der Öffentlichkeit verbergen. Die Chemikalie kann überall gelagert sein. In einem Lagerhaus, in einem baufälligen Gebäude, im Keller oder der Garage eines Privathauses. Es geht um eine riesige, intensive Suchaktion, die in dieser Größenordnung auf jeden Fall auffallen und zu Fragen der Bevölkerung führen würde.«
Der Präsident erschauerte. In der Stadt würde das Chaos ausbrechen, wenn die Presse von der Sache Wind bekäme. Die Menschen würden versuchen, aus der Hauptstadt zu fliehen, und das könnte dazu führen, dass die Terroristen in Panik gerieten und den Sprengsatz zünden würden.
»Die Bedrohung muss um jeden Preis vertuscht werden. Es darf kein einziges Wort nach außen dringen. Sie alle können sich die Konsequenzen ausmalen, falls es
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