Meade Glenn
der auch diesmal einen flachen Turban und einen weißen Kaftan trug. Er saß mit gekreuzten Beinen auf dem Boden und schaute in die Kamera. Die Spannung im Krisenraum wuchs, als Hasim anfing zu sprechen.
Stevens stellte das Standbild ein. »Sagen Sie uns bitte, wenn Sie bereit sind, Ed, und übersetzen Sie genau, was er sagt.«
»Ja, Sir, ich bin bereit.« Marshall beugte sich vor, als Stevens den Film ablaufen ließ, und übersetzte die arabischen Worte:
»Ich wende mich noch einmal persönlich an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Inzwischen hatten Sie Zeit, über meine erste Botschaft nachzudenken. In den nächsten Stunden und Tagen müssen Sie Ihre Möglichkeiten abwägen und schwere Entscheidungen treffen. Sie werden meine Entschlossenheit, meine Drohung wahrzumachen, in Zweifel ziehen. Daher ergreife ich die Gelegenheit, um Ihnen die Ernsthaftigkeit meiner Drohung zu beweisen.
Vielleicht sind Sie auch geneigt zu glauben, dass ich oder meine Anhänger nicht entschlossen seien, unseren Angriff auf Amerika, bei dem unzählige Menschen ums Leben kommen würden, auszuführen. Diese Hoffnung ist vergebens. Wir alle von al-Qaida sind von einem abgrundtiefen Hass erfüllt, weil dem arabischen Volk von Ihrem Land ungeheures Unrecht angetan wurde. Ich versichere Ihnen, dass unserer unbändigen Wut Taten folgen werden, wenn Sie uns dazu zwingen.
Damit Sie meinen Worten Glauben schenken und die entsprechenden Vorkehrungen in aller Eile und mit Nachdruck treffen, werde ich Ihnen anhand eines Beispiels zeigen, welches Schicksal Millionen von Bürger Ihrer Hauptstadt ereilen wird, wenn me ine Forderungen nicht vollständig erfüllt werden. Um Sie noch einmal an die entsetzliche Katastrophe, die über Amerika hereinbrechen wird, zu erinnern, falls meine Bedingungen nicht innerhalb der gesetzten Frist vollständig erfüllt werden.
Die Welt, in der wir leben, wird oft von Tragödien heimgesucht. Ich sehe keinen anderen Weg, meine Drohung zu bekräftigen, als zu dem Elend beizutragen. Zu diesem Zweck zeige ich Ihnen anhand eines Beispiels das gewaltige Zerstörungspotenzial der Waffe, von der Sie nun wissen, dass wir sie besitzen. Vorab ein paar erklärende Worte. Vor zehn Tagen haben meine Anhänger vierzehn Amerikaner in Aserbaidschan entführt. Sie haben sicher von ihrem Verschwinden gehört. Ihre Geheimdienste werden Ihnen gesagt haben, dass sie sich um die Sicherheit der Entführten sorgen. Ihre Sicherheit ist nicht länger von Belang.
Von Bedeutung ist lediglich das, was Sie sogleich sehen werden.
Lassen Sie es sich eine Warnung sein. Wenn Sie dem keine Beachtung schenken, wird die gesamte Bevölkerung Washingtons gezwungen, dasselbe Schicksal zu erleiden. Daher bitte ich Allah von ganzem Herzen, dass der Präsident der Vereinigten Staaten die Weisheit und Intelligenz besitzen möge, um zu begreifen, dass es für ihn keinen anderen Weg gibt, als meinen Forderungen zu entsprechen. Und dass er diesen notwendigen Weg energisch beschreitet, ehe die Zeit abläuft, um seine Landsleute vor dem schrecklichen Unglück zu bewahren.«
Abu Hasim verstummte. Marshall beendete seine Übersetzung kurz darauf, und Sekunden später verschwand das Bild des Arabers. Über den Bildschirm liefen schwarze Streifen. Der CIA-Direktor, der dem Präsidenten gegenübersaß, meldete sich sofort zu Wort: »Sir, Sie haben meinen Bericht über den Vorfall in Aserbaidschan erhalten. Zwölf amerikanische Bergbauingenieure und zwei CIA-Beamte, die sie begleitet haben, wurden vor zehn Tagen in den abgelegenen Bergen im Südwesten Aserbaidschans entführt. Wir haben Agenten entsandt, um den Aserbaidschanern bei der Suche nach ihnen zu helfen. Bisher haben wir noch keine Lösegeldforderung, keine Spuren, nichts.« Der Direktor war aschfahl. »Dieser wahnsinnige Scheißkerl Hasim muss sie entführt haben
»Mr. Faulks, bitte…«, unterbrach ihn der Präsident mit grimmiger Miene.
Alle Augen im Krisenraum waren auf den Fernsehapparat gerichtet. Plötzlich verschwanden die schwarzen Streifen, und auf dem Bildschirm war ein leerer Raum zu sehen. Er sah aus wie eine Art Labor mit weißen, kahlen Wänden. Die obere Hälfte der vorderen Wand bestand aus Glas. An der hinteren Wand befa nd sich eine Tür, die langsam und geräuschlos geöffnet wurde. Durch diese Tür betraten eine Reihe Männer, die vollkommen verstört wirkten, den Raum.
Ihre saloppe Kleidung war schmutzig und zerknittert. Die Männer waren sichtlich erschöpft,
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