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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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desorientiert und in einem jämmerlichen Zustand. Sie sahen aus, als wären sie geschlagen worden. Ihre Gesichter wiesen an einigen Stellen Blutergüsse auf, und ihre Augen waren geschwollen. Der Jüngste von ihnen war um die zwanzig und der Älteste etwa fünfzig.
    Hinter den Männern wurde die Tür geschlossen. Die vierzehn Amerikaner drängten sich wie eine Gruppe verängstigter Schulkinder in der Mitte des Raumes schweigend zusammen.
    Einige ließen die Köpfe hängen, und andere starrten wie betäubt auf die Wände oder durch das Glasfenster auf etwas, was man nicht sehen konnte. Es war kein Ton zu hören. Vielleicht war die Szene bewusst geräuschlos aufgezeichnet worden. Auf den Gesichtern der meisten Männer spiegelten sich Angst und Verwirrung, als fragten sie sich, warum sie in den Raum getrieben worden waren. Zwei der Gefangenen, deren Gesichter besonders übel zugerichtet waren, konnten sich kaum auf den Beinen halten.
    Der CIA-Direktor erkannte seine beiden Kollegen und zeigte mit dem Finger auf sie: »Sir, das sind meine Männer. Greg Baktarin und Joe Calverton. Das glaube ich einfach nicht. Wenn Hasim vorhat, sie zu töten…»
    »Bitte, Mr. Faulks!«, unterbrach ihn der Präsident erneut, der wie gebannt auf den Bildschirm starrte und seine Lippen wütend zusammenpresste.
    Jetzt lief ein stämmiger Mann an der Kamera vorbei und ging langsam auf die Fensterfront zu. Er trug einen Schutzanzug, dicke Gummihandschuhe und eine Gasmaske. In der linken ausgestreckten Hand hielt er einen Gegenstand, der aussah wie eine kleine Butterbrotdose. Die verwirrten Männer rissen die Augen auf, als die Gestalt in dem Schutzanzug stehen blieb und unter dem Fenster eine Metallklappe öffnete, die einem Müllschlucker ähnelte. Er legte den kleinen Gegenstand ganz vorsichtig in die Klappe, hantierte ein paar Minuten mit den Händen vorsichtig in dem Schlund, als bereitete er eine kritische Operation vor. Als er fertig war, schloss er behutsam die Klappe und zog sich blitzschnell zurück.
    Der Präsident und seine Berater im Krisenraum verfolgten schweigend die Szene. Sie alle hatten Angst vor dem, was sie erwartete. In den nächsten Sekunden, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkamen, passierte nichts. Mit einem Male jedoch schien eine wilde, böse Macht in den Raum einzudringen.
    Die Männer zuckten und krümmten sich, als führten verrückte Marionetten einen unzüchtigen Tanz auf. Ihre Münder waren in stummem Todesschrei weit aufgerissen. Diese Gestalten hatten nichts mehr mit menschlichen Wesen gemein, sondern mit tollwütigen Tieren, deren Gesichter der Todeskampf grotesk verzerrte. Sekunden später traten ihre Augen hervor, und über ihre Lippen und Nasenlöcher sprudelte milchiger Schaum. Die Opfer taumelten oder rollten über den Boden und zerkratzten ihre Leiber, bis sie anfingen zu bluten.
    »O mein Gott… diese armen Menschen«, flüsterte John Feldmeyer, der Verteidigungsminister.
    Diesmal verbot der Präsident ihm nicht das Wort. Er verfolgte schweigend und zu Eis erstarrt, wie vierzehn unschuldige Männer vor seinen Augen vergast wurden. Nach knapp zwei Minuten war es vorbei. Der ganze Boden war mit entstellten Leichen übersät. Einige waren getrennt von den anderen zu Boden gesunken, an anderen Stellen lagen Berge verknäuelter Leiber.
    Es klickte, und der Bildschirm wurde blau.
    Alle Blicke waren auf den Präsidenten gerichtet. In den Augen der Berater spiegelten sich Bestürzung und Hilflosigkeit.
    Über die Wangen des Präsidenten rannen Tränen. Er betrauerte fassungslos den Tod von vierzehn Amerikanern, deren Leben vor seinen Augen ausgelöscht worden war.
    Katherine Ashmore, seine Rechtsberaterin, sagte mit zitternder Stimme: »Möge Gott ihren Seelen gnädig sein.«
    Nach einem langen Moment des Schweigens richtete ein sichtlich schockierter Mitch Gains das Wort an die anderen Ratsmitglieder. »Wenn Hasim seine Drohung wahr macht, wird die schlimmste Verwüstung unser Land heimsuchen. Wir würden so etwas wie Hiroshima oder Nagasaki erleben.«
    Der Präsident, der die Tischkante so fest umklammerte, dass seine weißen Fingerknöchel hervortraten, war vollkommen überwältigt. Er drehte sich langsam zu seinen schockierten Ratgebern um. Schließlich murmelte er in ungläubigem, qualvollem Ton: » Wie in Gottes Namen konnte er eine solch mörderische Waffe in seine Hände bekommen?«
    ZWEITER TEIL
    2L. JULI - 9. NOVEMBER
    Wie alles begann
    13
    Libanon
    2l. Juli
    Etwa neun Kilome ter südlich von Beirut

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