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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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persönlich sprechen. Dem deutschen, dem israelischen und dem britischen.
    Möglicherweise können sie uns weiterhelfen.«
    Der Präsident dachte darüber nach, ehe er antwortete. »Gut, das werden wir tun. Ich werde nach unserer Besprechung persönlich mit Kuzmin telefonieren und ihn einweihen. Die Israelis werden wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht informieren. Sie könnten durchdrehen, wenn sie davon erfahren.
    Und wir brauchen jemanden, der Hasim eine Botschaft übermitteln kann. Er muss von unserem Problem erfahren, einen kompletten Rückzug vor der Presse und der Öffentlichkeit geheim zu halten.«
    »Und wenn er keinem Gespräch zustimmt?«, fragte Paul Burton.
    »Wenn wir ihm sagen, dass wir über seine Forderungen sprechen müssen und mehr Zeit brauchen, um alles in die Wege zu leiten, wird er einwilligen. Auf jeden Fall können wir auf diese Weise Zeit gewinnen.«
    Die Anwesenden wirkten erschöpft. Der Präsident stand auf.
    »Wir treffen uns um 23.00 Uhr hier. Bis dahin werden wir beten, dass wir eine Lösung finden. Im Augenblick sieht es so aus, als hätte uns Abu Hasim in der Zange.«
    18
    Moskau
    11. November, 23.45 Uhr
    Ein Schneeschauer fegte über das Kopfsteinpflaster auf dem Roten Platz - ein Vorgeschmack auf den harten Winter, der bald erwartet wurde. Als die Glocke im Wachturm des Kreml erklang, erhob sich Vasily Kuzmin schlecht gelaunt von seinem Schreibtischsessel.
    Er ging zum Fenster und starrte zerstreut auf den Schnee unten auf dem Hof. Die prächtigen, schneebedeckten Zwiebeltürme der Basilius-Kathedrale überragten die Kremlmauer. Kuzmin, der in Gedanken versunken war, hatte keinen Blick für die schöne Aussicht.
    Der athletische Mann Ende vierzig trug einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine graue Seidenkrawatte. Seine ausdruckslo se Miene und sein Ruf, selten zu lächeln, hatten ihm den Spitznamen »Graue Eminenz« eingebracht. Hinter Kuzmins gefälligem Wesen verbarg sich ein Hang zur Rücksichtslosigkeit. Böse Zungen aus den Reihen seiner politischen Gegner verglichen ihn mit Stalin. Diejenigen, die schon einmal eng mit ihm zusammengearbeitet hatten, bescheinigten ihrem Präsidenten, lediglich ein ehrgeiziger Mann zu sein, der seine Macht ruhig, aber entschlossen im Hintergrund ausübte. Ein hartnäckiger, einfallsreicher Führer, der das russische Parlament, die Duma, fest im Griff hatte. Vor allem ein Mann, dem die Sicherheit seines Vaterlandes am Herzen lag. Und das war nicht weiter erstaunlich, wenn man einen Blick in seine Vergangenheit warf.
    Fünfzehn Jahre lang gehörte Vasily Kuzmin der Führungsspitze des KGB an. Den größten Teil dieser Zeit arbeitete er im Stasi-Hauptquartier in Ostberlin. Er erwies sich als loyaler, vertrauenswürdiger und hart arbeitender Staatsdiener. Diese Eigenschaften führten zu seinem schnellen Aufstieg. Jelzin, sein ehemaliger Vorgesetzter, hatte Kuzmin der russischen Öffentlichkeit als seinen Nachfolger vorgestellt. Der alte Präsident rühmte Kuzmin als den Mann, der als Einziger in der Lage sei, ein neues, blühendes großrussisches Reich im einundzwanzigsten Jahrhundert zu schaffen. In diesem Fall hatte Jelzin nicht übertrieben. Kuzmin hatte die Vision, den einstigen militärischen Ruhm seines Vaterlandes eines Tages zu neuem Leben zu erwecken.
    Hinter Kuzmin an der Wand hingen zahlreiche Fotos, auf denen er westlichen Staatsoberhäuptern die Hand schüttelte.
    Andere zeigten den Präsidenten in seiner KGB-Uniform beim Besuch der russischen Truppen an der tschetschenischen Front auf einem T-80-Panzer und im Cockpit eines SU-Düsenjägers.
    Auf einer Aufnahme praktizierte K uzmin in einem judoähnlichen Kampfanzug das Sambo, die russische Form der Selbstverteidigung. In dieser Sportart hatte er dreimal die St.-
    Petersburg-Meisterschaften gewonnen. Das Bild eines aggressiven Sportlers half, ihn als zähen, nüchternen Führer darzustellen, einen Mann, der glaubte, die Macht und Einheit der großen russischen Nation könne nur mit eiserner Hand aufrechterhalten werden.
    Als tschetschenische Kämpfer sich ins benachbarte Dagestan wagten und Truppen der russischen Förderation angriffen, drängte Kuzmin sie mit brutaler Gewalt zurück. Als das tschetschenische Problem in einen regelrechten Krieg ausartete, befahl er der Armee, in das Land einzufallen. Um die islamistischen Rebellen zu vernichten, wurde Grosny aus der Luft bombardiert, bis kein Stein mehr auf dem anderen lag.
    Vor einer halben Stunde hatte Kuzmin einen

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