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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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Freund.«
    »Abu…« Der Mann war ganz außer Atem.
    »Setz dich, Wassef, und sag mir, was es Neues gibt.«
    Wassef Mazloum setzte sich hin. Er war ein erfahrener Befehlshaber der Mudschaheddin, ein zäherBursche mit einem vernarbtenGesicht, das aussah, als hätten es die Krallen eines Raubtieres zerkratzt. Sein verunstaltetes Äußeres verdankte er einer sowjetischen Granate. Der Chirurg hatte die Wunden nachlässig genäht und versorgt, nachdem die Metallsplitter entfernt worden waren. Wassef zog freudig erregt einen Zettel unter seinem Kaftan hervor und reichte ihn Abu Hasim. »Der Bericht von Mohamed aus Washington, Abu. Unsere Botschaften wurden übermittelt. Es läuft alles nach Plan.«
    Hasim nahm den Zettel und las ihn durch, ohne seine wahren Gefühle zu zeigen. Nur seine sanftmütigen braunen Augen funkelten, als er den Kopf hob. »Allah sei gedankt. An diesem Tag wurde dem arabischen Volk seine Güte zuteil.«
    Wassef Mazloum war überwältigt. Er strahlte übers ganze Gesicht. »Das sind wunderbare Nachrichten, Abu. Von nun an müssen die Amerikaner genau das tun, was wir ihnen sagen. Es liegt in unserer Hand, ihnen eine schreckliche Lektion zu erteilen.«
    »Wir dürfen nicht tollkühn werden, Wassef«, erwiderte Abu Hasim ruhig. Er faltete den Zettel sorgfältig zusammen. »Vor uns liegen noch sechs lange Tage. In dieser Zeit kann Gott weiß was passieren. Wir müssen beten und hoffen.«
    »Natürlich, Abu.«
    Hasim drehte sich zu dem Holztisch um, auf dem der Primuskocher mit der silbernen arabischen Teekanne stand. Er goss den starken Kaffee in zwei Glasschalen. Wassef Mazloum nahm seine in die Hand. »Ich habe eine Frage, Abu.«
    »Dann stelle sie.«
    Mazloum zeigte auf den mit einem Sende-Empfangsgerät ausgestatteten Satelliten in der Aluminiumkiste. »Ich weiß, dass wir das Nervengas per Fernsteuerung in die Luft jagen können, falls wir dazu gezwungen werden. Allerdings bin ich auf technischem Gebiet kein Experte. Was passiert, wenn der Satellit, den wir benutzen, zum kritischen Zeitpunkt ausfällt?«
    Hasim trank einen Schluck Kaffee. »Sollte das passieren, wird Mohamed in Washington durch einen Anruf, der mittels eines Codewortes nach Amerika weitergeleitet wird, informiert, die Detonation auszulösen. Glaube mir, Wassef, die Amerikaner können diese Schlacht nicht gewinnen. Und wenn sie so dumm sind, uns anzugreifen, werden sie einen hohen Preis für ihre Dummheit bezahlen.«
    »Wenn die Amerikaner uns zwingen, unsere Drohung wahr zu machen, werden sie auf Rache sinnen.«
    »Natürlich werden sie das tun. Aber was gewinnen sie, wenn sie uns töten? Zu dem Zeitpunkt hätten die Amerikaner bereits die größte Vernichtungswelle in ihrer Geschichte erlebt.«
    Wassef Mazloum nickte und trank seine Schale leer. »Jetzt verstehe ich es. Ich werde zu Allah beten und um den Erfolg unserer Operation bitten. Mit Allahs Güte und Macht werden wir siegen. Ich bete auch für unsere Leute in Washington.«
    »Es ist wichtig zu beten.« Zum ersten Mal schwang in Hasims Stimme Besorgnis mit. »Wir leben in einer Zeit großer Gefahren. Im Augenblick müssen wir nicht die Amerikaner, sondern die Russen fürchten. Sie werden sich bedroht fühlen.
    Inzwischen wissen sie, dass wir ihre Formel gestohlen haben.
    Vielleicht ziehen sie sogar in Erwägung, uns mit ihren Bomben und Raketen zu vernichten. Moskaus Reaktion wird in den nächsten Stunden über alles entscheiden.«
    »Und wenn die Russen die Sache in die Hand nehmen und sich entschließen zurückzuschlagen?«
    »Dann, Wassef, sind wir Märtyrer, und Washington gleicht einem Ödland.«
    19
    Moskau
    12. November, 1.20 Uhr
    In Kuntsevo, einem Vorort in einem dicht bewaldeten Gebiet sechzehn Kilometer vom Kreml entfernt, stand eine der offiziellen Datschen des regierenden russischen Präsidenten. Um genau zwanzig Minuten vor eins fuhr ein schwarzer Mercedes durch das wuchtige grüne Tor und hielt vor dem efeubewachsenen Gebäude, das an ein englisches Herrenhaus erinnerte. Vasily Kuzmin, der äußerst beunruhigt aussah, saß neben seinem Leibwächter im Fond des Wagens. Auf dem schneebedeckten Kiesweg standen bereits mehrere Mercedes-Limousinen. Der Leibwächter öffnete den Wagenschlag.
    Kuzmin stieg aus und ging schnellen Schrittes in die Datscha.
    Es war derselbe Raum, in dem Stalin 1945 den Befehl für den entscheidenden Angriff auf Berlin erteilt und in dem Andropov vierunddreißig Jahre später den Einmarsch in Afghanistan geplant hatte. Die Einrichtung

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