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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Finanzinstitute. Staats-eigentum. Alliierte Stützpunkte auf deutschem Boden. Einige der Ziele paßten uns gut in den Kram. Sie lagen genau auf unserer Linie, und wir haben Winter nur zu gern den Gefallen getan. Andere Ziele dagegen paßten uns überhaupt nicht. Trotzdem haben wir’s gemacht, weil wir den Nachschub brauchten.«
    »Und warum haben Winter und Kesser den Nachschub eingestellt?«
    »Vor sechs Monaten wurden Kessers Forderungen immer verrückter. Er wollte, daß wir Asylantenheime bombardierten.
    Das ist nicht unser Stil. Und er wollte, daß wir Einzelpersonen ausschalteten. Er hat mir drei Leute genannt, die wir ermorden sollten.«
    »Hat Kesser Gründe dafür genannt, warum er den Tod dieser Personen wollte?«
    »Nein. Er meinte nur, das gehörte zu unserer Abmachung.«
    »Was waren das für Leute?«
    »Von zweien hatte ich noch nie gehört. Aber einen der Namen kannte ich, und damit war ich nicht einverstanden.«
    »Weiter.«
    »Es war ein leicht linker Politiker in Berlin. Ich habe Kesser gesagt, daß dies nicht unser Stil ist. Wir würden Politiker oder Wirtschaftsbosse umbringen, wenn es unserer Linie entspräche, aber wir würden die Leute auf der Liste nicht erledigen.«
    »Was hat Kesser dazu gesagt?«
    »Er hat einfach nur gelächelt und gemeint, daß er die Sache selbst in die Hand nehmen würde. Aber danach war die Situation zwischen uns angespannt. Wir sollten einen Monat später eigentlich eine Lieferung bekommen, aber sie kam nie an.
    Und weder Kesser noch Winter haben sich jemals wieder mit mir in Verbindung gesetzt.«
    »Was waren das für Leute, die Sie für Kesser umbringen sollten?«
    »Einen Typen aus Ostberlin. Er hieß Rauscher, Herbert Rauscher. Und eine Frau aus Friedrichshafen am Bodensee, fast an der Schweizer Grenze.«
    »Wie war ihr Name?«
    »Den weiß ich nicht mehr.«
    »Dann denken Sie nach, Lubsch.«
    »Hedda irgendwas. Pohl oder Puhl. Ich weiß es nicht mehr genau.«
    »Wer war das?«
    »Ein Niemand. Die Witwe eines Geschäftsmannes.«
    »Und der Ostberliner, dieser Rauscher?«
    »Ein kleiner Geschäftsmann. Noch so’n Niemand.«
    »Haben Ihre Leute sie überprüft?«
    »Natürlich. Schließlich töten wir nicht zum Spaß, Volkmann.
    Das ist nicht unser Stil. Wir schlagen nur bei Zielen zu, von denen wir glauben, daß sie es verdient haben. Große Geschäftsleute, die das Land korrumpieren. Politiker, die sie unterstützen. Polizei und bewaffnete Spezialkräfte.«
    »Haben Winter oder Kesser Ihnen nicht erzählt, warum sie den Tod dieser Leute wollten?«
    »Nein, das hab’ ich Ihnen doch schon gesagt. Es gehörte einfach zum Deal.«
    »Wie heißt dieser Politiker aus Berlin?«
    »Walter Massow.« Lubsch sah auf den See hinaus und schüttelte sich heftig. Seine Lippen zitterten vor Kälte. »Und das ist kein Mistkerl, sondern ein guter und ehrlicher Mann, der versucht, den Unterdrückten in diesem Land zu helfen. Deshalb habe ich Kessers Wunsch auch abgelehnt. Wir seien keine Rassisten, und wir würden seine faschistischen Ideale nicht unterstützen. Ich habe ihm auch gesagt, daß ich es persönlich nehmen würde, wenn Massow etwas zustieße.« Der Terrorist sah Volkmann wieder an. »Danach wurden, wie gesagt, die Lieferungen eingestellt.«
    Volkmann dachte einen Augenblick nach. »Haben Sie Winter und Kesser gefragt, warum sie diese Anschläge gegen die Asylantenheime wollten?«
    »Sicher. Kesser meinte, einige der Asylantengruppen in Deutschland hätten ihre eigenen Terrorgruppen gegründet und würden sich gegen rechtsgerichtete Deutsche wenden. Er wollte zurückschlagen. Aber Kesser ist ein rechter Fanatiker. Man konnte damit rechnen, daß einer mit seiner Herkunft so eine Entschuldigung für seine Handlungen suchte.«
    »Was meinen Sie denn damit?«
    »Damals in der Lüneburger Heide habe ich zufällig gehört, wie er über seinen Vater geredet hat. Der war während des Krieges irgendein hohes Tier bei der SS. Er erzählte, daß sein Alter das Brandenburger Testament von Adolf Hitler mitunterzeichnet habe, was auch immer das gewesen sein mag.
    Aber Kesser prahlte regelrecht damit, als wäre es etwas Besonderes, als wäre das Beweis genug für seine Abstammung, wie er sich damals ausdrückte.«
    »Was ist mit diesem Massow passiert?« wollte Volkmann nach eine kleinen Pause wissen.
    Lubsch schüttelte den Kopf. »Nichts. Man hat ihn in Ruhe gelassen.«
    »Und die anderen?«
    »Weiß ich nicht. Ich nehme an, sie sind tot.«
    Lubsch schüttelte sich heftig, als ein

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