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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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intelligentesten Kadetten auf die Unis, wo sie extreme politische Gruppierungen ausspionieren sollen. Sie führen uns an und in die Falle.«
    »Wie hat Kesser auf Ihre Weigerung reagiert?«
    »Er meinte, ich würde einen schweren Fehler begehen«, erwiderte Lubsch gleichgültig. »Mehr hat er nicht gesagt, und das war auch das Ende unseres Gesprächs. Aber danach hat Winter mich an der Uni gemieden. Er hat kaum noch mit mir gesprochen, und wenn wir uns über den Weg gelaufen sind, war er sehr distanziert.«
    Der Wind peitschte über den See, und Lubsch zitterte.
    »Haben Sie Kesser wiedergetroffen?« fragte Volkmann.
    Lubsch schwieg einen Moment. »Vor zwei Jahren«, meinte er schließlich. »Da hab’ ich ihn wiedergetroffen.«
    »Erzählen Sie.«
    »Ein Freund von mir hat mitten in der Nacht einen Anruf bekommen. Der Kerl wollte nicht sagen, wer er war. Mein Freund sollte mir eine Nachricht übermitteln: Lothar Kesser wolle sich mit mir treffen. Er habe einen wichtigen Vorschlag zu machen, der mich bestimmt interessieren würde. Er gab eine Nummer und eine Uhrzeit an, wann ich dort anrufen sollte. Und bat meinen Freund, die Nachricht weiterzuleiten. Nun, ich habe dort angerufen, und wer ist am Telefon? Winter. Er klang sehr freundlich, und als ich ihn fragte, worum es gehe, antwortete er, daß er und Kesser sich noch mal mit mir treffen wollten. Mehr könne er am Telefon nicht sagen, aber es sei sehr wichtig. Und ich könnte ruhig ein paar von meinen Leuten mitbringen, falls ich ihm nicht trauen sollte. Selbst den Treffpunkt könne ich selbst bestimmen.«
    »Und dann?«
    »Ich war neugierig und habe einem Treffen zugestimmt. Es fand am Rand einer kleinen Stadt im Schwarzwald statt. Ich habe ein paar Leute vorgeschickt, um die Örtlichkeiten zu überprüfen. Aber Winter und Kesser waren allein. Wir sind in die Berge gefahren und zu dritt spazierengegangen. Als ich sie fragte, worum es ging, hat ausschließlich Kesser geredet. Er hatte einen Vorschlag für mich. Für mich und meine Gruppe.«
    »Was für einen Vorschlag?«
    »Er könne uns alles das anbieten, womit uns in der Vergangenheit die Russen versorgt hätten.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Waffen. Sprengstoffe. Was wir brauchten.«
    »Hat Kesser gesagt, woher er die Ausrüstung bekam?« fragte Volkmann nach einer Weile.
    »Nein.«
    »Haben Sie ihn gefragt?«
    »Na klar. Aber er erwiderte, das wäre sein Bier. Das Angebot sei ehrlich gemeint, und ich könne es annehmen oder ablehnen.
    Das müßten meine Leute und ich selbst entscheiden.«
    »Und was haben Sie von seinem Vorschlag gehalten?«
    Lubsch grinste grimmig. »Ich fand ihn verrückt, Volkmann.
    Eine Neonaziorganisation versorgt eine linksradikale Splitter-gruppe mit Waffen. Das ist vollkommen grotesk.«
    »Sie haben das Angebot nicht angenommen?«
    Lubsch grinste. »Natürlich habe ich es am Ende angenommen.
    Ich dachte zwar, Kesser wäre irrsinnig, aber ich war nicht verrückt. Unsere Waffenlager waren ziemlich leer. Und von den Russen kam nicht mehr viel. Nach dem Mauerfall haben sie uns die kalte Schulter gezeigt.«
    »Welche Waffen hat Kesser geliefert?«
    Lubsch zierte sich.
    »Welche Waffen, Lubsch?« wiederholte Volkmann hartnäckig.
    »Hauptsächlich Handwaffen und Sprengstoffe. Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Faustfeuerwaffen. Granaten und Semtex. Und einmal auch einen Raketenwerfer, weil wir den Wagen eines Politikers plattmachen wollten.«
    Volkmann betrachtete den Terroristen. »Zu welchen Konditionen? Oder hat Kesser keine gestellt?«
    »Wir mußten dafür zahlen. Aber es war nur eine symbolische Summe. Damit sie ihre Kosten decken konnten.«
    »Haben Ihre Leute sich nicht über Winters Motive den Kopf zerbrochen?«
    Lubsch schüttelte den Kopf und lachte lautlos. »Volkmann, wir hätten sogar vom Teufel selbst Waffen genommen.
    Jedenfalls solange sie zuverlässig waren und geradeaus schossen. Wir waren einfach nur dankbar für den Nachschub.«
    »Wie lange haben Winter und seine Leute Sie versorgt?«
    »Etwa achtzehn Monate.«
    »Und dann? Was ist passiert?«
    Lubsch sah ihn an, und Volkmann nahm den Strahl der Taschenlampe von seinem Gesicht. »Es gab doch eine Bedingung, die Kesser gestellt hat.«
    »Und welche?«
    »Jedesmal, wenn wir eine Lieferung bekamen, war eine Forderung damit verbunden. Eine Art Gefallen, den wir ihnen tun mußten. Sie haben uns bestimmte Ziele genannt, auf die wir Anschläge verüben mußten.«
    »Was für Ziele?«
    »Zum Beispiel Banken und andere

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