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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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verhörte, erkannte Birkens Nutzen: Er sprach fließend Deutsch und hatte durch seinen Vater Verbindungen zu vielen großen Schweizer Banken. Rasch wurde eine Verwendung für ihn gefunden – man überstellte ihn an den Geheimdienst.
    Vier Jahre lang spürte Birken hochrangigen Nazi-Offizieren nach, die in den letzten Kriegsmonaten Millionen an Gold und Devisen aus der Reichsbank und den Konzentrationslagern ins Ausland verschoben hatten. Als diese Aufgabe beendet war, hatte Birken die britische Staatsbürgerschaft erhalten und war dem SIS beigetreten, dem Secret Intelligence Service, wo er einen hohen Rang erreichte, bevor er sich in der Schweiz zur Ruhe setzte.
    Der ältere Mann zog an seiner Pfeife, füllte zwei Gläser mit Kirschschnaps und sah Volkmann mit funkelnden blauen Augen an. Volkmann hatte ihm am Telefon erklärt, warum er mit ihm sprechen wollte, und Birken war ein sachlicher Mensch. Er kam dann gleich aufs Wesentliche zu sprechen.
    »Sie hatten drei Fragen. Eine betraf das Geld, das von der Reichsbank nach Südamerika geschickt worden ist. Die anderen drehten sich um diese Männer, Schmeltz und Reimer, und die Leibstandarte. Beginnen wir bei Numero eins, einverstanden?«
    Er trank einen Schluck und zog an seiner Pfeife, bevor er weitersprach.
    »Vielleicht sollte ich zunächst die Hintergründe des Nazivermögens erklären, damit Sie die Sache richtig verstehen können. Am Ende des Krieges, im Mai 1945 also, waren, in heutiger Währung gerechnet, etwa zwei Milliarden Mark verschwunden. Zum Teil in Form wertvoller Kunstwerke, aber hauptsächlich waren es Gold und Silberbarren aus dem sogenannten Eigentum der Reichsbank. Der größte Teil davon war aus den Banken der besetzten Länder geplündert worden.«
    Birken lächelte spöttisch. »Es war genug Gold, um eine neue deutsche Armee auszustatten, und genau das war wohl auch die ursprüngliche Absicht der Nazis, vor allem Himmlers, als die Idee, diese Schätze zu verstecken, aufgeworfen wurde. Als jedoch die Kriegslage immer hoffnungsloser wurde, vergaß man die Idee wieder, und viele, die eigentlich den Schatz verstecken sollten, fingen an, in die eigene Tasche zu arbeiten.«
    Volkmann nippte an seinem Drink. »Und was ist mit den Barren und dem Geld passiert, Ted?«
    »Wir haben einiges davon aufgespürt, die Briten und die Amerikaner, meine ich. Aber der größte Teil davon ist verschwunden, endete wohl in der Schweiz, in Südamerika und auch in arabischen Ländern, die hitlerfreundlich eingestellt waren. Ein paar skrupellose Amerikaner haben sich ebenfalls an dem Gold bereichert oder Geschäfte mit festgenommenen Nazis gemacht, doch das waren nur kleine Fische. So etwas mußte einkalkuliert werden. Viele Nazis sind nach Südamerika entkommen, wie Sie sicher wissen. Und die haben eine Menge Gold und Devisen mitgehen lassen. Dabei handelte es sich um einfache Gefreite und hochrangige SS- und Gestaposchergen.
    Sie sind von vielen Häfen Europas aus entkommen, meistens jedoch aus Italien. Wir haben sie und ihre Schätze nach Südamerika verfolgt, aber es war hoffnungslos. Die meisten südamerikanischen Länder hegten damals noch Sympathien für die Nazis und unternahmen nichts, um uns zu helfen.«
    »Warum haben sie das Gold und das Geld nach Südamerika gebracht?«
    Birken lächelte nachsichtig. »Sie hielten Südamerika für verhältnismäßig sicher und abgelegen. Einige Länder hatten die Nazis sogar offen unterstützt, vor allem die mit großen deutschen Kolonien. Paraguay ist ein sehr gutes Beispiel. General Stroessner hat dort ziemlich lange, seit 1954, als Militärdiktator geherrscht.
    Er war selbst deutscher Abstammung und unterstützte die Nazis.
    In diesem Erdteil gab es viele andere Länder mit derselben Einstellung. Die meisten Barren und Banknoten, die nach Südamerika gelangt sind, endeten in privaten Taschen, obwohl ein beträchtlicher Teil von der › Spinne ‹kontrolliert wurde. Die
    › Spinne ‹war ein Untergrundnetz der SS, die man dort aufgebaut hat. Sie gehörte zur ODESSA, der ›Organisation der ehemaligen SS-Angehörigen‹. Es gab einen unausgegorenen Plan, eine neue Nazipartei in Deutschland zu gründen und schließlich auch zu finanzieren, wenn die Zeit reif wäre, aber natürlich wurde das zunichte gemacht.«
    Birken hielt inne und betrachtete Volkmann. »Sind Sie mit der eigentlichen Funktion der › Spinne ‹vertraut?«
    »Nein.«
    »Nun, eigentlich hatte sie eine ganze Reihe von Aufgaben.
    Aber die wichtigste bestand

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