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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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darin, ehemalige SS-Männer vor der Strafverfolgung zu schützen und ebendiesen ehemaligen Nazis und ihren Familien zu helfen, in Wirtschaft und Industrie Fuß zu fassen. Und natürlich auch weiterhin die sogenannten ›Ideale‹
    des Dritten Reiches zu propagieren.«
    Volkmann betrachtete eine Weile die Schaumkronen auf dem grauen See. »Haben Sie je von Mitteln gehört, die mit eben diesem Zweck nach Deutschland zurückgesandt worden sind?«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Um Extremisten zu finanzieren. Neonazis.«
    Birken zündete seine Pfeife wieder an. »Der Mossad hängt der Theorie an, daß etliche Neonaziorganisationen in den letzten dreißig Jahren aus Mitteln der › Spinne ‹finanziert wurden, aber es gab niemals Beweise. Die › Spinne ‹war für ihre Geheimniskrämerei geradezu berüchtigt und hat jeden Versuch vereitelt, sie zu infiltrieren. Die Israelis haben es mehr als versucht, aber alle Agenten, die sie auf die › Spinne ‹angesetzt haben, sind verschwunden, und man hat nie wieder etwas von ihnen gehört.« Birken musterte Volkmann aufmerksam.
    »Ich nehme an, daß das alles etwas mit Schmeltz und Reimer zu tun hat, die ich für Sie überprüfen sollte?«
    Volkmann nickte.
    »Darf ich fragen, warum?« fuhr Birken fort. »Wenn Sie nicht darüber sprechen wollen, verstehe ich das natürlich.«
    Volkmann erzählte ihm die Geschichte. Er brauchte etwa zehn Minuten, um zu umreißen, was passiert war. Birken saß während der Zeit schweigend da und rauchte seine Pfeife. Als Volkmann fertig war, beugte der alte Geheimdienstler sich vor.
    »Haben Sie das Foto der jungen Frau dabei?«
    Volkmann nahm das Foto aus der Tasche und reichte es Birken. Der Mann betrachtete es lange, gab es wieder zurück und schüttelte den Kopf.
    »Leider erkenne ich sie nicht. Natürlich war das auch lange vor meiner Zeit. Außerdem könnte diese Frau jeder gewesen sein. Eine bekannte Persönlichkeit oder einfach nur die namenlose Freundin eines Nazi-Offiziers.«
    »Was ist mit Schmeltz und Reimer?« wollte Volkmann wissen.
    Birken nickte. »Nach Ihrem Anruf heute morgen habe ich meine Aufzeichnungen und Tagebücher durchgesehen. Als ich damals nach dem verschwundenen Reichsbankvermögen gesucht habe, legte ich reichlich Notizen an. Wie ich Ihnen schon vor langen Jahren gesagt habe, mußte das Team, dem ich angehörte, die Bücher zurück bis 1933 durcharbeiten, um herauszufinden, woher die Barren und das ganze Geld gekommen sind. Was Parteivermögen war, was dem deutschen Volk gehörte, und was Kriegsbeute war – dergleichen mehr.«
    Birken lächelte. »Eigentlich hatte ich ein Buch darüber schreiben wollen, aber irgendwie komme ich einfach nicht dazu.
    Das war jedenfalls der Grund, warum ich Kopien über fast alle größeren Kontobewegungen der Nazis während ihres zwölfjährigen Regimes aufbewahrt habe.«
    Volkmann nickte. »Und genau deshalb habe ich Sie angerufen, Ted.«
    »Tja, über Ihren Reimer alias Tscharkin habe ich so gut wie nichts gefunden. Er gehörte nicht zu den Leuten, die wir gejagt haben. Die zehntausend US-Dollar, die er bei seiner Ankunft in Paraguay bei sich hatte, könnten gut ein Spargroschen gewesen sein, den er sich während des Krieges zurückgelegt hat.
    Genausogut allerdings kann ihm das auch aus den Fonds der
    › Spinne ‹gezahlt worden sein.«
    Birken zögerte. »Was ist mit Erhard Schmeltz?« fragte Volkmann.
    Birken schüttelte den Kopf. »Ich habe keinerlei Belege über Zahlungen an einen PG Schmeltz in Paraguay gefunden. Das habe ich auch nicht anders erwartet. Das soll natürlich nicht heißen, daß die Reichsbank ihm die Summen nicht geschickt hätte, von denen Sie gesprochen haben. Solche Überweisungen konnten durchaus geheim sein, und vermutlich war das hier der Fall. Aber diese Zahlungen sind kleine Fische im Vergleich zu den Summen, die die Reichsbank an andere im Ausland geleistet hat – sowohl vor dem Krieg als auch während des Krieges. Das Geld diente hauptsächlich zur Entlohnung von Spionagearbeit, Propagandazwecken und Einrichtung von geheimen Konten, auf die sich hochrangige Nazis stützen konnten, falls irgendwas schief ging. Die Summen an Schmeltz waren zwar beträchtlich, aber vergleichsweise gering. Die entscheidende Frage ist die: Warum hat man Schmeltz vor dem Krieg Geld geschickt? Und warum wurden diese Gelder nach seinem Tod an seine Frau weitergezahlt?«
    »Können Sie sich einen Grund vorstellen, Ted?«
    Birken lächelte. »Den kennt Gott allein. Es könnte für

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