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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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verfolgt hatte.
    »Hat Ihr Freund in Zürich eine Vermutung, warum Erhard Schmeltz das Geld von der Reichsbank erhalten hat?«
    Volkmann berichtete ihr, was Ted Birken ihm erzählt hatte, und schüttelte anschließend den Kopf. »Aber er hat spekuliert, Erika. Es könnte alles zutreffen, sogar Erpressung. Und Sie, haben Sie etwas herausgefunden?«
    »Ich habe den Tag im Archiv der FAZ verbracht und die Ausschnitte gesichtet.«
    »Und?«
    »Lubsch scheint die Wahrheit gesagt zu haben. Wenigstens was die beiden Leute angeht, die er für Kesser töten sollte.«
    »Wieso?«
    »Ein Mann namens Herbert Rauscher ist vor fünf Monaten in Ostberlin ermordet worden. Es muß sich um denselben Mann handeln. Sämtliche Berliner Zeitungen haben die Geschichte gebracht, und auch von den größeren Tageszeitungen wurde sie aufgenommen.«
    »Weiter.«
    »In den Berichten hieß es, daß Rauscher in seiner Wohnung in der Nähe des Pergamon-Museums erschossen worden sei. Er hat zwei Kugeln in den Kopf bekommen und war sofort tot. Laut Zeitungsartikel gab es keine Zeugen, und die Polizei hat keinerlei Anhaltspunkte. Ich habe die Berliner Mordkommission angerufen, aber sie wollten mir keine ausführlichen Informationen geben, weil der Fall noch nicht abgeschlossen ist.
    Bisher haben sie noch niemanden verhaften oder auch nur des Mordes verdächtigen können.«
    Volkmann sah sie an. »Was ist mit der Frau?«
    »Sie hieß Hedda Pohl und ist ebenfalls umgebracht worden.«
    »Wo?«
    »Nicht weit von Friedrichshafen in Süddeutschland, wo sie herstammte. Das liegt in der Nähe von Konstanz am Bodensee.
    Sie wurde eine Woche vor Herbert Rauscher ermordet. Sogar alle Münchener Zeitungen haben die Geschichte gebracht, aber ich habe bei der Lokalzeitung in Friedrichshafen angerufen.«
    »Was hat man Ihnen gesagt?«
    »Ich habe mit einer Reporterin gesprochen. Sie erklärte, daß die Frau zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens vor den Toren der Stadt ermordet worden sei. Man habe ihr dreimal in den Kopf und den Rücken geschossen. Die Reporterin wußte nicht viel, außer, daß der Fall noch ungeklärt ist. Sie hat mir einfach alle Einzelheiten gegeben, die sie kannte. Hedda Pohl war Anfang Sechzig, Witwe eines Geschäftsmannes und hatte zwei erwachsene Kinder. Offenbar war sie in der Stadt hoch angesehen. Es gab keinerlei Motiv für den Mord, und die Polizei scheint keine Fortschritte zu machen.«
    »Haben Sie die Polizei in Friedrichshafen angerufen?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Nein. Ich dachte, daß Sie das lieber selbst tun würden. Aber ich habe eine Akte mit allen Zeitungsartikeln zusammengestellt, die ich über die Morde finden konnte.«
    »Was wissen wir über Rauscher? Stand etwas über ihn in den Zeitungen?«
    »Nur, daß er ein Geschäftsmann war.«
    Volkmann seufzte und dachte einen Moment nach. »Was ist mit diesem Massow, dem Politiker?«
    Die junge Frau wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Er ist quicklebendig. Sein Büro liegt im Berliner Bezirk Kreuzberg. Dort leben zahlreiche arme Einwanderer. Ich habe ihn angerufen. Seine Sekretärin meinte, Massow sei für ein paar Tage auf einer Tagung in Paris, aber ich habe Ihnen einen vorläufigen Termin in zwei Tagen um zehn Uhr in Massows Büro in Kreuzberg besorgt.«
    Er sah, wie sie zögerte. »Gibt es noch etwas?«
    Sie verneinte, und Volkmann spielte kurz mit dem Gedanken, ihr von dem Mann am Flughafen in Zürich zu erzählen, entschied sich dann jedoch dagegen. Statt dessen sagte er ihr, daß er am nächsten Morgen für ein oder zwei Tage verreisen würde, nannte ihr aber nicht sein Ziel. Sie fragte nicht nach, sondern sah ihn nur an. Er lächelte, als sie den Eßtisch abräumte. »Wie wäre es mit noch etwas Kaffee?« meinte er.
    Sie hatten die zweite Flasche Sauternes geöffnet, und Volkmann las eine halbe Stunde lang sorgfältig die Akte mit den Zeitungsartikeln über die Morde, die Erika angelegt hatte. Es gab nur wenige ausführliche Informationen abgesehen von dem, was Erika ihm schon erzählt hatte. Nachdem Volkmann die Artikel über Herbert Rauscher gelesen hatte, beschloß er, mit Jakob Fischer in Berlin zu sprechen. Fischer war Kommissar beim Berliner Landeskriminalamt und kannte ihn gut. Ihm fiel sonst niemand anders ein, den er inoffiziell nach dem Mord an Rauscher hätte fragen können. In Friedrichshafen kannte er niemanden, und er würde sich noch überlegen müssen, wie er an Informationen über den Mord an Hedda Pohl kommen konnte.
    Immer,

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