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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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geschlossen. Haben Sie nicht das Schild am Tor gesehen?«
    Er schob sich einfach an der Frau vorbei, ohne ein Wort zu sagen, und ging nach draußen.
    Als er ein paar Minuten später vom Parkplatz fuhr, dachte er an seinen Vater und bemerkte nicht den grünen Volkswagen, der hundert Meter hinter ihm ebenfalls den Parkplatz verließ.
    Als Volkmann wieder an Buschs Haus vorbeifuhr, stand noch immer kein Wagen in der Einfahrt, aber er beschloß, dennoch anzuhalten und einfach sein Glück zu versuchen.
    Beim zweiten Klingeln sah er einen Schatten hinter dem Milchglas. Die Tür wurde von einem Mann geöffnet. Trotz seines Alters war er groß und stämmig und sah gesund und braungebrannt aus. Er trug eine Brille mit dicken, getönten Gläsern und eine dicke Wollweste. Sein weißes, dichtes Haar hatte er aus der runzligen Stirn nach hinten gekämmt.
    Er blickte Volkmann streng an.
    »Ja?«
    Die Stimme war scharf und aggressiv, und als Volkmann den Mann näher betrachtete, bemerkte er, daß die Gesichtshaut eher gelblich war. Die Farbe kam nicht von der Sonne, sondern wohl eher von einer Krankheit.
    »Herr Walter Busch?«
    »Ja, ich bin Walter Busch. Was wollen Sie?«
    »Herr Busch, kann ich mich mit Ihnen unterhalten?«
    »Worüber? Wer sind Sie?«
    Volkmann holte seinen Ausweis hervor. Der alte Mann streckte eine gelbliche, verwitterte Hand aus, nahm den Ausweis und musterte ihn lange, bevor er Volkmann wieder ansah.
    »Sie sind der Bursche, der gestern vorbeigekommen ist. Meine Enkelin hat mir davon erzählt. Was wollen Sie?«
    In der Stimme des alten Mannes war ein einschüchternder Unterton, als er Volkmann den Ausweis zurückgab.
    »Ich hatte gehofft, daß Sie mir vielleicht helfen könnten, Herr Busch. Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
    »Fragen worüber?« wollte der alte Mann wissen.
    »Können wir nicht drinnen weiterreden?«
    Busch wollte etwas erwidern, aber ein Hustenanfall unterbrach ihn. Er zog ein Taschentuch heraus und hielt es sich vor den Mund. Volkmann hörte Buschs pfeifenden Atem. Nachdem sich der alte Mann erholt hatte, wischte er sich den Mund mit dem Taschentuch ab. »Kommen Sie rein«, sagte er brüsk.
    Er führte Volkmann in den Flur. Kaum hatten sie ihn durchquert, überfiel den alten Mann der nächste Hustenanfall.
    Er hustete erneut in sein Taschentuch und wischte sich den Mund ab. Er deutete auf eine Tür, die rechts vom Flug abging.
    »Warten Sie im Wintergarten«, befahl er barsch.
    Damit ließ er Volkmann stehen und verschwand durch eine andere Tür. Volkmann tat, wie Busch ihn geheißen hatte.
    Er kam in ein geräumiges Wohnzimmer, an dessen Ende eine kleine Treppe zu einem Wintergarten hinabführte. Die Wintersonne schien durch die Fenster und die Glasdecke, und es war sehr warm. Die Möbel bestanden aus Rattan, die Kissen waren mit pastellfarbenem Stoff bezogen. Der Raum wirkte sehr gemütlich. Eine angelehnte Tür führte aus dem Wintergarten in einen großen Garten, auf dessen Rasen vier solide Holzstühle um einen ebenso massiven Picknicktisch standen. In einer Ecke waren Gemüsebeete angelegt, kahle Obstbäume reckten ihre Äste in den Himmel, und am Ende des Gartens stand ein Bretterschuppen.
    Die gerahmten Fotos im Wohnzimmer zeigten vermutlich Buschs vielköpfige Familie, und Volkmann sah auch eine alte Schwarzweißaufnahme von Busch in Offiziersuniform.
    Er setzte sich in einen der Rattansessel.
    Einen Augenblick später kam Busch herein. Wenn man sein Alter berücksichtigte, war er noch gut zu Fuß, doch als er sich Volkmann gegenüber hinsetzte, legte er sich eine Hand auf die Brust und sah seinen Besucher an. »Das sind die Folgen von hohem Alter und zu vielen Zigaretten, Herr Volkmann. Die Medizin hilft, zumindest eine Weile. Also, worum geht es?«
    Die Stimme des Mannes klang immer noch barsch, was Volkmann ärgerte. Vermutlich war Busch ein befehlsgewohnter Mensch. Die Bilder an der Wand des Museums im Konzentrationslager standen Volkmann noch frisch vor Augen, und als er auf das Foto von Busch in Uniform blickte, wallte Zorn in ihm hoch. Sein Tonfall war kühl und sachlich, als er Busch antwortete.
    »Kennen Sie die DSE, Herr Busch?«
    »Ich habe davon gehört, ja.«
    »Sie waren nach dem Krieg in der Organisation Gehlen als Geheimdienstler tätig.«
    »Das ist richtig. Aber was hat das mit …«
    »Während des Krieges waren Sie Offizier der Abwehr …?«
    Buschs wasserblaue Augen blickten plötzlich mißtrauisch.
    »Das ist schon lange her. Vielleicht

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