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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Seitenblick zu, und der Mann starrte zurück, ohne eine Miene zu verziehen.
    Franco schluckte, denn er ahnte, was ihn erwartete. Aber er wußte, daß er diese Nummer bis zu Ende durchspielen mußte.
    Sonst war er erledigt.
    Ein Tisch diente als Schreibtisch, und davor standen zwei Stühle. Jemand hatte den Tisch freigeräumt, und Orsati befahl Franco, sich hinzusetzen.
    Der zweite Beamte war noch jung, zwischen fünfundzwanzig und dreißig Jahre alt. Er hatte seine schwarzen Haare aus seinem ernsten Gesicht zurückgekämmt. Er und Il Peste blieben stehen, während Orsati ein Notizbuch und einen Stift herausholte, als wollte er Notizen machen. Il Peste ist bestimmt hier, weil er seine verdammte Verdienstmedaille haben will, dachte Franco gereizt. Scheiß drauf! Ich werde alles ableugnen.
    Orsati schlug den Mantel zurück, stemmte die Hände in die Hüften und ließ Franco den Knauf seiner Waffe sehen. Er lächelte und zeigte beim Sprechen perfekte weiße Zähne.
    »Ich möchte Ihnen gern ein paar Fragen stellen, Franco. Ich will Ihnen helfen, also rate ich Ihnen, genau nachzudenken, bevor sie antworten. Lügen zu erzählen, ist nicht schwer, mein Freund. Aber damit manövrieren Sie sich nur noch tiefer in den Schlamassel. Und das wollen Sie doch nicht, oder?«
    Das Lächeln des Beamten wurde noch strahlender. Franco schwieg. Orsatis Lächeln verflog mit einem Schlag. »Sagen Sie mir, was Sie über den blauen Container da draußen wissen.«
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß ich diese verdammten Dinger nur ein- und ausführe. Ich weiß nichts über ein Geheimfach.«
    »Haben Sie die Frachtpapiere abgewickelt, als die Maria Escobar aus Montevideo angekommen ist?«
    »Ja, sicher.«
    »Und sind Sie auch so sicher, daß Sie nichts von dem Geheimfach wußten, das wir gefunden haben?«
    »Ganz bestimmt nicht, das schwöre ich!«
    »Und Sie möchten Ihre Meinung auch nicht ändern, nein?«
    Franco sah vorsichtig auf. »Warum sollte ich?« fragte er dann.
    »Hören Sie, ich habe Ihnen doch gesagt …«
    Orsati hob die Hand und brachte ihn zum Verstummen. Dann blickte er ihn einen Moment finster an, drehte sich zu seinem Kollegen um und nickte.
    Der andere Beamte ging zur Tür, und Franco wußte sofort, daß etwas nicht stimmte. Der Mann machte die Tür auf und winkte mit dem Finger jemanden herein.
    Aldo Celli trat mißtrauisch in das Büro. Franco hielt sich mit der Hand am Schreibtisch fest. Er war erledigt. Seine Haut brannte, und er konnte kaum schlucken, so trocken war seine Kehle.
    Aldo stand verlegen und mit gesenktem Kopf da, während er die Hände rang. Schließlich raffte er allen Mut zusammen und sah Franco an.
    »Tut mir leid, Franco. Sie haben mich gezwungen, von dem Zeug im Schrank zu erzählen.«
    Franco bewegte die Lippen und öffnete den Mund, aber es drang kein Laut heraus. Statt dessen schüttelte er hilflos den Kopf. Orsati schickte den Kranführer mit einer Handbewegung heraus, und die Tür wurde hinter ihm geschlossen.
    »Wenn Sie wollen, rufe ich Aldo zurück und laß ihn erzählen, welchen Gefallen er Ihnen tun sollte.« Der Beamte kratzte sich mit zwei Fingern am Schnurrbart. »Jemand hat ihn beobachtet, als er das Zeug aus Ihrem Schrank ins Meer geworfen hat. Wir haben bereits Taucher hinterhergeschickt. Sie sind bald da. Es wird nicht lange dauern, bis sie die Dose gefunden haben, die Aldo ins Wasser geworfen hat. Wollen Sie mir nicht lieber erzählen, was drin war?« Orsati sah auf die Uhr und richtet den Blick dann wieder auf Franco. »Sie könnten uns dadurch viel Zeit und Ärger ersparen. Wollen Sie nicht doch reden und uns diese peinliche Geschichte hier ersparen?«
    Franco blickte auf, bemerkte Il Pestes verzerrtes Grinsen und hätte am liebsten gekotzt.
    Dann blickte er durch das breite Fenster auf den Pier, beobachtete, wie der Wind Abfall in merkwürdigen Kreisen über den Asphalt scheuchte, sah den silbrigen Lichtfinger vom Leuchtturm, der die Dämmerung durchschnitt. Weiter entfernt sah er einen Mann aus einem Wagen steigen und bemerkte das Aufblitzen vor seiner Brust. Aber er war abgelenkt und erkannte nicht, daß es sich dabei um die Maschinenpistole handelte, die der Mann in den Händen hielt.
    Franco drehte sich wieder um. Er war schweißgebadet und versuchte, den Blick des Beamten zu meiden, als der sich einen Stuhl heranzog, sich verkehrt herum darauf setzte und Franco anstarrte.
    »Ich finde, Sie sollten mir jetzt wirklich die ganze Geschichte erzählen«, schlug Orsati mit

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