Meade Glenn
denken. Sicher, es war eine notwendige Vorsichtsmaßnahme, aber er ließ diese Vorsicht oft außer acht.
Sie streichelte ihn weiter, und ihre vollen Brüste schwangen hin und her.
Was für ein Körper! dachte er. Das Begehren brannte fast wie Schmerz in ihm.
Sie lächelte. »Du kommst zu spät ins Schloß.«
Döllmann erwiderte das Lächeln und betrachtete seinen sechzig Jahre alten Leib im Spiegel, bemerkte die runzlige Haut an Bauch und Beinen, das graue Brusthaar, den alten, schlaffen Körper. Dennoch war er noch hart. Nur wenig Männer seines Alters hatten so lange eine Erektion. Andererseits: Noch weniger durften auch die Vorzüge einer Frau wie dieser genießen. Was war dagegen schon eine langweilige Feierstunde im Schloß Charlottenburg mit dem Oberbürgermeister von Berlin?
Er betrachtete die cremeweiße Haut der Innenseite ihrer Oberschenkel, ihre stolzen, großen Brüste, die seidenweiche Haut oberhalb ihrer korallenroten Strümpfe; der Anblick erregte ihn doch mehr.
»Lisl, komm zu mir …«
Sie hörte auf, ihn zu streicheln. Döllmann massierte behutsam ihre Brüste.
»Wann bist du wieder da?«
»Kurz nach Mitternacht, nicht später.«
»Versprichst du mir das?«
Döllmann ließ seinen Blick über ihren hinreißenden Körper gleiten, über das goldene Vlies zwischen ihren Beinen. In diesen Momenten hätte er ihr auch die Vizekanzlerschaft versprochen.
»Ich verspreche es dir.«
Im dunklen Arbeitszimmer im Erdgeschoß ruhte Ritter entspannt auf der Couch und hatte die Beine auf die Lehne gelegt. Das Handy steckte in seiner Tasche, und er hatte den Lautstärkeregler des Walkie-talkie heruntergedreht, der auf dem Couchtisch neben ihm lag. Seine SIG-Sauer P6,9 mm, lag in ihrem Schulterhalfter am Fußende der Couch.
Er hörte lustvolles Stöhnen aus dem Schlafzimmer im ersten Stock, das die leisen Wagnerklänge übertönte, und grinste.
52. KAPITEL
Straßburg.
Kurz nach sieben Uhr setzte der Learjet auf dem Flughafenrollfeld auf.
Volkmann rief von einem öffentlichen Fernsprecher in seiner Wohnung an und ließ es klingeln, bis die Leitung unterbrochen wurde. Als er die Nummer seines Büros wählte, passierte dasselbe. Er vermutete, daß die Leitungen beschädigt waren, und fragte sich, ob Peters die Nachrichten gehört und Erika mit ins Büro genommen hatte.
Er holte den Ford vom Parkplatz und stand zwanzig Minuten später am Rand der Orangerie. Die Scheinwerfer der Feuerwehrwagen tauchten das Gebäude in grelles Licht, und im Foyer hatte man eine provisorische Stromleitung gelegt. Er hörte das Heulen des Notstromgenerators, aber der größte Teil des Gebäudes lag im Dunkeln.
Es hatte aufgehört zu schneien, und auf den Straßen lag grauer Schneematsch. Ein halbes Dutzend Streifenwagen der Gendarmerie stand vor dem Gebäude, und die grellen Blitze ihrer Blaulichter zuckten über die Szenerie. Zwei Feuerwehrwagen standen daneben, und die Männer des Zugs rauchten und unterhielten sich. Andere rollten Löschschläuche ein. Einige Leute der Spurensicherung in ihren schwarzen Overalls hatten mit der Durchsuchung des Schutts begonnen, der überall auf dem Platz herumlag.
Im dritten Stock bewegten sich Schatten im Licht der Behelfsscheinwerfer, und Volkmann vermutete, daß dort noch mehr Leute der Spurensicherung oder Gerichtsmediziner waren.
Der dritte Stock schien am meisten Schaden genommen zu haben. Fergusons Fenster war durch die Wucht der Explosion herausgeflogen, und dahinter sah man eine schwarze Höhle, wo einmal ein Büro gewesen war. Die Außenwände um die Fensterrahmen waren von der Glut und den Flammen geschwärzt.
Als Volkmann vor dem Gebäude stand, bemerkte er mehrere bekannte Gesichter in der Menge. Aber weder von Peters noch von Erika war etwas zu sehen. Sein Herz raste, und seine Gedanken überschlugen sich. Einer der deutschen Beamten sprach mit einem der Polizisten.
Er trug keine Krawatte und hatte legere Kleidung an.
Volkmann wollte ihn schon ansprechen, aber ein Instinkt ließ ihn zögern.
Er blieb noch fünf Minuten dort stehen, drehte sich dann um und ging die Straße entlang. Was sollte er als nächstes tun? Er beschloß, noch einmal zu versuchen, den diensthabenden Beamten zu erreichen. Volkmann ging zu einer Telefonzelle am Ende der Straße und diesmal kam er endlich durch, auch wenn die Leitung knisterte.
Er hörte die Stimme des jungen französischen Beamten, André Delon. Volkmann nannte seinen Namen.
»Wo zum Teufel stecken Sie, Joe?« wollte Delon
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