Meade Glenn
zusammen und redeten aufgeregt aufeinander ein. Nur Momente später kam der Kripochef wieder in den Raum. Sein Gesicht war bleich, als er zunächst Orsati und dann den Polizeipräsidenten ansah. Er wollte etwas sagen, unterbrach sich dann jedoch und blickte Volkmann an.
»Wir haben einen unserer Verbindungsoffiziere in Straßburg unter seiner Privatnummer erreicht …« Der Beamte hielt inne.
»Er meint, es hätte in Ihrem Hauptquartier eine Explosion gegeben. Unser Beamter weiß nichts über die genaue Anzahl der Toten, nur, daß seine Leute alle davongekommen sind.«
Der Mann warf seinen Kollegen einen kurzen Seitenblick zu, und als er Volkmann wieder anblickte, sah er, daß der kreidebleich geworden war.
»Da ist noch etwas, Signore Volkmann. Etwas, wie ich glaube, sehr Wichtiges. Unsere Leute von der Spurensicherung am Hafen haben bei einem der Tests an dem Container einen Geigerzähler benutzt. Er hat eine extrem hohe Strahlung angezeigt.« Der Mann machte eine kleine Pause. »Das deutet darauf hin, daß die Ladung, die Scali entfernt hat, möglicherweise radioaktives Material enthalten hat.«
Berlin-Wannsee.
23. Dezember.
Die langgezogene Mercedes-Limousine bog um kurz nach sechs Uhr auf das große Privatgrundstück am Wannsee ein.
Das Haus lag zwanzig Meter vom Ufer entfernt und war von hohen Pappeln umringt. Daher konnte man den Besitz weder von der Straße noch von einer der alten Vorkriegsvillen einsehen, die den See umgaben.
Ritter ging voran und führte Döllmann zur Vordertür. Die beiden anderen Leibwächter blieben im Mercedes sitzen.
Eine wunderschöne junge Frau öffnete die Tür. Sie begrüßte Döllmann mit einem Lächeln und ignorierte Ritter vollkommen.
Sobald die beiden Männer hereingekommen waren, wurde Ritter wie üblich in die bequeme Bibliothek im Erdgeschoß geführt, während Döllmann und die junge Frau anstandshalber fünf Minuten im Wohnzimmer im hinteren Teil des Hauses verbrachten, bevor sie nach oben gingen.
Eine Viertelstunde später lag Bundeskanzler Franz Döllmann nackt auf den rosa Seidenlaken im Schlafzimmer. Die junge Frau hatte eine CD eingelegt, und Wagners Klänge erfüllten den Raum. Bei dieser Musik konnte sich Döllmann am besten entspannen. Er hielt ein Glas Champagner in der Hand und blickte an den Deckenspiegel.
Sein Gesicht war verzückt, als er das Spiegelbild des nackten, üppigen Körpers der jungen Frau betrachtete. Und er spürte die wohligen Wellen der Lust, die ihm durch den Körper rannen. Ihr blondes Haar lag zerzaust auf seinem Bauch, und sie strich mit ihren langen Fingernägeln sanft über die Innenseiten seiner Schenkel, was ein lustvolles Prickeln in seinen Lenden auslöste.
Sie war wirklich ein seltenes Exemplar, seine Lisl. Sie allein vermochte ihm zu helfen, die Spannungen abzubauen, die sein hohes Amt mit sich brachte. Und in letzter Zeit gab es mehr als genug davon.
Bis er sie vor einem Jahr kennengelernt hatte, war sein Liebesleben eher trist gewesen, weil seine Frau und er kaum noch miteinander schliefen. Natürlich drückten sie in der Öffentlichkeit immer wieder ihre Zuneigung aus, für die Fernsehkameras, die Linsen der Zeitungsreporter, aber seine Karin war keine erotische Frau, eine Spur unelegant und dennoch eine perfekte Kanzlergemahlin: loyal, moralisch und konservativ.
Lisl hingegen …
Sie war dreiundzwanzig, und ihr Körper wie geschaffen für die Wollust.
Sie fuhr ihm mit zwei rosa lackierten Fingernägeln über die Brust und spitzte ihre perfekt geschwungenen Lippen. Einen Augenblick später glitt sie mit der Hand weiter herunter und streichelte ihn ruhig und gelassen.
»Gut?«
»Fantastisch«, erwiderte Döllmann.
Sie seufzte leise und sinnlich. »Soll ich mich für dich schick machen?« fragte sie.
»Zieh was Nettes an«, meinte Döllmann.
»Und wenn du zu spät zu deiner Sitzung kommst?«
»Zum Teufel mit denen.«
Das Mädchen lächelte, hörte auf, ihn zu streicheln, und glitt langsam, auf allen vieren vom Bett, wobei sie mit ihrem perfekt gerundeten Po wackelte.
Döllmann sah zu, wie sie langsam und die Hüften schwingend zur Kommode wandelte. Sie öffnete die oberste Schublade, holte ein Paar korallenrote Seidenstrümpfe heraus und ließ sich den wundervollen Stoff langsam durch die Hände gleiten.
Dann folgte ein winziger, hauchdünner Strapsgürtel, den sie sich um die Hüfte band. Döllmann sah ihr gebannt zu, wie sie sich langsam und verführerisch die Seidenstrümpfe über die langen,
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