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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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wissen.
    »Sagen Sie mir, was passiert ist«, erwiderte Volkmann und ignorierte die Frage.
    Delon seufzte. »Ferguson ist tot, Joe. Vor zwei Stunden ist eine Bombe in seinem Büro hochgegangen. Ich hatte Dienst im Erdgeschoß. Wir haben ihn gefunden, nachdem das Feuer gelöscht war. Was von ihm noch übrig ist, befindet sich jetzt im Leichenschauhaus. Jan de Vries liegt mit einer schweren Gehirnerschütterung im Krankenhaus. Er war einer der Diensthabenden im zweiten Stock, als die Bombe hochging. Ich habe seinen Dienst übernommen.«
    »Wie konnte das passieren?«
    »Der Beamte am Empfang hat ausgesagt, daß zwei Männer eine Viertelstunde vor der Explosion das Gebäude betreten hätten. Sie hatten Ausweise des belgischen Ressorts, die echt wirkten. Sie sind mit dem Lift in den dritten Stock gefahren, aber nicht zurückgekommen. Im ersten Stock war ein Notausgang geöffnet. Dadurch müssen sie entkommen sein.«
    Delon hielt inne, und Volkmann hörte die Panik in der Stimme des jungen Beamten. »Hier ist die Hölle los, Joe. Keiner weiß, was eigentlich genau passiert ist.«
    »Sind Sie der einzige Diensthabende?«
    »Nein, Reauld von der Belgischen Sektion ist bei mir. Er hat die nächste Schicht. Er redet im Augenblick mit seinen Vorgesetzten in Brüssel wegen der Dienstausweise. Aber bis jetzt haben sie keine Namen.«
    »Wer saß am Empfang, als es passiert ist?«
    »Einer von uns, von der Französischen Sektion, Lamont. Er war erst seit drei Monaten bei uns. Ich werde beantragen, daß man ihn wieder dahin zurückversetzt, von wo er gekommen ist.
    Dieser dumme Hundesohn hätte sie niemals hereinlassen dürfen.«
    »Hat Lamont eine Beschreibung der beiden Männer?«
    »Ich habe ihn später befragt. Es hat geschneit, und die beiden trugen Trenchcoats mit hochgestellten Kragen. Sie waren beide groß, blond und Mitte Dreißig. Das ist alles. Sie haben kein Wort gesagt, sondern nur ihre Ausweise gezeigt. Laut Lamont schienen sie sich in dem Gebäude auszukennen und wußten genau, wo sie hingingen.«
    »Wann übernimmt Reauld?«
    »In einer halben Stunde. Er hat die Explosion in seiner Wohnung gehört und ist so schnell wie möglich hergekommen, um zu sehen, ob er noch etwas tun konnte.« Delon unterbrach sich. »Ich habe versucht, Peters zu erreichen, aber unter seiner Nummer antwortet niemand. Unter Ihrer auch nicht.
    Ferguson hat ein vertrauliches Telegramm bekommen. Es kam unmittelbar vor der Explosion an.«
    »Von wo?«
    »Aus Südamerika. De Vries hat es Ferguson kurz vor der Explosion überbracht.« Delon machte wieder eine Pause. »Ich glaube, Peters oder Sie sollten es sich ansehen, Joe. Es ist wichtig, und ich möchte darüber am Telefon lieber nicht sprechen. Eine Kopie davon liegt im Safe des Funkraums im Erdgeschoß.«
    »Ist noch einer von der Deutschen Sektion im Gebäude?«
    »Einer oder zwei.« Delon hielt inne. »Warum?«
    »Zeigen Sie niemandem das Telegramm, André. Nicht, bis ich es nicht gesehen habe. Haben Sie das verstanden?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich wohne am Quai Ernest. Kommen Sie dorthin, sobald Sie freihaben. Kommen Sie allein und sagen Sie niemandem, wo Sie hingehen. Und bringen Sie mir bitte die Kopie des Telegramms mit.«
    »Verdammt, Joe, was ist denn los?«
    »Tun Sie einfach, worum ich Sie bitte, André.« Er gab Delon seine genaue Adresse. »Wann haben Sie Peters zum letzten Mal gesehen?« fragte er dann.
    »Heute nachmittag. Er ist ziemlich früh mit der jungen Frau gegangen. Warum?« Volkmann wartete, und nach einer Weile fragte der Franzose: »Ist alles in Ordnung?«
    »Tun Sie, worum ich Sie gebeten habe. Später erkläre ich Ihnen alles.«
    Volkmann brauchte zwei Minuten bis zum Quai Ernest. Peters’
    Volvo parkte auf dem Hof, mit einer Schneehaube bedeckt. Als Volkmann die Treppe hinaufstieg, sah er die Fußabdrücke im Schlamm. Sie führten zum Hof.
    Auf dem Treppenabsatz zögerte er. Die Tür zu seiner Wohnung war geschlossen, aber es drangen gedämpfte Geräusche heraus. Das Licht hinter den Vorhängen im kleinen Schlafzimmer brannte, und er klingelte, statt die Tür aufzuschließen.
    Als niemand öffnete, zögerte er und ging langsam zum Wagen zurück.
    Volkmann zog die Beretta unter dem Fahrersitz hervor, entsicherte sie und hielt die Waffe schußbereit. Er überquerte den Hof zur Rückseite des Hauses und sah zu den Fenstern seiner Wohnung hoch. Das Licht im Wohnzimmer brannte, aber hinter den zugezogenen Vorhängen bewegte sich nichts. Nur das bläuliche Flackern

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