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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Pockennarbige mit dem Gummiknüppel. Beide blickten ihn ausdruckslos an. Volkmann wandte sich wieder Lubsch zu.
    »Warum haben Sie mich hergebracht? Damit Ihre Freunde eine alte Rechnung begleichen können?«
    »Wohl kaum. Wir haben einiges zu besprechen.«
    »Ach ja? Und was?«
    »Etwas Wichtiges für beide von uns«, erklärte Lubsch.
    »Sie müssen das Vorgehen meiner Männer schon entschuldigen, Volkmann. Wir dachten eigentlich, daß Kessers Leute auftauchen würden und nach ihrem verschwundenen Spießgesellen suchten. Statt dessen waren Sie es. Welche Überraschung!«
    Volkmann musterte den Terroristen. »Wo ist Kesser? Haben Sie ihn?«
    Lubsch ignorierte die Frage, ging zum Fenster und drehte sich dann zu Volkmann um.
    »Wir Deutschen haben einen gewissen Hang zur Dramatik.
    Wir können laut sein, aggressiv, unsensibel. Aber wir sind nicht alle Bestien, Volkmann. Nicht mal die sogenannten Terroristen.
    Und die wollen, wie die meisten Deutschen, kein Viertes Reich.«
    »Sie wissen, was Kessers Leute vorhaben?«
    »Ja, das weiß ich, Volkmann.«
    »Hat er es Ihnen erzählt?«
    »Das konnte er nicht mehr. Er ist tot.«
    Volkmann wollte etwas fragen, aber Lubsch kam ihm zuvor.
    »Zwei meiner Leute haben vor seiner Wohnung auf ihn gewartet. Ich wollte ihn lebend haben, weil ich hoffte, daß er uns ein paar Fragen beantworten würde. Früher oder später hätte er schon geredet. Kesser ist rausgekommen und in Richtung Berge gefahren. Meine Männer haben ihn auf halber Strecke überholt und ihm dann den Weg abgeschnitten. Als Kesser kapierte, was vorging, hat er eine Waffe gezogen und einen meiner Männer erschossen. Sie haben das Feuer erwidert. Eine Kugel hat Kesser in den Kopf getroffen. Er hat noch gelebt, als sie ihn aus dem Wagen gezogen haben, aber als er hier ankam, war er schon krepiert.«
    Volkmann stieß verärgert die Luft heraus. »Wissen Sie, was Sie damit angerichtet haben, Lubsch?«
    »Auf den Kerl kann die Welt gut verzichten, Volkmann.«
    »Haben Sie Winter auch auf dem Gewissen?«
    »Den haben Kessers Leute umgelegt.«
    »Und warum?«
    »Das habe ich Ihnen schon am See erzählt, Volkmann. Winter war ein Großmaul, vor allem, wenn er getrunken hatte. Er schwafelte gern von der neuen Ordnung, die er und seine Kumpel errichten wollten. Das Neue Deutschland. Und je näher es rückte, desto geschwätziger wurde Winter. Also hat Kesser ihn immer weniger eingesetzt. Weil er immer mehr trank und immer mehr redete. Bis Kesser irgendwann von einem seiner Leute aus Berlin einen Anruf bekommen hat. Winter hockte da in einer Bar und plauderte Dinge aus, die besser ungesagt blieben. Dafür hat Kesser ihn hingerichtet. Sie haben ihn in der Nähe vom Bahnhof Zoo erschossen, damit die Bullen glaubten, daß Winter wegen einer Drogengeschichte umgelegt worden wäre.«
    Volkmann betrachtete die Lichter der Stadt durch die Scheibe.
    »Warum wollten Sie Kesser?« fragte er Lubsch schließlich.
    »Aus demselben Grund wie Sie. Wir wollten rausfinden, was diese Leute vorhaben. Zwei meiner Leute haben Ihre Wohnung in Straßburg beobachtet und gesehen, wie das Mädchen von zwei Männern in einem schwarzen Mercedes weggebracht worden ist. Dann haben sie eine Explosion gehört, sind aber dem Mercedes gefolgt. Hinter Augsburg haben sie ihn dann wegen dem schlechten Wetter aus den Augen verloren. Wir haben angenommen, daß Kessers Leute hinter den Geschehnissen steckten, also fanden wir es an der Zeit, ihm eine Stippvisite abzustatten.«
    Volkmann brach der kalte Schweiß aus. »Wissen Sie, wo Erika ist?« Er sah Lubsch eindringlich in die Augen.
    »Dort, wohin Sie Kesser gefolgt sind. Auf dem Kaalberg.«
    »Lebt sie noch?«
    »Keine Ahnung, Volkmann.«
    »Woher wissen Sie, wo sie ist?«
    »Aus demselben Grund, aus dem ich das alles über Winter weiß. Nach dem Mißgeschick mit Kesser haben wir uns seine Frau gegriffen. Nachdem wir ihr Kessers Leiche gezeigt haben, war der Rest ein Kinderspiel. Sie steckt auch mit drin, aber ihr eigenes Leben ist ihr wichtiger als ihre Gefolgschaft zum
    ›Vierten Reich‹. Das Mädchen aus Straßburg zu entführen, war Teil von Kessers Plan. Die Kerle wollten von ihr erfahren, wieviel Sie und Ihre Kollegen wissen.«
    »Was hat Kessers Freundin Ihnen noch erzählt?«
    Lubsch sah Volkmann an, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Wer dahinter steckt. Was sie vorhaben. Sie hat alles gesagt, was sie wußte.«
    »Dann reden Sie schon!«
    Lubsch zögerte, griff nach der Kornflasche und einem der Gläser.

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