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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Schultern. »Früher erschien es mir vielleicht nicht ganz so höllisch und bedrückend, aber jetzt
    … Jetzt bin ich einfach nur froh, daß wir hier verschwinden.« Er drehte den Kopf und sah den silberhaarigen Mann an, als der die Hand von seiner Schulter nahm. »Und Sie?«
    Er lächelte schwach. »Für mich birgt dieser Ort Erinnerungen, Hans. Erinnerungen, die mir einiges bedeuten.« Er schwieg und betrachtete die arbeitenden Männer in den blauen Overalls. Sie bewegten sich geschickt, während sie Kisten aus Metall und Holz von der Garage zum Lastwagen trugen. Fast alles von Bedeutung, das er besaß, befand sich in diesen Kisten. Seine persönlichen Habseligkeiten, seine Unterlagen und Ordner, die Jahre harter Arbeit repräsentierten.
    »Was ist mit den Jungen?« fragte er Krüger.
    »Schmidt und ich gehen mit ihnen in den Wald.«
    Diesmal sah der silberhaarige Mann Krüger ins Gesicht und berührte ihn am Arm. Seine Stimme klang mitfühlend, als er sagte: »Machen Sie es schnell, Hans. Ich möchte nicht, daß die Jungen leiden. Sie sollen keine Schmerzen spüren, verstanden?«
    Krüger nickte, und ein Anflug von Trauer huschte über das anziehende Gesicht des Silberhaarigen.
    Er wandte sich ab und ging über die Veranda ins Haus.
    Krüger sah ihm nach, dann drehte er sich um und überwachte wieder Schmidt.
    Nordöstlicher Chaco.
    Montag, 5. Dezember.
    23.57 Uhr.
    Auf der ausgefahrenen Dschungelpiste herrschte so gut wie kein Verkehr. Nicht um diese Zeit und nicht in diesem Teil des Chaco. Hier war es abgelegen, das Gebiet menschenleer und riesig. Der intensive, süßliche Geruch des Dschungels drang durch das offene Fenster ins Innere des Pickups, und der leichte Wind kühlte Krügers Gesicht. Der Kleinlaster schaffte kaum mehr als dreißig Kilometer pro Stunde, und seine Scheinwerfer tauchten das dichte grüne Unterholz vor ihnen in silbriges Licht.
    Krüger saß auf dem Beifahrersitz. Ab und zu erhaschte er einen Blick auf die Dschungelkreaturen, die sie anstarrten. Es waren kleine Leuchtpunkte zwischen dem silbrigen Grün, die sofort im Gebüsch verschwanden.
    Als der Pickup um eine scharfe Kurve bog, lachten die Jungen und deuteten nach vorn. Krüger sah hin. Im Licht der Scheinwerfer kreuzte ein aufgestörtes Gürteltier ihren Weg, bevor es zwischen Quebrachobäumen verschwand. Die Jungen kicherten.
    Krüger lächelte sie in der dunklen Kabine an. Die vier saßen zusammengedrückt im Führerhaus des Lasters. Krüger, die Jungen und der bullige Schmidt. Dessen wie aus Granit gemeißeltes Gesicht war ausdruckslos, während er vorsichtig dem schmalen Waldweg folgte.
    Krüger sah die Schneise im Dschungel vor ihnen und tippte Schmidt auf die Schulter. Der Mann bog links ab, auf einen noch schmaleren, überwucherten Pfad. Der Boden stieg plötzlich an, und der Motor klang etwas lauter, als der Wagen bergauf fuhr.
    Sie waren nun etwa eine Stunde vom Haus entfernt, und in fünf Minuten würden sie ihr Ziel erreicht haben. Krüger hielt den Arm vom Fenster weg, als der Pickup langsam durch den dichten Blätterwald drang. Pflanzen und Blätter fielen in das Führerhaus, wenn der Wagen zu dicht an die Seiten kam.
    Die Stelle war vollkommen abgelegen, und der Weg war kaum benutzt. Es waren bloß Furchen in der Erde, die ein Lastwagen oder ein anderes Fahrzeug in der Regenzeit hineingegraben hatte. Krüger hatte diesen Berg einmal erstiegen. Er kannte die Gegend und wußte, daß dies der letzte Ort auf Erden war, an dem jemand suchen würde.
    Der Pickup rumpelte heftig über eine Bodenwelle, und Krüger hörte das Poltern der Holzkisten auf der Ladefläche, als sie kippten und wieder zum Stehen kamen. Die Jungen lachten wieder, und Krüger grinste sie an. Er sah ihre braunen Gesichter, ihre glänzenden Augen. Ihre Mienen waren vollkommen unschuldig. Die Fahrt war eine kleine Reise, und sie genossen sie sichtlich ohne jede Spur von Angst.
    »Sind wir da, Señor?« fragte Lopez leise.
    »Bald. Fast.«
    Der Motor wurde noch lauter, als sie die letzte Steigung vor der kleinen Lichtung erklommen. Schmidt schaltete herunter.
    Der Wagen schwankte, und die Jungen lachten wieder, als die Kisten erneut polterten.
    Krüger hatte die Idee mit den Kisten gehabt. Sie machten die Fahrt im Pickup plausibler. Es war eine Aufgabe für die Jungen, sobald sie ihr Ziel erreicht hatten. Er hatte ihnen gesagt, daß er ihre Hilfe bei der Beseitigung der Holzkisten bräuchte. Die Jungs sahen aus wie diese jungen, süßen Knaben in den

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