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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Kirchenchören, und ihre zarten Körper waren weit besser für die Arbeiten im Haus geschaffen als schwer zu schuften. Aber sie hatten sich sehr darüber gefreut, in dem Lastwagen mitfahren zu dürfen.
    Erst vor drei Jahren waren sie ins Haus gekommen, nach dem Tod der alten Haushälterin. Krüger verstand die Gründe: Die Jungen waren Analphabeten und verstanden kaum ihre eigene Indiosprache. Aber sie stellten keine Fragen und benahmen sich in keiner Hinsicht zudringlich.
    Das Heulen des Motors nahm ab, und Krüger blickte auf. Die Steigung ließ nach, und Schmidt schaltete, während Krüger nach vorn starrte. Das Dickicht war in der dünneren Luft etwas lichter geworden, und dann beleuchteten die Scheinwerfer plötzlich eine freie Fläche. Sie hatten den Rand des Abgrundes erreicht.
    Die Sterne in dem schwarzblauen Himmel funkelten, nachdem sich die Wolken verzogen hatten. Der ungeheure Nachthimmel dehnte sich über ihnen aus.
    Schmidt schlug das Steuerrad ein. Der Lastwagen beschrieb einen Bogen und kam langsam zum Stehen. Der Motor dieselte nach und verstummte. Sekundenlang herrschte vollkommene Stille, doch dann begann das erhitzte Metall abzukühlen und knackte. Aus dem dampfenden Dschungel drangen die Schreie und Geräusche seiner Lebewesen. Die Jungen rutschten aufgeregt auf ihren Sitzen herum.
    »Hier, Señor?«
    » Sí, hier«, erwiderte Krüger.
    »Jetzt wir tragen die Kisten?«
    »Sí.« Schmidt und Krüger öffneten die Türen und stiegen aus.
    Hier in den Bergen war es etwas kühler. Zehn Schritte von ihnen entfernt gähnte der Abgrund, eine tiefe, bodenlos erscheinende Felsenkluft. Niemand war jemals dort hinuntergegangen, nur Tiere auf der Flucht. Krüger nahm die schwere Taschenlampe aus ihrer Halterung hinter dem Beifahrersitz und schaltete sie an. Den Lichtstrahl hielt er zu Boden gerichtet. Er blickte auf die Uhr. Es war Mitternacht.
    Selbst ohne die Lampe waren die Sichtverhältnisse gut. Die Scheinwerfer des Lastwagens waren auf Standlicht geschaltet, und der Himmel über ihnen war vom Mond hell erleuchtet.
    Krüger fühlte sich müde, sehr müde. Am liebsten wäre er auf der Stelle eingeschlafen, aber zuerst mußte es erledigt werden, diese letzte Angelegenheit.
    Er tauschte mit Schmidt einen Blick aus, und die beiden Männer drehten sich um. Sie sahen den Jungen nach, die zum Heck des Lastwagens gingen, um die Klappe aufzumachen.
    Krüger nickte. Schmidt griff in seinen Overall, zog eine Pistole mit dem langen Schalldämpfer heraus und versteckte sie hinter dem Rücken. Krüger sah den Griff des großen Bowiemessers aus der Knietasche des Overalls ragen.
    Er sah wieder den Jungs zu, die gerade dabei waren, die Klappe zu öffnen. Sie redeten leise in ihrem Indio-Idiom miteinander. Ihr gedämpftes, aufgeregtes Gemurmel hätte auch das letzte Gebet sein können.
    Schmidt trat hinter sie. Krüger sah, wie die Waffe in seiner Hand aufblitzte, wie er sie hob und wie sich ihr Lauf direkt auf den Hinterkopf des größeren Jungen richtete.
    Plopp!
    Ein Sekundenbruchteil verging, dann hatte Schmidt die Waffe auf den anderen Jungen gerichtet, der gerade mit vor Entsetzen geweiteten Augen herumfuhr.
    Plopp!
    Die beiden Körper stürzten mit Wucht nach vorn, kaum daß die gedämpften Schüsse die friedliche Ruhe störten. Der zweite Junge hatte einen kaum vernehmbaren Laut ausgestoßen, als die Kugel in seinen Hinterkopf drang. Dann herrschte bis auf die nie endenden Geräusche des Dschungels wieder Stille.
    Krüger richtete die Taschenlampe auf die beiden Körper. Aus den Einschußwunden beider Köpfe lief Blut. Einer der Körper zuckte einmal heftig im Lichtstrahl, und man hörte, wie der Junge die Luft ausstieß. Schmidt sah die Bewegung, zielte sofort und schoß. Der kleine Leib bäumte sich noch einmal auf und blieb dann ruhig liegen. Krüger nickte, und, Schmidt schoß wieder; diesmal jagte er die Kugel in den anderen Jungen.
    Krüger ließ den Lichtstrahl wandern. Jetzt beschien er zwei Leichen. Es gab weder eine Bewegung noch ein Geräusch.
    »Zieh sie aus!« befahl er Schmidt.
    Schmidt legte die Waffe auf die Motorhaube des Lasters.
    Krüger wandte sich ab und zündete sich eine Zigarette an. Er hörte, wie der große Mann sich knurrend hinkniete und den beiden kleinen Leichen die Kleidung herunterriß.
    Als er damit fertig war, hatte Krüger auch aufgeraucht und drückte seine Zigarette im Aschenbecher des Pickups aus. Er war peinlichst darauf bedacht, nichts zurückzulassen. Aus Vorsicht hatte

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