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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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hatte, daß die Schrift nicht mehr lesbar war. Das Geräusch von
rauschendem Wasser, das aus der Schlucht hinter dem Saloon kam, bot den einzigen
Anhaltspunkt, wo sie sich befanden. Die Männer hatten gesagt, sie wollten sie
zu einer Geisterstadt namens Falling Watet . bringen. Und dort waren
sie zweifellos angekommen.
    Sie wandte
sich um, um ihren Gefängniswächter anzusehen. Von den Männern aus der Kutsche
war auf der staubigen Straße noch nichts zu sehen. Statt dessen kamen nun drei
andere mit Gewehren hinter dem Saloon hervor. Cain starrte sie mit unbewegter
Miene an.
    »Wo sind
die anderen?« fragte er einen der Männer, der sich ein veraltetes Sharps-Gewehr
umgehängt hatte.
    Cain machte
mit dem Kopf eine Bewegung die Straße hinunter. »Sie kommen.«
    Die Männer
stießen ein Gebrüll aus, und stiegen über die hinabgestürzten Planken. wobei
ihr Unbehagen sich zusehends in Jubeln verwandelte.
    »Wir haben
sie! Hey. wir haben sie!« tönte einer der Männer. Ein zweiter stieß schrille
Pfiffe aus, während der dritte zu Cain hastete.
    »Hab' 'n
Raum gefunden. wo wir sie einsperren können. Wie du gesagt hast.« Der Mann war
klein und picklig. Obwohl ihr Gesicht durch den Schleier, verborgen war,
grinste er sie schmierig an. daß sie unwillkürlich einen Schritt zurücktrat.
»Es ist oben im Saloon. Könnte nich' besser sein. Ehrlich, Könnte nich' besser
sein.«
    »Wo ist der
Schlüssel?« wollte Cain wissen, der sich offenbar nicht von der Begeisterung
des Mannes anstecken ließ. Er streckte die Hand aus, und der kleine Mann
reichte ihm gehorsam den Schlüssel.
    »Was haben
wir denn da?« Ein zweiter Mann, groß, mit häßlich grobem Gesicht, der seine
fettigen Haare mit einem Lederband zurückgebunden hatte, kam herüber. Er wirkte
mehr als nur neugierig, als er vor Christal trat und den Schleier anheben
wollte. Christal schreckte zurück und prallte an Cains Brust.
    »Das
reicht«, knurrte Cain den Großen an.
    Und dieser
zog sich zurück.
    Cain legte
einen Arm fest um ihre Taille. Sie wußte nicht, ob er sie am Fliehen hindern
oder vor den anderen schützen wollte. »Wir haben eine Menge zu tun, bevor die
anderen kommen. Boone«, sagte er und winkte dem Grobian zu, »gib den Pferden
Wasser.« Er wandte sich zu dem Mann mit dem gemeinen Grinsen und dem dritten
Kumpanen, einem alten Mann um die sechzig, der gerade über die Bretter
stolperte. »Ihr zwei besorgt etwas zu essen. Ich habe Hunger, und ich werde
unangenehm, wenn ich hungrig bin.«
    Die zwei nickten,
schulterten ihre Gewehre und verschwanden wieder hinter dem Saloon. Boone warf
Christal noch einen Blick zu, bevor er und der Verbrecher, der die Kutsche
gefahren hatte, die Pferde zum Paddock südlich vom Saloon führten.
    Wieder war
sie allein mit Cain. Nur sie und er, verlassene Häuser, Staub und der
erbarmungslose, blaue Himmel. Ihre Kehle war so trocken wie die Straße, und sie
schluckte. Sie wollte nicht ohne die anderen Fahrgäste irgendwohin gebracht
werden, und ihre Gedanken rasten auf der Suche nach einem Fluchtweg in ihrem
Kopf umher. Ihre Hand umklammerte die Börse fester, ihre Finger tasteten nach
dem Hahn, aber schon packte Cain wieder ihren Arm. Der Drang wegzulaufen war so
stark, daß sie bereits die Röcke anhob, um die Beine ungehindert bewegen zu können,
doch Cain griff nun mit beiden Händen zu und zog sie in Richtung Saloon, bevor
sie noch ein Wort des Protestes stammeln konnte.
    »Wohin
gehen wir?« fragte sie, während sie gegen seinen eisernen Griff kämpfte und ihr
Herz wild in ihrer Brust hämmerte.
    Er hielt
an. Dann riß er den Schleier von ihrem Gesicht und warf ihn auf die Straße.
Ein Windstoß packte ihn und wirbelte ihn davon.
    »Ich
brauche den Schleier«, sagte sie und verbarg ihre Angst hinter ihrer trotzigen
Miene..
    Zum ersten
Mal entdeckte sie ein winziges Aufleuchten
von Mitgefühl in seinen Augen. Ruhig antwortete er: »Ja. Sie müssen dieses
Gesicht wirklich vor den anderen Männer verstecken. Aber im Moment will ich
sehen, mit wem ich rede.« Er drückte ihren Arm und schob sie wieder auf den
Saloon zu, wobei ihre Börse und die Pistole darin außer Reichweite von ihrem
freien Arm baumelte.
    Man hatte
die Trümmer vor dem Eingang so weggeräumt, daß ein kleiner Durchlaß entstanden
war. Als er sie durch die Schwingtür geschoben hatte, ließ er sie los. Christal
ging ein paar Schritte und traute ihren Augen nicht. Im Saloon sah es nicht
anders aus als auf der Straße. Eine dicke Staubschicht bedeckte

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