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Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Titel: Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
Autoren: Lutz Spilker
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auch noch das Bruttosozialprodukt und lässt die Türen der Geschäfte zu. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Handlung der Sache unmittelbar dienlich ist und alle Beteiligten damit einverstanden sind, bzw. frohgemut applaudieren. Demokratie hat auch seine Finessen.
     
    Was ist ein Wiederholungstäter…?
     
    Mir ging diese Sache nicht aus dem Kopf und ich begann mich ihr näher zu widmen, auch sah ich niemanden auf weiter Flur feiern. Sicher – dazu hätte ich schon früher Gelegenheit gehabt, aber da stand ich nie vor der verschlossenen Türe des Bäckers meines Vertrauens. Das Wort „Wiedervereinigung“ wollte mir nicht über die Lippen. Selbst in Gedanken entpuppte es sich als Stolperstelle. Allem voraus muss zunächst erst mal eine „Einigung“ da sein, sonst hätte der Rest keine Bedeutung. Jedenfalls nicht die Erstrebte.
     
    Gab es denn mal eine Einigung? Wurscht. Weiter im Text. Es käme die „Vereinigung“. Haben sich die seinerzeit beiden deutschen Staaten jemals vereinigt? Ja, das haben sie! Wie oft? Äh – 1 Mal, denke ich. Aha. Wie kommt es dann zu einer Wiedervereinigung? Eben. Das ist der Haken. Nach der Vereinigung müsste eine Trennung stattgefunden haben, damit man sich später wieder vereinigen könnte und das war nie der Fall. Also hieße es korrekt „Tag der deutschen Vereinigung“ und alles andere ist Mumpitz.
     
    Eine Wiederholung im Fernsehen ist ja auch erst dann eine, wenn der Film schon einmal lief, erneut ausgestrahlt und somit wiederholt wird. Deutschland und Deutschland haben sich erst einmal vereint. Eine Wiederholung fand also nie statt. Ende, aus, basta! Aber warum beteiligt sich mein Bäcker an dieser Verschwörung und lässt mich darunter leiden…?
     

Der Mensch denkt…
     
    und Gott lenkt. So lautet ein uns bekanntes Sprichwort und besaß über lange Zeit unangefochtene, fast schon ehrfürchtige Gültigkeit. Doch dann trat etwas bis dahin mehr oder weniger Unbekanntes auf und übernahm das Ruder. Dieses unbekannte ist unser Unterbewusstsein. Eigentlich lenkt es uns gänzlich und schon beim Anblick einer Tomate denken wir an die Zahnbürste.
     
    Eigenartig, aber die an eine Tomate gedrückte Zahnbürste assoziiert Schonung, Weichheit und diesen kaum zu beschreibenden Wohlfühleffekt. Das Gefühl, sich selbst etwas Gutes angetan zu haben und seinen Geldbeutel zu schonen, schließlich kostet ein gutes Gebiss reichlich Schotter. Die Werbeindustrie schleicht sich demnach auf hinterhältige Art und Weise an unseren Geldbeutel. Der Depot-Effekt ist dann kein Unbedeutender.
     
    Zwei völlig differente Dinge, wie eine Zahnbürste und eine Tomate, werden im Kopf zu einem Päckchen geschnürt und ergeben tatsächlich etwas Gemeinsames. Ergo kauft man sich eine dieser gemüsefreundlichen Zahnbürsten, eine entsprechende Tube Zahnpaste und je nach Geschmack ein Pfund Tomaten. Salat ist schließlich gesund. Auch einzelne Worte, welche im Zusammenhang mit einem Bild konsumiert werden, ergeben im Kopf einen Begriff, der als Konsequenz nichts anderes als Konsum zur Folge haben soll. Beispiel: „Ente“ und Badezimmer = Kloreiniger.
     
    Wolle mer se enoi losse?!
     
    Ab und zu kommt es sogar vor, dass gewisse Verbalisierungen Einzug in unseren allgemeinen Sprachgebrauch finden und dort lange Zeit verweilen. Es handelt sich somit keinesfalls um einen Trend, eine Modeerscheinung, den berühmten Zeitgeist oder ein Sprichwort, welches von einer Tätigkeit, bzw. einem klugen Gedanken abgeleitet wurde. „Den Nippel durch die Lasche ziehen“ deutet auf so etwas hin. Jeder weiß was gemeint ist und jeder versteht es.
     
    Bekäme Mike Krüger Tantiemen für jede diese Äußerungen, könnte er der Deutschen Bank Geld leihen. Selbst einzelne Produkte schaffen es, als Synonym für eine ganze Warengruppe dazustehen. Man sagt nicht „Zellstofftaschentuch“, sondern „Tempo“. Man sagt auch nicht „sofort gebrauchsfähige Kinderwindel zum Einmalgebrauch“, sondern „Pampers“ und das Wort „Golf“ bezieht sich schon lange nicht mehr auf das schiere Einlochen eines kleinen weißen Balls auf einem großen Grün. „Uhu“ meint einen Kleber, weniger einen Nachtvogel und „Tesa“ gibt’s von der Rolle und ist kein Film von Wim Wenders.
     
    Erbarmungslos wird unser Unterbewusstsein betrogen, wenn man vorsätzlich Falschmeldungen mittels eines bekannten und sonst eher vertrauenerweckenden Mediums verbreitet. Das kann eine Zeitung wie auch ein TV-Sender sein. Doch selbst das
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