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Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Titel: Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
Autoren: Lutz Spilker
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wollen.
     
    Als Single muss man rechnen, planen und kalkulieren können. Nichts gibt es für den Ein-Mann-Haushalt speziell. Allein an einer Packung geschnitten’ Brot esse ich fünf Tage. Die letzen Scheiben lassen an Geschmack und Konsistenz missen. Trockenheit macht sich breit. Paniermehl gratis.
     
    Frisches Brot hingegen ist völlig von der Wunschliste der favorisierten Nahrungsmitteln gestrichen, zwingt alleine mein elektrischer Allesschneider die letzten Scheiben kaum und die Black & Decker deswegen aus dem Keller zu wuppen, fehlt mir der Sportsgeist.
     
    Auch wegen zweier Frühstücksbrötchen den Supermarkt zu verlassen um extra deswegen einen Bäcker aufzusuchen, fehlt mir der Sinn und die Energie. Brötchen hält auch der Discounter im Angebot, die Zehnerpackung, was sonst.
     
    Wurst wie auch Käse sind fertig verpackt und verlassen nur als 250 – Grammpackung die Kassenzone. Scharen von Nachbarn jeden Tag zum Frühstück einzuladen bietet sich an, müsse man sonst den ganzen Tag am Käse, respektive an der Salami knabbern; wer will das schon.
     
    Aufdrucke wie “2 – 3 Portionen” lassen es vermuten, man wähnt keine Singles als Kunden. Suggerieren Sprüchlein wie “im vorteilhaften tra-la-la-Pack” noch Partystimmung, so ereilen die letzten Teile einer solchen Packung bei mir einen grausamen Tod, den im Müllsack. Haltbarkeitsdatum im Jahresbereich überschritten, wäre die Diagnose.
     
    Sicher, niemand wird nach einer Weihnachtskugel fragen, auch nicht nach einem Hustenbonbon, denn Husten kann hartnäckig lange vorhalten und macht auch nicht vor Singles Halt. Hier erkenne ich den Sinn einer Mehrinhaltspackung.
     
    Auch bei Kinderwindeln trifft mich die Einsicht des Mehrfachvorhandenseins, schießt der Junior im Resumé des Tages doch öfter aus der Hüfte und wegen einer Windel jedes Mal loszuwetzen, kann nicht zur allgemeinen Freude führen.
     
    Einen Apfel oder eine Orange zu erstehen, ist kein Thema, aber ein Ei?! Selbst Glühbirnen finde ich neuerdings in Mehrfachpackungen vor. Offensichtlich knallt bei Singles die Sicherung öfter durch und der Vorratskauf kann nur für Erleuchtung sorgen.
     

Man is(s)t zu Tisch
     
    Zu bestimmten Uhrzeiten scheint der Telefonsupport von der Reinigungstruppe vereinnahmt, der ohnehin in Deutschland mäßige Service verschwunden und das restliche Portfolio auch nicht mehr vorhanden zu sein. Es ist die Mittagszeit. Alle – aber restlos alle mehr oder minder wichtigen Personen befinden sich zu Tisch; regional auch gern zu Tische.
     
    Ein Möbel mit unbegrenzten Dimensionen, an dem die deutsche Betriebselite Platz nimmt und zwar auf Kommando und auf die Sekunde genau. Während man nun zu Tisch is(s)t, werden sämtliche betriebstechnischen Funktionen auf Null gefahren. Es werden weder Bestellungen angenommen, noch wird Auskunft über etwaig schon getätigte Kontakte gegeben. Betriebsurlaub nennt man so etwas. Kollektive Ignoranz am Kunden.
     
    Ganoven wissen es schon lange und selbst international tätige Terroristenvereinigungen halten sich strickt an die Spielregel: während der Mittagszeit keine Missetaten. Wer möchte selbst gerne von Tische (weg) gerufen werden, nur weil in OP III ein Patient der letzten Ölung entgegenjappst.
     
    Die Mittagszeit ist uns heilig und anschließend verlangt der Magen nach Ruhe, wie uns jeder Gesundheitsatlas zu verraten vermag. Störungen welcher Art auch immer werden in der Ruhezeit ebenfalls mit großem Widerwillen angegangen und das soll der Kunde zu spüren bekommen, damit er es nie wieder tut: stören.
     
    Kompetentes Personal innerhalb der Zeit der Nahrungsaufnahme ist nicht an die Strippe zu bekommen, „versuchen Sie es doch bitte später noch einmal…” klingt nicht nur abweisend, sondern soll es auch sein. Übersetzt bedeutet es so viel wie: „hättest du Knallfrosch auf deine billige Zwiebel gelunst, wüsstest du was der Bim-Bam geschlagen hat und würdest jetzt nicht nerven, du Sack. Die hohen Herren schlagen sich just den Wanst voll, kapiert?!”
     
    Während größere Unternehmen noch auf sprechende Menschen zurückgreifen, bedienen sich kleinere Betriebe gerne der postmodernen Technik und schalten den Anrufbeantworter ein.
     
    Aufgrund der Sommerzeitumstellung wird dieser jedoch nicht entsprechend eingerichtet, sondern vom Lehrmädchen mit der kieksigen Stimme ganzjährig einsetzbar vollgesabbelt. So trifft ein Anruf um 14:24h auf die Ansage: „Sie rufen außerhalb unserer Geschäftszeiten,
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