Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
würziger?
Bestimmt ist man mit einer solchen Story im Ärmel der King am Stammtisch und hat was zu erzählen. Schließlich ist man mit heiler Haut davon gekommen und einem selbst kann so was überhaupt nicht passieren. Nie im Leben…
Schuld haben immer die anderen.
Im Fernsehen bekommt man eine Gratis-Lehrstunde, wenn Autos reihenweise zu Schrott gefahren werden und irgendein wildgewordener Amok-Fuzzi mit der Plempe wahllos in die Menge ballert. Ist ja nur ein Film. Da fallen eben ein paar Tote mehr oder weniger nicht auf.
Und seit der PC Einzug in unser Dasein gehalten hat, stehen die Regale voll mit allen möglichen „Spielen“, in denen es um nichts anderes geht, als ums Abmurksen. Wie in einem Porno strickt man eine ebenso belanglose, wie depperte Handlung drum herum und fertig ist das Produkt.
Zuhause wird dann aus dem lieben Kleinen ein Monster, in Form des Hauptdarstellers seiner kaputten Phantasie. Angeregt und gefüttert von völlig harmlosen „Spielen“ aus dem Supermarkt. Ballerspiele, in denen viel geballert wird. Das ist harmlos und tut nicht weh, so man den PC wieder abschaltet.
Dabei war er ein so guter Schüler.
Wenn es dann in der Zeitung steht, in den Nachrichten gesendet wird, oder sonst wie publik wird, ja dann sind die Stirnfalten wieder da. Keiner hat etwas bemerkt, niemand hat etwas vermutet und natürlich hat sich „der Bub“ nicht verändert.
Er hat bloß mal eben ein paar seiner Mitschüler umgenietet und 3 Lehrer in den vorzeitigen Ruhestand befördert. Aber sonst ist er ein lieber Junge mit einer 2 in Erdkunde. Die Knarre hat er aus Vaters Vitrine oder aus dem Internet, da bekommt man fast alles per Post und niemand fragt nach dem Alter, geschweige nach einem gestörten Verhalten.
Man fühlt sich wie der Commander aus dem PC-Game, der die Welt rettet, was sonst. Der James Bond für alle Fälle, nur skrupelloser, mieser, fieser. Man ist eben der Chef und hat was zu sagen, man besitzt mit der durchgeladenen Pumpgun eine Menge Macht.
Früher hätte es das nicht gegeben… niemals.
Das dreimalkluge Geschwätz plus der Heuchelei der Umherstehenden ist unerträglich. So wurden auch schon in vergangenen Tagen die Schwächlinge in der großen Pause verdroschen und später ging man aus einem „Bruce Lee-Film“ mit Stacheldraht unter den Armen spazieren.
Quietschende Reifen auf dem Asphalt ließen wissen, der Film mit den Rennfahrern ist zu Ende und wenn Bud Spencer nebst Terence Hill zur Watschen einluden, gab es Rangeleien nach der Kinovorstellung. Geändert hat sich nichts, das Verhalten ist deckungsgleich zu heute.
Schon immer fühlte sich der Zuschauer involviert, warum sonst weint man bei den „Schicksalsjahren einer Kaiserin“, brüllt den Schiri an, auch wenn man vor dem Fernseher sitzt und nicht live im Stadion. Doch nun ist man auch noch mitten im Spiel, besitzt eine Waffe, eine Aufgabe und viel Munition.
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
Diese Frage stellten sich Generation von kleinen Buben und Mädels zu einer Zeit, als man über die „politisch korrekte“ Form, hinsichtlich der Bezeichnungen unserer ausländischen Nachbarn aus Nah und Fern noch keine Zeit hatte, darüber nachzudenken. Ebenso dachte auch niemand ernsthaft darüber nach, ob es sich bei jenem besungenen „schwarzen Mann“ nicht evtl. um den Schornsteinfeger handeln könne, einen Mann im Taucheranzug, den Oberkellner oder den örtlichen Bestattungsunternehmer, der sich schon um Oma kümmerte.
Schwarz war er und damit meinte man auch keinen Schwarzfahrer männlichen Geschlechts. Heutzutage muss man mit derlei Singsang sensibeler umgehen, fühlte sich vielleicht jemand auf den Fuß getreten, gar beleidigt, diskriminiert oder noch schlimmer angegangen. So wurde das Wort „Neger“ gänzlich verbannt und der 1989 verstorbene Dachdeckermeister und Ur-Vieh der Mainzer Fastnacht Ernst Neger, grüßt maximal aus Richtung Jukebox.
Ein „Schwarzer“ ist ein „Farbiger“, wenn auch ein recht Einfarbiger. Die „Rohfleisch-Esser“, früher bekannt als Eskimos, nennen sich nun „Inuit“. Das klingt geschmeidiger und weniger furchterregend. Eine Übersetzung dafür konnte noch niemand nennen. Tja – und den „Mohrenkopf“ alias „Negerkuss“ gibt’s schon lange nicht mehr. Jedenfalls nicht in der Süßwarenabteilung. Dort heißt der Kaloriencontainer jetzt „Schokokuss“. Boh, ist der…
Heile, Heile, Gänsje…
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