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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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dämlich seligen Grinsen und, gegen seine romantisch selbstlosen Anwandlungen, schmerzhaft protestierender, Erektion, zurücksinken ließ.
    „Happy Birthday“, raunte Kai mit geschlossenen Augen. „Happy Birthday.“

 
34 Wärmende Sonnenstrahlen
     
    Das selige Grinsen wollte nicht aus Kais Gesicht verschwinden, auch wenn es dauerte, bis seine Erregung erschlaffte. Er bedauerte es nicht. Dieser Moment hatte ganz Leon gehört, dessen ruhigen Atemzügen er lauschte. Natürlich hatte er insgeheim gehofft, Leon wäre mutig genug sich dieses Problems anzunehmen, aber … Ja mein Gott dann habe ich eben einen Ständer. Ist ja nicht das erste Mal. Das Problem erledigt sich schließlich gerade ganz von alleine. Wenn ich Glück habe, ist dies nicht das einzige Mal mit ihm in einem Bett und dann wird es genügend Gelegenheiten geben, sich zu revanchieren. Ob er bereits eingeschlafen ist?  
    Kai wandte vorsichtig den Kopf. Leons Augen waren geschlossen, seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Wirklich eingepennt. Kai lächelte liebevoll. Ich habe ihn wohl ein wenig zu hart rangenommen. Schmunzelnd richtete er sich auf den Unterarmen auf und betrachtete Leon.
    Verdammt noch einmal, er ist toll! Wenn er nur ein wenig mehr Selbstbewusstsein hätte, etwas mehr zu sich stehen würde. Sie könnten gemeinsam ein wunderbares Leben haben.
    Kai stolperte über seine eigenen Gedankengänge. Achtzehn war Leon nun, voll erwachsen, aber was plante er? Er ging zur Schule, hatte dieses Praktikum im Landgestüt und sein Vater würde wohl von ihm erwarten, dass er den Reiterhof weiterführte. Was wollte Leon? Bislang hatte Kai diese Frage nie gestellt. Wie würde ihr Leben aussehen, wenn Leon tatsächlich den Hof übernahm.
    Schaudernd stellte Kai sich vor, wie Leon weiterhin seinem Vater ausgeliefert sein, sich dessen abfällige Bemerkungen anhören müsste. Schwul, geoutet und mit einem Kai an seiner Seite? Nein, das passte nicht recht ins Bild. Kai konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Burghardt jemals akzeptieren würde, dass sein Sohn mit einem anderen Mann zusammen war und Sex mit ihm hatte. Vielmehr haben wird. Also mehr als jetzt.  
    Was, wenn Leon nicht diesen Weg gehen wollte? Wie sähe seine Zukunft aus? Wo würde er arbeiten, wo hinziehen und passte das mit Kai zusammen. Gerade hatte er sich eine Existenz aufgebaut, die, zugegeben, zwar schleppend anlief, aber immerhin noch nicht Pleite gegangen war.
    Kai mochte die Gegend, liebte die Einsamkeit, die langen sandigen Wege durch die Kiefernwälder. Er liebte es, den Wind durch die Baumkronen summen zu hören, sich gegen ihn zu stemmen, wenn er den Wald verließ. Er liebte die Ruhe in der Natur, die Gelassenheit, die Gemütlichkeit und die extreme Hilfsbereitschaft der Menschen. Hier fühlte er sich wohl. Aber wie sah es mit Leon aus? Dieser war hier geboren und aufgewachsen, und wie Kai wusste, schätzen viele Einheimische die wunderschöne Landschaft weit weniger als er. Einsamkeit hieß auch Arbeitslosigkeit, Armut und häufig Alkohol.
    Er sollte Leon zu seinen Plänen befragen. Und konnte nur hoffen, dass diese einigermaßen kompatibel zu seinen waren. Genau daran war schließlich seine letzte Beziehung gescheitert. Gut, Leon war immerhin ebenfalls Sportler und hatte vielleicht mehr Verständnis für Kais Enthusiasmus und vor allem seine Laufsucht. Andererseits wusste Kai genau, dass es extrem war. Extremsportler eben. Mal eine Runde um den Block laufen reichte ihm halt nicht. Er wollte seinen Körper fühlen, erleben, an seine Grenzen treiben, erschöpfen, sich lebendig fühlen, unbesiegbar.
    Kai zuckte zusammen. Ganz in Gedanken versunken, hatte er nicht bemerkt, dass Leon die Augen aufgeschlagen hatte und ihn stumm ansah.
    „Hey, ich dachte schon, dich hätte es umgehauen“, flüsterte Kai und überspielte seine Verlegenheit. Zögernd hob er die Hand. Wie magisch angezogen, näherte sie sich Leons Stirn und strich ihm die Strähnen zurück. Dessen Augen musterten ihn unergründlich. Leon schluckte und Kai war versucht, seine Hand zurückzuziehen. Sie wollte ihm nicht gehorchen. Stattdessen wanderten seine Finger von der Stirn über die Nasenwurzel tiefer.
    Diese absolut geilen Bartstoppeln! Kai strich mit dem Handrücken darüber, wieder und wieder. Sein dummes Herz pochte schneller, sein Atem wollte sich partout beschleunigen. Unverwandt sah ihn Leon an, fing seinen Blick ein, sodass Kai gar nicht bemerkte, dass auch dessen Hand auf Wanderschaft

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