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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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hapert es da schon ein bisschen, aber da lässt sich ja was dran ändern. Christel selbst kommt nicht so viel zum Reiten, hat sie gesagt und hat sonst kaum jemanden, der ihr hilft“, erzählte er enthusiastisch. „So ein Araber ist schon echt toll. Zwar ein bisschen klein, aber echt kernig. Christel hat mir angeboten, den Ben auf einem Distanzritt zu reiten. Stell dir das vor. Dann kannst du mir doch einen Trainingsplan machen und vielleicht kommst du ab und an mit, wenn ich den Ben trainiere?“ Sein Tonfall sagte genügend darüber aus, wie geehrt er sich fühlte und wie sehr er sich in diese Idee verliebt hatte. Oder in Kai. Vielleicht auch beides.
    Kai lächelte glücklich zurück und dachte nur besorgt: Wenn dir dein Arsch von Vater da mal keinen Strich durch die Rechnung macht. Hoffentlich nicht, denn Leon war Feuer und Flamme. So begeistert hatte Kai ihn noch nicht erlebt.
    „Aber klar, mache ich“, stimmte er sofort zu. Vielleicht machte es Leon noch ein wenig unabhängiger von seinem elterlichen Hof. Christels Anerkennung zumindest schien ihm sehr gut zu tun.
    „Hast du Lust, morgen noch einmal mit mir herzukommen?“ Leons Augen flehten um Zustimmung, die Kai nur zu gerne gab. Dieses Wochenende gehörte ganz und gar Leon. Ihn so zu erleben, war Belohnung genug.
    „Klar. Ich leihe mir vorher aber von Dirk ein besseres Fahrrad, dann hängst du meinen Drahtesel mit deinem Gaul nicht mehr ab“, gab er grinsend zurück. „Abwarten.“ Leon schmunzelte siegessicher. „Ben ist verdammt schnell.“
    „Ich auch“, erklärte Kai grinsend. „Und außerdem ist dieser sagenhafte Ben Hur in Wahrheit nur ein Wallach. Ich hingegen bin ein echter Vollbluthengst.“ Stolz warf er sich in die Brust. Leon lachte laut auf. „Klar, dass da so ein Spruch kommen musste.“ Seufzend verdrehte er die Augen.
    „Na mal ehrlich? Willst du lieber mit so einem Eunuchen zusammen sein? Der könnte dir bestimmt schöne Hohelieder vorsingen, aber sonst ...?“
    „Na, mir einen … blasen könnte der wohl auch“, konterte Leon keck und stolperte kaum hörbar über das Wort. Er wandte den Kopf und lächelte Kai offen an. „Aber ob der es so gut kann, wie du? Keine Ahnung. Müsste ich wohl erstmal ausprobieren.“ Kai grinste zufrieden. Ja, Leon wurde erwachsen. Und es wurde Frühling. Was wollte er mehr?
    Er beugte sich zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange.
    „Stets zu Diensten, mein Herr“, raunte er verführerisch. „Wann immer Ihr es wünscht.“

 
39 Aus einem anderen Blickwinkel
     
    „Das ist eben Hamburg“, flüsterte Susanne Leon schmunzelnd zu. Mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund starrte dieser die Neuankömmlinge an.
    Sie waren mit Susanne und Dirk in ein bekanntes Café in der Innenstadt gefahren, um gemeinsam etwas zu trinken, bevor sich Leon und Kai alleine ins Gaytronic aufmachen wollten. Susanne hatte lachend erklärt, dass man ihr am Einlass wohl den schwulen Mann nicht wirklich abnehmen würde.
    „Und Dirk will ich gar nicht erst in Versuchung führen“, hatte sie grinsend hinzugefügt. Dirk hatte brummend genickt. „Da kriegt ihr mich nicht rein. Manche Dinge will ich nur vom Hörensagen kennen - ganz bestimmt nicht live erleben. Es hat schon seinen Grund, dass das Ding ein reiner Schwulenclub ist.“
    Das Pinkalotta hingegen war ein Szenecafé, in dem sich alle Welt traf. Leon hatte äußerst pikiert geguckt, als sie den pink eingerichteten Raum betreten hatten. Regenbogenfarbene Tischdecken spiegelten die Gäste wieder. Da saßen verliebte lesbische Mädchen neben schwulen Jungs und Heteropärchen. Bei vielen Anwesenden hätte sich Kai ungern auf ein Geschlecht festlegen wollen. Schrille Typen gehörten zum Bild dazu.
    So wie die Gruppe, welche nun hereingekommen war.
    Einige der Männer waren in schwarze Lederkluft gekleidet, die Kai sofort in die Kategorie: „Rocker mit Motorrad“ packte. Unter ihnen waren zwei besonders große und kräftige Männer, der eine ein wahrer Hüne mit weißblonden, kurzen Haaren und Schultern breit wie zwei Kleiderschränke. In ihrer Begleitung befanden sich neben einigen grimmig dreinschauenden, bärtigen Rockern, allerdings noch zwei Transvestiten und diese waren es, die Leons Aufmerksamkeit erregt hatten.
    Der eine war bis auf die schwarze Lederjacke ganz in rosarot gekleidet. Sogar die hellbraunen, hochtoupierten Haare enthielten pinke Strähnen. Der andere war dezenter, in vorwiegend blaue Töne gekleidet, allerdings kaum weniger auffällig

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