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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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gerade in unsere Richtung.“ Sie winkte ihn zu sich heran.
    „Na, wohin soll es heute denn noch auf die Piste gehen?“, erkundigte sich dieser lächelnd, während er sich ihre Bestellung notierte. Sein Blick blieb an Leon hängen. Anerkennend zog er eine Augenbraue hoch und zwinkerte diesem zu, den Mund zu einem süffisanten Lächeln verzogen. Kais Warnsystem für potentielle Rivalen sprang sofort an, Leon hingegen senkte betreten den Blick.
    „Wir gehen ins Gaytronic“, erklärte Kai eine Spur zu scharf und betont, rückte auch gleich näher an Leon heran. Für einen Moment überlegte er sogar, seinen Arm besitzergreifend um diesen zu legen. Du benimmst dich lächerlich, ermahnte er sich gerade noch rechtzeitig. Die Wahrscheinlichkeit, dass Leon auf die plumpe Anmache dieses Pseudocasanovas eingeht, ist deutlich geringer als die Aussicht auf einen Krieg in den nächsten Jahren in Mecklenburg.  
    „Oh?“ Der Kellner zog eine Augenbraue hoch und betrachtete Leon mitleidig. „Dann pass gut auf dich auf, Kleiner.“ Er beugte sich verschwörerisch näher. „Da laufen schräge Typen herum. Habt ihr die Story in der Zeitung nicht gelesen?“ Erwartungsvoll sah er von einem zum anderen, doch sie schüttelten nur verneinend die Köpfe. „Vor etwa fünf Jahren hat so ein perverser Psycho sich in genau dem Club einen Twink geschnappt, ihn in seinen Keller eingesperrt und vergewaltigt. Stellt euch vor, der saß da fast ein Jahr nackt an die Wand gefesselt, bevor die Bullen ihn bei einer Razzia zufällig entdeckt haben.“ Der Kellner betonte seine Worte mit einem bedächtigen Kopfnicken.
    „Der Psychotyp muss völlig meschugge gewesen sein. Besessen war er von dem Twink, sagen die. Der hat seither wohl auch voll den Knacks weg, kein Wunder, nach so einer Gefangenschaft. Sie haben den Psycho erst viel später erwischt, als er sich noch einmal an den rangemacht hat. Kaum zu glauben, aber der Irre hat tatsächlich nur lausige vier Jahre Knast dafür bekommen. Krasse Vorstellung, oder?“ Empört schüttelte er den Kopf.
    „Dann haben sie den Irren auch noch vorzeitig entlassen und logisch hatte der nichts Besseres zu tun, als sich den Twink gleich wieder zu schnappen. War ja logisch. Wie dämlich, den freizulassen. Wenn jemand so krank in der Birne ist, wird das ja nicht besser. Der neue Freund von dem Twink war ein Bulle und als der Psycho ihn sich nochmal geschnappt hat, ist der auf eigene Faust losgezogen und hat den Psycho erschossen, als der gerade dabei war, seinen Freund abzustechen. Das ist ein Ding gewesen. War in der Szene Gesprächsthema Nummer eins.“
    Ein dramatischer Krimi mit einer schwulen Lovestory, natürlich machte das hier die Runde und fand Anklang.
    „So einen harten Bullenfreund würde ich auch haben wollen“, seufzte der Kellner lächelnd. „Einen, der reinstürmt und den Kerl einfach kaltmacht, der dir was will. Klasse.“
    „Blödsinn! Du quatschst gequirlte Scheiße“, wurde er grob unterbrochen. Der junge Mann in dem weißen T-Shirt und mit dem Bartschatten stand hinter ihm und funkelte ihn wütend an. „Erzähl keinen Scheiß, von dem du nicht die geringste Ahnung hast. Halt lieber dein dämliches Maul.“ Er wirkte so, als ob er dieses durchaus mittels seiner geballten Fäuste zum Schweigen bringen würde. „Der hat ihn nicht erschossen und jeder, der das behauptet, bekommt es mit mir zu tun. Das war der Psychoarsch Adrian selbst, nachdem Alec sich vor Verzweiflung die Pulsadern aufgeschnitten hat.“
    Seine Stimme war laut und aggressiv und viele wandten ihm ihre Aufmerksamkeit zu. Der junge Mann streckte sich und warf einen herausfordernden Blick ringsum. Sein Freund mit der Röhrenjeans ergriff ihn am Arm und redete beruhigend auf ihn ein: „Tom, lass es gut sein. Die wissen nur, was in der Zeitung stand. Klar, dass die nicht alles kennen. Lass mal gut sein.“
    „Die Bullen sind immer schnell darin, einen abzuknallen“, warf von einem anderen Tisch jemand ein und bekam zustimmendes Nicken von seinen Tischnachbarn. „Diese Vergewaltiger kommen immer schnell wieder raus, besonders, wenn es nur so ein dummer Schwuler war, an dem man sich vergangen hat.“
    „Ich würde so ein Arschloch auch erschießen“, brummte noch einer und grinste. „Vorher aber kastrieren.“
    Toms Gesicht verzog sich ärgerlich. Er ignorierte das immer heftigere Zupfen seines Freundes und holte tief Luft. Doch bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte, erhob sich der Hüne mit einem gefährlich

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