Mecklenburger Winter
lachte auf und klopfte Leon fest auf die Schulter. „Das ist die dümmste Ausrede fürs Verfressen sein, die ich je gehört habe, meinst du nicht auch, Leon?“ Ein vorsichtiges Lächeln breitete sich auf dessen Zügen aus. „Irgendwann wird Basti dick und fett in einem Bett vor sich dahinvegetieren und wir werden noch immer jung und attraktiv aussehen, schlank und fit sein“, fuhr Lars fort und zwinkerte Leon zu. Basti schnaubte abfällig, schnappte sich ein belegtes Brötchen und ließ sich auf das Sofa fallen.
„Was machst du denn so Leon?“, fragte er. „Du siehst so drahtig und zäh aus, wie die Zwei, also würde ich sagen, du bist auch ein Läufer?“ Lars ließ Leon los und setzte sich neben Basti, nicht ohne ihm einen Rippenstoß zu verpassen, der ihn auf dem Sofa weiter rücken ließ. „Mach dich nicht so breit.“ Kai machte sich derweil an dem DVD Player zu schaffen.
„Äh ... ich reite“, sagte Leon recht leise und hatte sofort die Aufmerksamkeit beider Männer, die ihn überrascht ansahen. „Also so Springen und Dressur“, fügte er hinzu. „So richtig mit Pferden?“, fragte Basti nach. Leons Mundwinkel zuckten und er nickte bestätigend. „Wow“, entkam es Lars und Basti lehnte sich interessiert nach vorne. „Echt? Ein Reiter? Ich dachte, das machen nur Frauen?“ Erneut zuckte Leon kaum merklich zusammen. Seine Augen wirkten sehr groß. Kai nahm in dem anderen freien Sessel Platz und wollte gerade etwas sagen, aber Lars kam ihm zuvor: „Also die meisten Springreiter sind ja wohl eher Männer. Zumindest, was man im Fernsehen davon sieht. Aber das ist doch bestimmt irre schwer, so einem Gaul zu sagen, wo er hinlaufen soll?“
„Naja ...“, begann Leon zögernd. Ein Klingeln an der Tür unterbrach ihn. „Dirk und Susanne.“ Kai erhob sich und ging zur Haustür. Hinter ihm setzten die anderen ihr Gespräch fort.
„Hallo Kai. Lausig kalt da draußen“, bemerkte Susanne sich schüttelnd und zog ihre Handschuhe aus. „Aber auf der Autobahn war alles frei und ich denke mal, wenn wir nicht zu spät heute loskommen, wird es gehen.“
„In Rostock hat es schon wieder geschneit“, brummte Dirk und half seiner Freundin aus dem Mantel. „Zum Glück wohl nur dort und die A24 halten sie schön frei.“
„Prima, dass ihr trotz des ganzen Winterchaos gekommen seid“, antwortete Kai, ließ sich von Dirk und auch Susanne herzlich umarmen. Dirk war groß, mit weißblonden Haaren und grünen Augen. Sein Oberkörper war eher schmal, aber er hatte breite Schultern und seine Beine waren überaus kräftig. Ein typischer Radsportler. In seiner Unterlippe war ein Piercing, und Kai wusste vom Sommer her, dass er am ganzen Körper verteilt noch weitere hatte.
Seine Freundin Susanne war etwas kleiner als er, schön weiblich gebaut mit langen, lockigen, hellbraunen Haaren, die sie jetzt zu einer Art lockerem Dutt hochgesteckt hatte und braunen Augen. Sie und Dirk waren schon lange zusammen, aber Kai hatte keine Ahnung wie und wo sie sich kennengelernt hatten. Susanne war bei ihren Treffen schon öfter dabei gewesen und eine angenehme Gesellschaft.
Kai brachte sie ins Wohnzimmer und Lars und Basti begrüßten sie lautstark. Leon war als einziger aufgesprungen, als sie hereinkamen, und schüttelte höflich die Hände. Bei Dirks Namen stutzte er, warf einen fragenden Blick zu Kai und leckte sich kurz über die Unterlippe: „Der Fotograf?“
Dirk schüttelte lachend den Kopf. „Außer unseren Vornamen, verbindet uns zwei kaum etwas“, sagte er grinsend. „Ich bin viel größer, stärker und besser aussehend als Feuerdirk.“ Susanne stieß ihn an. „Und der andere Dirk ist nicht so selbstgefällig wie dieser hier“, schimpfte sie. „Mit dem bin ich echt manchmal geschlagen.“
„Feuerdirk?“ Leon erntete weitere Lacher. „Wegen seiner rotbraunen Haare“, erklärte Lars. „Und weil er immer unter Dampf steht. Der Dirk hat immer Feuer unterm Arsch, deswegen: Feuerdirk.“
„Im Gegensatz zu diesem hier“, scherzte Susanne. „Hey Susanne“, rief Basti vom Sofa herüber. „Du bist heute in guter Gesellschaft.“ Er nickte zu Leon hin. „Wieso?“, erkundigte sie sich. „Habt ihr ausnahmsweise einen vernünftiger Mann unter euch Machos?“ Lars lachte auf und Basti fiel ein. Leon blickte abermals unsicher von einem zum anderen. Offenbar kam er mit dem locker flapsigen Umgangston nicht ganz klar.
„Nein“, brachte Basti schmunzelnd hervor. „Aber Leon ist auch ein
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