Meconomy
kommerzialisieren und ganz allgemein herauszufinden, welche Produkte und Services funktionieren und welche nicht. Für William Baumol, Professor an der New York University und einer der wichtigsten Wirtschaftswissenschaftler der Welt, stehen Unternehmer im Zentrum seiner Wachstumstheorie. Paul Romer, der an der Stanford Universität lehrt und dem Time -Magazin als einer der 25 wichtigsten Amerikaner gilt, argumentiert, dass „Wirtschaftswachstum entsteht, wenn Menschen Ressourcen nehmen und sie in einer Weise neu arrangieren, die sie wertvoller macht. Es entspringt aus besseren Rezepten, nicht einfach aus noch mehr Kochen.“ Auch Nobelpreisträger Edmund Phelps glaubt, dass die Einstellung einer Volkswirtschaft zum Unternehmertum einen großen Einfluss auf ihr Wirtschaftswachstum hat.
Einen weiteren Grund für die neue Popularität des selbstständigen Gründers sieht der Economist zu Recht darin, dass „der Gesellschaftsvertrag zwischen großen Unternehmen und ihren Angestellten gebrochen wurde“. Diese Unternehmen boten früher langfristige Sicherheit im Austausch für unbeirrbare Loyalität. Doch seit den 1980er-Jahren funktioniert dieser Tausch zunehmend nicht mehr – die Firmen dünnen ihre Personaldecke mehr und mehr aus. Noch in den 60er-Jahren hatten Menschen in den Industrienationen im Durchschnitt vier verschiedene Arbeitgeber gehabt, wenn sie 65 Jahre alt waren. Heute hatten sie im Alter von 30 schon acht. Dadurch hat sich die Einstellung der Menschen zu Sicherheit und Risiko gewandelt, so der Economist : „Wenn ein Job in einer großen Organisation so schnell verschwinden kann, erscheint er weniger attraktiv. Besser, man schafft sich seinen eigenen.“
Der Businessplan zur Meconomy
Als das amerikanische Time -Magazin im Sommer 2009 eine Titelgeschichte zur Zukunft der Arbeit veröffentlichte, wirkte das ein wenig zynisch. Hunderttausende hatten gerade ihre Jobs verloren, viele mehr bangten um ihre Existenz, während große Marken wankten und vormals sichere Arbeitgeber ins Straucheln gerieten. Aber es nützte ja nichts. Diese Krise war nicht der Auslöser, sicher aber der Beschleuniger eines fundamentalen Wandels der Art und Weise, wie wir alle unser Geld verdienen. Die neuen Regeln liegen auf dem Tisch, und nur, wer sie verinnerlicht, wird künftig mitspielen. Was also sind die Rahmendaten dieses Wandels? Time formuliert sie folgendermaßen:
„Vor zehn Jahren gab es kein Facebook. Zehn Jahre davor existierte nicht mal das World Wide Web. Also wer weiß, welche Jobs in einer weiteren Dekade entstanden sein werden? Auch wenn die Arbeitslosigkeit derzeit auf Rekordhöhe steigt, werden Arbeitsplätze irgendwann zurückkehren. Nur werden sie dann ganz anders aussehen. Niemand wird mehr einfach dafür bezahlt, im Büro aufzutauchen. Die Arbeitswelt wird flexibler, freiberuflicher, kollaborativer und deutlich unsicherer werden. Eine neue Generation mit neuen Werten wird an der Macht sein – und zunehmend auch Frauen. Das sind die Arten, in denen Ihr Job sich ändern wird. Oder es in Wahrheit schon getan hat.“
Ein Harvard-Student, der 21-jährige Alex Lavoie, bringt es für seine Generation auf den Punkt: „Es gibt definitiv Nachteile, dass es schwerer geworden ist, einen Job zu finden. Aber es hat die Menschen auch gezwungen, härter darüber nachzudenken, was sie wirklich wollen, anstatt nur dem standardisierten Pfad zu folgen.“ Zum ersten Mal wollen nicht mehr automatisch die meisten der High Potentials im Finanzsektor arbeiten. Sie werden stattdessen lukrative Jobs finden, die technologische und analytische Fähigkeiten erfordern – denn von diesen gibt es immer mehr. Laut dem Beratungsunternehmen McKinsey entstanden 85 Prozent der neuen Arbeitsplätze zwischen 1998 und 2006 im Bereich der komplexen Wissensarbeit wie Problemlösung und Unternehmensstrategie. Der Trend wird sich fortsetzen. Mathematiker und allgemein Wissenschaftler werden ebenfalls gesucht, und vor allem Jobs in den Bereichen Netzwerke, Datenkommunikation und Softwareprogrammierung sind künftig wohl stark nachgefragt. Schätzungen zufolge wird die Zahl der Stellen im Sektor der Informationstechnologie um 24 Prozent steigen.
„Die spannende Frage ist: Was wird das nächste große Ding, der nächste Umsatzbringer?“, sagt Mark Dinan, ein Headhunter im Silicon Valley. „Cloud Computing? Nanotechnologie? Gentechnik?“ Was auch immer die Antwort sein wird – sie wird von Firmen kommen, die Unternehmer heute leichter
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