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Meconomy

Titel: Meconomy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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niedrig die Eintrittsbarrieren für diesen weltweiten Marktplatz sind, zeigt Lim Ding Wen aus Singapur. Er hat ein Malprogramm für Kinder namens „Doodle Kids“ geschrieben, das zufällige Formen und Farben auf den iPhone-Bildschirm zeichnet. Die Applikation wurde bereits über 4000-mal heruntergeladen. Lim ist neun Jahre alt.
    Das wohl interessanteste deutsche Beispiel dieser Entwicklung ist die Firma Cultured Code, die mit dem Programm Things eine einfache, effektive und enorm erfolgreiche Anwendung fürs Umsetzen von David Allens „Getting-Things-Done“-Methode geschrieben hat. Things gibt es für den Computer und fürs iPhone, die darin verwalteten Aufgaben und Projekte lassen sich zwischen den Plattformen synchronisieren. So etwas hatte gefehlt, als Cultured Code die Anwendung Ende 2008 präsentierte. Allein die iPhone-App wurde bislang etwa 200000-mal heruntergeladen. Bei einem Preis von 7,99 Euro macht das Einnahmen von mehr als 1,5 Millionen Euro. Ich wollte vom Gründer Jürgen Schweizer wissen, was diesen Erfolg mitten in der Wirtschaftskrise möglich gemacht hat:

    Things ist eine der erfolgreichsten deutschen iPhone-Apps. Haben Sie damit gerechnet?
    Jürgen Schweizer: Den heutigen Erfolg von Things habe ich durchaus als Möglichkeit am Horizont gesehen. Ihn tatsächlich eintreten zu sehen ist aber eine ganz andere Sache! Manchmal war – statt Freude – Verblüffung sogar die stärkere Reaktion. Man darf nicht vergessen, dass mit dem Erfolg auch die Verantwortung wächst. Vor dem App-Store-Launch Ende 2008 haben wir größtenteils auf eigene Rechnung von zu Hause aus gearbeitet. Inzwischen haben nicht nur die vier Teilhaber ein Auskommen, wir haben auch vier weitere feste Mitarbeiter eingestellt. Darüber hinaus arbeiten wir mit freien Mitarbeitern zusammen, von denen zwei fest übernommen werden sollen.  

    Wie kamen Sie auf die Idee zu dem Produkt, und welche ersten Schritte waren nötig?
    Schweizer: Wir erleben ja alle, wie die Menge an Informationen, die man zu bewältigen hat – und sei es nur, indem man sie guten Gewissens ignoriert –, immer mehr zugenommen hat. Und das gilt nicht erst, seitdem das Internet zu einem allgegenwärtigen Erfolg geworden ist. Mein ursprüngliches Bedürfnis war es, ein allgemeines Werkzeug zur Informationsbewältigung zu schaffen. Aber das ist natürlich ein viel zu umfangreiches Problemfeld. Für mich war es dann die Lektüre von David Allens „Getting Things Done“, die mir die Augen dafür geöffnet hat, wie man aus dem großen Problemfeld einen machbaren Teil herauslösen kann.  

    Erklären Sie bitte kurz, was Things eigentlich ist. Wer sind Ihre Kunden, und aus welchen Ländern kommen sie?
    Schweizer: Der Name des Programms Things bezieht sich auf die englische Formulierung „getting things done“. Es ist ein Programm mit dem Ziel, das Leben besser geregelt zu bekommen. Obwohl es zunächst sehr einfach und zugänglich daherkommt, leistet es weit mehr, als man von den üblichen Kalenderanwendungen gewohnt ist. Unsere Kundschaft ist sehr international, hauptsächlich aus entwickelteren Ländern. Die USA stellen zurzeit den größten Markt dar. In jüngster Zeit haben wir uns sehr um den japanischen Markt gekümmert.

    Wie erklären Sie sich das aktuelle Interesse an persönlicher Produktivität?  
    Schweizer: Das Bedürfnis, die eigene Produktivität zu verbessern, ist ein altes. Neuer ist das Internet als Möglichkeit, sich darüber zu verständigen und Anregungen auszutauschen. So ist auch aus David Allens klarsichtiger Analyse und GTD-Methode eine Mode geworden. Und das ist ganz und gar nicht abwertend gemeint. So sind Leute in den Genuss seiner Einsichten gekommen, die man in Buchhandlungen niemals in der Ecke mit Management und Beratungslektüre gefunden hätte. Das Interesse an persönlicher Produktivität und das zunehmende mobile und flexible Arbeiten sind beide ein Reflex auf unklarer und wandelbarer gewordene Rollendefinitionen und Arbeitsfelder.  

    Das heißt?
    Schweizer: Hochstrukturierte Gesellschaften wie die unsere bringen natürlicherweise immer mehr Informationsarbeit hervor. Neu ist aber, dass es praktisch keine physikalischen Grenzen für die Informationsübermittlung mehr gibt. Dieses permanente Gefühl von Gleichzeitigkeit und Machbarkeit erzeugt einen Druck, selbst als Arbeitnehmer flexibler und wandelbarer zu werden. Dieser Druck wird natürlich von Freiberuflern und Managern zuerst wahrgenommen, aber mit Sicherheit auch an

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