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Meconomy

Titel: Meconomy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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selbst gewählten Orten zu arbeiten, vor allem eine Möglichkeit zur Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit und zum Beschäftigen von passenden Mitarbeitern, die nicht mehr unbedingt am selben Ort wie das Unternehmen leben müssen. Dafür müssen Unternehmen und vor allem die Führungskräfte in diesen lernen, Arbeitsprozesse statt mit rigider Kontrolle mit zielorientiertem Arbeiten und Vertrauen zu organisieren.
    Richtig spannend wird es aber für die „neuen Unternehmen”, die Don Tapscott in Wikinomics beschreibt. Wenn die Grenzen eines Unternehmens sich auflösen und offener werden, wenn man auch mit Außenstehenden, egal, ob Kunden, Dienstleistern, Experten oder Partnerfirmen, zusammenarbeitet, dann sind Coworking-Spaces natürlich ein perfektes Mittel, um Menschen einen gemeinsamen Raum zur Verfügung zu stellen.

    Ist das denn realistisch?
    Sooth: Eine Studie von Deutsche Bank Research geht davon aus, dass 2020 15 Prozent der Gesamtwertschöpfung durch temporäre, kooperative Zusammenarbeit entstehen werden. Das benötigt natürlich eine ganz neue Kultur von Transparenz, Freiwilligkeit und Kollaboration. Coworking ist eine Grundlage dafür. Unternehmen können sich sehr einfach daran beteiligen. Zum einen, indem sie nicht genutzten Platz dafür zur Verfügung stellen – oder selber spezielle Coworking-Spaces einrichten und anbieten. Zum anderen, indem sie ihren Mitarbeitern und Partnern diese neue Freiheit aktiv erlauben – und sie dabei unterstützen, mit ihr umzugehen.
    Die Diskussion um die Zukunft des Büros existiert ja nicht erst seit gestern. Der Unterschied liegt darin, dass wir heute in der Situation sind, dass es uns durch bezahlbare und funktionierende digitale, vernetzte Tools möglich ist, tatsächlich von jedem Ort der Welt aus zu arbeiten, an dem es Zugang zum Netz und Strom gibt. Wovon heute vor allem die „Netzarbeiter” profitieren, wird mit der Einführung ganz neuer Produktionsmethoden auch auf andere Arbeitsbereiche ausstrahlen.

Die sinkenden Kosten der Selbstverwirklichung
    Chris Anderson, Chefredakteur des hochdekorierten amerikanischen Technikmagazins Wired und Autor des Bestsellers „The Long Tail“, in dem er erklärt, warum in der digitalen Ökonomie viel Platz auch für jene Produkte ist, die nur wenige wollen, und damit das Zeitalter begrenzter Angebote und die Vorherrschaft weniger Hits zu Ende geht, hat kürzlich eine weit größere Debatte losgetreten. Sein zweites Buch, „Free“, zu Deutsch „Kostenlos“, argumentiert konsequenterweise, warum immer mehr Produkte an immer kleinere Nischen verkauft werden können: weil die Produktions-, Vertriebs- und vor allem die sogenannten Grenzkosten in einer digitalen Wirtschaft gegen null tendieren. Grenzkosten sind laut Wikipedia-Definition in der Betriebswirtschaftslehre und der Mikroökonomik jene Kosten, die durch die Produktion einer zusätzlichen Einheit eines Produktes entstehen. Ist ein Song, ein Text oder ein Film erst einmal digital verfügbar, sind die Reproduktion beliebig vieler Kopien sowie Lagerhaltung und Vertrieb im Grunde umsonst.
    Deshalb ist es für junge Unternehmen heute sehr viel sinnvoller als noch vor einigen Jahren, zunächst eine große Nutzerzahl zu erreichen, bevor es dazu ein klares Geschäftsmodell gibt. In der Dotcom-Zeit der späten 90er-Jahre brauchte man dafür „schubladenweise Geld von Venturecapital-Firmen und Regale voller Sun-Server“, so Anderson, „heute hat jedes Internet-Startup Zugang zu der gleichen Sorte riesiger Server-Farmen wie Google, was die Kosten, Online-Dienstleistungen anzubieten, unglaublich niedrig macht“. Dank sogenannter „Hosting-Services“, wie Amazon sie anbietet, können Unternehmen ohne jede physische Infrastruktur starten, und „es ist möglich, Millionen von Nutzern zu bedienen mit wenig mehr als einer Kreditkarte“.
    Junge Unternehmen können klein anfangen und trotzdem hochfliegende Ziele haben, ohne große finanzielle Risiken einzugehen oder zu wissen, wie sie Geld verdienen werden. Geldgeber fördern heute Start-ups mit kleinen Summen, zum Beispiel 5000 Dollar, so Anderson, und ermutigen sie, kostenlose Open-Source-Software zu benutzen, sich Serverkapazitäten zu mieten und von zu Hause aus zu arbeiten. „Da die Kosten, diese Dienstleistungen zu starten, so gering sind, ist kaum je eine größere Summe Kapital in Gefahr.“
    Kurz: „Gerade jetzt ist eine großartige Zeit für Start-ups“, sagte mir Anderson, als ich ihn für die Wochenzeitung

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