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Meconomy

Titel: Meconomy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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Die Brandenburger Datsche taugt neuerdings ebenso als Büro wie das thailändische Beachresort.
    Metropolen auf der ganzen Welt wetteifern um uns. Malerische Dörfer erfinden sich als breitbandig angeschlossene Hightech-Arbeitsorte wieder. Überall entstehen neue Arten des Wohnens, die Nachhaltigkeit und Umweltschutz mit modernster Technologie verbinden. Schauen Sie über den Rand Ihres Schreibtisches und entdecken Sie das gute Leben.
    Wer noch vor wenigen Jahren aufs Land zog oder auswanderte, war entweder ein Aussteiger, der sich selbst finden wollte, oder er wurde von seinem Arbeitgeber in die Fremde geschickt. Abgesehen von Handwerkern am einen Ende der Skala oder Führungskräften am anderen Ende, konnte die Masse der Arbeitnehmer nicht ohne deutliche Kompromisse ihren Beruf außerhalb der urbanen Businesszentren ausüben – das hat sich in den letzten zwei bis drei Jahren grundlegend geändert.  
    Heute befreit sich auch die breite Mittelschicht der gut ausgebildeten Wissensarbeiter mithilfe mobiler Technik erstmals von den Zwängen des Büroalltags und fragt sich – wenn auch manchmal nur in Tagträumen oder zum Spaß: Kann ich meinen hochqualifizierten Job genauso gut vom Landhaus aus machen? Möchte ich für eine Zeitlang in einen anderen Kulturkreis? Wenn ja, welche sind die besten Städte der Welt? Wie verbinde ich ideale Karrierevoraussetzungen und höchste Lebensqualität?  
    Für viele wird sich diese neue Freiheit in Deutschland verwirklichen, aber sie ist nicht auf Landesgrenzen beschränkt. Durch Internet und Globalisierung wird die Welt objektiv kleiner. In immer mehr Büros wird Englisch gesprochen, moderne Software benutzt, bei Starbucks Kaffee bestellt. Ein Computerexperte aus Köln kann in Stockholm anheuern, weil er weiß, dass er sich dort mit seinen Kollegen aus Indien und Italien verständigen kann. Und das nutzen immer mehr Menschen: 2008 wanderten laut Statistischem Bundesamt 738000 Deutsche aus, das waren nicht nur 100000 mehr als noch im Jahr zuvor. Es ist auch der höchste Wert seit Beginn der Erfassung im Jahre 1954. Viele Menschen kehren Deutschland den Rücken, so das Amt: Erstmals seit 25 Jahren hat es in Deutschland 2009 sogar mehr Auswanderer als Einwanderer (682000) gegeben.
    Aber man muss ja nicht gleich auswandern – im Winter einen Monat pro Jahr in Buenos Aires arbeiten oder regelmäßig ein verlängertes Wochenende von Mallorca aus – das bringt doch auch schon einen enormen Fortschritt an Lebensqualität.  
    Möglich ist dies, weil das Modell von Arbeit als einem Ort, an den man für eine festgelegte Zahl von Stunden geht, zunehmend obsolet wird. Man kann Chefs und Kollegen daran gewöhnen, Arbeit als die Ergebnisse zu betrachten, die man produziert – und dadurch eröffnet sich eine ganze Welt von Möglichkeiten. Alltagspflichten lassen sich per Internetservices und Dienstleistern automatisieren. Virtuelle Persönliche Assistenten in fernen Ländern erledigen in Echtzeit unseren lästigen Papierkram. Schnelles Internet und kollaboratives, ortloses Arbeiten lassen uns am professionellen Leben teilhaben, egal, wo wir gerade sind – ob mit dem Laptop vor der Strandhütte, mit dem iPhone am Flughafen, beim Kunden oder im Austausch mit anderen digitalen Nomaden per Internet oder in einem sogenannten Coworking-Raum irgendwo auf der Welt.  

MobileWe: Grenzenlose Lebensplanung
    Dahinter steckt ein Paradigmenwechsel, der uns alle betrifft: Wir bekommen die ganze Welt als Aktionsradius in den Blick – oder das umgebaute bayerische Bauernhaus. Unser persönlicher Ereignishorizont erweitert sich dramatisch. Dabei stellen sich uns plötzlich ganz neue Fragen an Lifestyledesign, ökonomische Vernunft und alltägliche Pragmatik: Hat Argentinien oder Thailand den höchsten Lebensstandard bei bestem Währungskurs? Wie lebt es sich zwei Wochen in einem italienischen Internetdorf? Wie statte ich ein altes Fischerhaus an der Nordsee mit Internet aus? Bewähren sich die neuesten Videokonferenzsysteme, wie klappt die Zusammenarbeit mit den Kollegen per Kollaborationswebsite und Wiki? Wo auf der Welt wollen wir bleiben, wenn wir überall sein können? Wo sind die Menschen am glücklichsten, wo wir selbst?
    Die neue Mobilität wird auch wissenschaftlich begleitet: Der amerikanische Soziologe Richard Florida beschreibt in seinen Arbeiten über die Mobilität der Kreativen Klasse, welche Wohnorte diese bevorzugt: Mit harten statistischen Methoden untersucht er, was Städte und

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