Medicus 03 - Die Erben des Medicus
nicht besonders mögen. Und was soll ich jetzt Ihrer Meinung nach unternehmen?«
»Können Sie nicht Ihre Patrouillenfahrzeuge benachrichtigen, daß sie nach dem Transporter Ausschau halten?«
»Wir haben nur eine begrenzte Zahl von Fahrzeugen, und die sind alle auf den Hauptstrecken unterwegs: nach Vermont hinüber, runter nach Greenfield, im Süden bis nach Connecticut und im Westen bis in den Staat New York. Ein Großteil der Leute hier auf dem Land fahren Pick-ups, und die meisten davon sind rote Fords oder Chevrolets.«
»Es war ein roter Chevrolet mit Trittbrettern. Kein neues Modell. In dem Auto saßen drei Männer. Der Fahrer trug eine randlose Brille. Er und der Mann an der Beifahrertür waren dünn, oder zumindest Durchschnitt. Der Mann in der Mitte sah ziemlich dick aus und hatte einen stattlichen Bart«
»Alter? Hautfarbe? Augenfarbe?«
»Das konnte ich nicht erkennen.« Sie griff in die Tasche und zog ihren Rezeptblock heraus, auf dem sie sich Notizen gemacht hatte. »Der Pick-up hatte Nummernschilder aus Vermont. Die Nummer ist TZK4922.«
»Aha.« Er notierte sie sich. »Okay, wir überprüfen das und melden uns dann bei Ihnen.«
»Können Sie es nicht gleich tun? Während ich hier warte.«
»Das kann aber einige Zeit dauern.«
Jetzt wurde sie auch unangenehm. »Ich werde warten.«
»Wie Sie wollen.«
Sie setzte sich auf eine Bank in der Nähe des Tisches. In den ersten fünf Minuten kümmerte sich der Beamte ostentativ nicht um ihr Anliegen, doch dann griff er zum Telefon und wählte eine Nummer. Sie hörte, wie er das Vermonter Kennzeichen durchgab, dann jemandem dankte und auflegte.
»Was haben sie gesagt?«
»Ich muß ihnen ein bißchen Zeit lassen. Ich rufe später noch mal an.«
Er beschäftigte sich mit Schreibarbeiten und ignorierte sie.
Zweimal klingelte das Telefon, und er führte kurze Gespräche, die nichts mit ihr zu tun hatten. Zweimal stand sie auf und ging nervös nach draußen, um den Highway zu beobachten, sah aber nur den langsam stärker werdenden Feierabendverkehr.
Als sie das zweite Mal ins Büro zurückkehrte, redete er am Telefon über die Autonummer des Pick-up.
»Gestohlene Nummernschilder«, sagte er ihr. »Die wurden heute morgen an der Madley Mall von einem Honda abgeschraubt.«
»Und? Ist das alles?«
»Das ist alles. Wir werden eine Fahndung rausgeben, aber die haben inzwischen bestimmt schon andere Schilder an ihrem Transporter, da können Sie sicher sein.«
Sie nickte. »Vielen Dank!« Sie wandte sich zum Gehen, doch plötzlich fiel ihr noch etwas ein. »Die Leute wissen, wo ich wohne. Würden Sie freundlicherweise bei der Polizei in Woodfield anrufen und Chief McCourtney bitten, zu meinem Haus zu kommen?«
Er seufzte. »Jawohl, Ma'am«, sagte er.
Mack McCourtney durchsuchte gemeinsam mit ihr das Haus, Zimmer um Zimmer, den Keller und den Dachboden. Anschließend gingen sie den Waldpfad ab.
Sie erzählte ihm von den telefonischen Belästigungen. »Bietet denn die Telefongesellschaft nicht inzwischen ein Gerät an, mit dem man die Telefonnummer des Anrufers feststellen kann?«
»Ja. Anrufe r-Identifikation. Der Service kostet ein paar Dollar extra pro Monat, und Sie müssen sich ein Gerät kaufen, das ungefähr soviel kostet wie ein Anrufbeantworter. Aber damit haben Sie am Ende nur einen Haufen Teleibnnummern, und New England Telephone verrät Ihnen nicht, wem sie gehören. Wenn ich denen allerdings sage, daß es eine polizeiliche Angelegenheit ist, legen sie eine Fangschaltung. Dieser Service ist umsonst, aber sie verlangen dann drei Dollar für jede Nummer, die sie aufspüren und identifizieren.« Mack seufzte.
»Das Problem ist nur, R.J., diese Mistkerle, die anrufen, sind gut organisiert, sie kennen diese Geräte, und Sie bekommen nichts anderes als einen Haufen Nummern von Telefonzellen, für jeden Anruf eine andere Zelle.«
»Sie glauben also nicht, daß es etwas bringt, die Nummern herauszufinden?«
Er schüttelte den Kopf.
Auch auf dem Waldpfad konnten sie nichts entdecken. »Ich wette ein Jahresgehalt, daß die längst verduftet sind«, sagte Mack. »Andererseits, diese Wälder sind sehr dicht. Da gibt es genug Stellen, wo man einen Pick-up abseits der Straße verstecken kann. Mir wäre es deshalb lieber, wenn Sie heute nacht Fenster und Türen verschließen. Ich habe um neun Feierabend, Bill Peters macht die Nachtschicht. Wir werden regelmäßig an Ihrem Haus vorbeifahren und unsere Augen offenhalten. Okay?«
»Okay.«
Es wurde
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