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Medicus 03 - Die Erben des Medicus

Titel: Medicus 03 - Die Erben des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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zugeschlagen.
    Drei Leute stürzten herein: ein stämmiger Polizeibeamter mittleren Alters sowie ein Mann und eine Frau in roten Polyesterjacken.
    »Ich bin Ärztin. Sie wurde angeschossen. Der Oberschenkelknochen ist zertrümmert, die Arterie ist verletzt, vielleicht durchtrennt. Es gibt eine Eintrittswunde und eine Austrittswunde. Ihr Puls ist hundertneunzehn, fadenförmig.«
    Der männliche Rettungssanitäter nickte. »Sie steht unter Schock, ganz klar. Hat verdammt viel Blut verloren, was?« sagte er mit einem Blick auf den besudelten Boden. »Können Sie weiter die Arterie abdrücken, Doc?«
    »Ja.«
    »Gut, dann tun Sie's!« Er kniete sich auf der anderen Seite neben Freda. Ohne Zeit zu verlieren, untersuchte er die Patientin. Er war breit gebaut, übergewichtig und sehr jung, kaum älter als ein Junge, hatte aber schnelle, geschickte Hände.
    »Wurde nur der eine Schuß abgefeuert, Hank?« rief er.
    »Ja«, rief Hank Krantz wütend zurück, verärgert über die Implikationen dieser Frage.
    »Ja, eine Eintrittswunde, ein Austritt«, sagte der Sanitäter, nachdem er seine Untersuchung beendet hatte.
    Die zierliche blonde Frau hatte bereits den Blutdruck gemessen. »Einundachtzig zu siebenundfünfzig«, sagte sie, und ihr Kollege nickte. Sie stellte ein tragbares Sauerstoffgerät auf und schnallte Freda eine Atemmaske über Mund und Nase. Dann schnitt sie Fredas Jeans und Unterhose auf, zog sie behutsam weg und legte ihr ein Handtuch über die Scham. Nachdem sie ihr den Tennisschuh und die Socke ausgezogen hatte, umfaßte sie den nackten Fuß mit beiden Händen und begann, langsam und gleichmäßig zu ziehen.
    Der Sanitäter schob eine Knöchelschlaufe über den Fuß der Patientin. »Das wird jetzt ein wenig problematisch, Doc«, sagte er. »Wir müssen mit der Schiene da oben hin, an Ihrer Hand vorbei. Sie werden für ein paar Sekunden loslassen müssen.«
    Als sie es tat, spritzte wieder Blut aus der Wunde. Mit schnellen Bewegungen immobilisierten die Sanitäter das Bein mit einem Hare - Streckverband, einem Metallrahmen, der am oberen Ende in den Schritt eingepaßt wurde und am anderen ein Stück über den Fuß hinausragte. Sobald es ging, drückte R.J. die Femoralarterie wieder ab, und die Blutung ließ nach. Der Streckverband wurde am Oberschenkel festgeschnallt und in der Knöchelschlaufe befestigt. Eine kleine Winde ermöglichte es den Sanitäten , den Verband zu spannen, so daß manuelle Streckung nicht länger nötig war.
    Freda seufzte, und der Rettungssanitäter nickte. »Ja, das macht's ein bißchen leichter, nicht?« Sie nickte ebenfalls, schrie aber auf, als sie sie hochhoben, und weinte, als sie sie auf die Trage legten. Mit vereinten Kräften transportierten sie Freda nach draußen, Hank und der Polizist an den vorderen Griffen der Trage, der Sanitäter hinter Fredas Kopf, auf der einen Seite die blonde Sanitäterin mit der Sauerstoffflasche, auf der anderen R.J., die versuchte, im Gehen weiterhin die Arterie abzudrücken.
    Sie hoben die Trage in den Krankenwagen und arretierten sie. Die Frau schloß Fredas Atemmaske an die Sauerstoffversorgung des Wagens an, sie lagerten ihre Beine hoch und packten sie gegen den Schock in warme Decken ein. »Wir sind einer zuwenig. Wollen Sie mitkommen?« fragte der Sanitäter R.J.
    »Klar«, sagte sie, und er nickte.
    Die Sanitäterin saß am Steuer, Hank neben ihr auf dem Beifahrersitz. Schon im Anfahren meldete die blonde Frau über Funk dem Krankenhaus in Greenfield, daß sie die Patientin abgeholt hätten und unterwegs seien. Das Polizeiauto fuhr voraus, das Blaulicht blinkte, und die Sirene sorgte lärmend für freie Fahrt. Die Blinklichter des Krankenwagens waren auch im Stehen angeschaltet gewesen. Jetzt schaltete die blonde Frau die Zwei-Ton-Sirene dazu, abwechselnd wupp-wupp-wupp und ü-aa, ü-aa, ü-aa. Es war schwierig für R.J., in dem Krankenwagen, der über Schlaglöcher rumpelte und in Kurven bedrohlich schwankte, den Druck auf die Arterie aufrechtzuerhalten.
    »Sie blutet wieder«, sagte sie.
    »Ich weiß.« Der Rettungssanitäter legte bereits ein unförmiges Ding mit abstehenden Kabeln und Schläuchen zurecht, eine Art Hose, die aussah wie der untere Teil eines Raumanzugs. Er kontrollierte noch schnell Blutdruck, Puls und Atemfrequenz, nahm dann das Sprechgerät von der Wand und fragte im Krankenhaus um Erlaubnis nach, die Schockhose benutzen zu dürfen. Nach kurzer Diskussion erhielt er die Genehmigung, und R.J. half ihm, die Hose über den

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