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Medicus 03 - Die Erben des Medicus

Titel: Medicus 03 - Die Erben des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Transport ins Krankenhaus nicht mit den Versicherungen der Patienten ab?«
    Toby warf ihr einen spöttischen Blick zu. »Hier in den Hügeln haben wir keine großen Arbeitgeber. Die meisten von uns sind selbständig und kommen gerade so über die Runden: Holzfäller, Schreiner, Farmer, kleine Gewerbetreibende. Ein großer Teil unserer Bevölkerung hat keine Krankenversicherung. Auch ich hätte keine, wenn mein Mann nicht als Fischerei- und Jagdaufseher beim Staat angestellt wäre. Ich bin freiberufliche Buchhalterin, und ich könnte mir die Versicherungsprämien einfach nicht leisten.«
    R.J. nickte seufzend. »Anscheinend ist es hier auch nicht viel anders als in der Stadt, zumindest was die medizinische Versorgung angeht.«
    »Eine ganze Menge Leute vertrauen einfach darauf, daß sie nie krank werden oder einen Unfall haben. Sie haben dann zwar eine Heidenangst, daß etwas passiert, aber bei den meisten geht's einfach nicht anders.« Der Rettungsdienst spiele eine wichtige Rolle in der Gemeinde, sagte Toby. »Die Leute sind wirklich sehr froh, daß es uns gibt. Der nächste Arzt in westlicher Richtung sitzt in Greenfield. In östlicher Richtung gibt es an der Route 9 kurz vor Dalton einen Allgemeinarzt namens Newly, aber der ist zweiunddreißig Meilen weit weg.« Toby sah sie an und lächelte. »Warum ziehen Sie nicht hierher und machen für uns den Doc?«
    R.J. erwiderte das Lächeln. »Wenn das so leicht wäre«, sagte sie.
    Doch als sie wieder zu Hause war, holte sie sich eine Karte des Gebiets und studierte sie. In der Umgebung gab es elf kleine Orte und Dörfer, in denen es, wie Toby Smith ihr gesagt hatte, keinen Arzt gab.
    An diesem Nachmittag kaufte sie eine Topfpflanze - ein Usambaraveilchen mit üppigen blauen Blüten - und brachte sie Freda ins Krankenhaus. Freda litt noch an den Nachwirkungen der Operation und redete nicht sonderlich viel, aber Hank Krantz freute sich sehr über R.J.s Besuch.
    »Was ich Sie noch fragen wollte: Was schulde ich Ihnen für gestern Nacht?«
    R.J. schüttelte den Kopf. »Ich war als Nachbarin bei Ihnen und nicht als Ärztin«, sagte sie. Freda sah sie an und lächelte.
    Anschließend fuhr sie langsam nach Woodfield zurück und genoß den Ausblick auf die Farmen und die bewaldeten Hügel.
    Die Sonne ging gerade unter, als das Telefon klingelte.
    »Dr. Cole? Mein Name ist David Markus. Meine Tochter hat mir gesagt, daß Sie gestern bei uns waren. Tut mir leid, daß ich nicht zu Hause war.«
    »Ja. Mr. Markus ... Ich wollte mit Ihnen über den Verkauf meines Anwesens sprechen ...«
    »Aber natürlich. Wann paßt es Ihnen denn, daß ich vorbeikomme?«
    »Also, die Sache ist die... Möglicherweise will ich ja noch immer verkaufen, aber auf einmal bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich muß mich erst noch entscheiden.«
    »Lassen Sie sich Zeit! Überlegen Sie es sich gut!«
    Er hat eine freundliche, warme Stimme, dachte sie. »Aber ich möchte mit Ihnen noch über etwas anderes sprechen.«
    »Ich verstehe«, erwiderte er, obwohl er das ganz offensichtlich nicht tat »Übrigens, Sie machen einen wunderbaren Honig.« Sie spürte durch die Leitung, daß er lächelte. »Danke, ich werde es den Bienen sagen. Sie hören so was sehr gerne, aber es macht sie wahnsinnig, daß immer ich die Komplimente bekomme.«
    Am Montag vormittag war der Himmel bedeckt, aber sie hatte noch eine Pflicht zu erfüllen, die sie ständig beschäftigte. Also bahnte sie sich noch einmal einen Weg in den Wald und ließ sich von den Dornen Hals und Handrücken zerkratzen. Am Catamount angekommen, folgte sie ihm so nahe am Ufer wie möglich flußabwärts, mußte aber manchmal ausweichen, weil wilde Rosen, Himbeeren und anderes Gestrüpp ihr den Weg versperrten. Sie ging den Fluß bis zur Grenze ihres Grundstücks ab und sah sich mehrere in Frage kommende Stellen genau an. Schließlich entschied sie sich für ein sonniges, grasbewachsenes Fleckchen, wo eine mächtige Birke ihr Blätterdach über einem kleinen, munter plätschernden Wasserfall ausbreitete. Noch einmal quälte sie sich durch den Wald und kehrte anschließend mit dem Spaten, der an einem Nagel in der Scheune gehangen hatte, und dem Karton mit Elizabeth Sullivans Asche zurück.
    Zwischen zwei dicken Wurzeln des Baums grub sie ein tiefes Loch und schüttete die Asche hinein. Von den Knochen waren nur noch Fragmente erhalten. In der Gluthitze des Krematoriums war Betts Sullivans fleischliches Sein verdampft und verschwunden, war irgendwohin

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