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Medicus von Konstantinopel

Medicus von Konstantinopel

Titel: Medicus von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Walden
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voran, damit der verletzte Davide keinen zu heftigen Erschütterungen ausgesetzt würde. Maria wies den beiden Begleitern den Weg zum Triumphbogen, so gut sie ihn von hier aus zu kennen glaubte.
    Davide kam während des Ritts immer mehr zu sich. Er war zwar weiterhin leicht benommen, doch das hielt ihn nicht davon ab, sich zu Wort zu melden.
    »Nicht diesen Weg!«, ächzte er, nachdem sie in eine recht breite, allerdings von Schlaglöchern übersäte Gasse eingebogen waren.
    »Warum nicht?«, fragte Maria.
    »Weil man es erwartet. Es ist der kürzeste Weg zum Triumphbogen des Konstantin.«
    Der junge Fremde, von dem Maria bislang noch nicht einmal den Namen wusste, ergriff nun das Wort. »Ihr glaubt, dass man Euch immer noch verfolgt?«
    »Natürlich!«, zischte es zwischen Davides Lippen hindurch. Er sprach nun im Dialekt der Genueser. »Maria, die wollten uns töten! Euch so sehr wie mich. Dieses Gesindel wird es sicher wieder versuchen, wenn wir ihnen eine Gelegenheit bieten.«
    »Was schlagt Ihr vor?«, wollte der junge Mann etwas irritiert wissen.
    Davide schloss die Augen. »Wollt Ihr Euer Schicksal wirklich mit dem unseren verbinden?«
    »Und wollt Ihr wirklich jetzt darüber eine Diskussion anfangen, da Euer Kopf kaum klar sein dürfte und die Mörderbande noch nicht weit genug fort ist?«
    »Sagt einfach, wo wir reiten sollen!«, verlangte Maria.
    »Also gut«, stöhnte Davide. »Wir biegen hier gleich links ab, an dem alten Lagerhaus des Damaros vorbei – du kennst es, Maria!«
    »Ganz, wie Ihr meint«, sagte der Bärtige in gespielter Unterwürfigkeit.
    Sie preschten jetzt die Straße entlang, bogen dort ab, wo Davide es vorgeschlagen hatte, und hetzten anschließend durch ein verwirrendes Labyrinth kleiner Gassen.
    Er scheint sich hier wirklich sehr gut auszukennen!, ging es Maria erneut durch den Kopf. Offenbar war Davide öfter in dieser Gegend gewesen, als es ihr bisher aufgefallen war. Andererseits war es sicher nicht ganz einfach gewesen, mit jemandem wie dem einäugigen Zacharias überhaupt in Verbindung zu kommen. Da hatte es gewiss einiger Erkundigungen bedurft.
    Als sie schließlich den Konstantin-Triumphbogen erreichten, der von der Stadt aus den Eingang zur Burg der Sieben Türme bildete, wartete dort ein ziemlich verwunderter Kutscher auf sie. Michael stieg von seinem Bock herab und ging ihnen sogar ein paar Schritte entgegen.
    Das Tor der Burg war inzwischen geschlossen. Die Wächter patrouillierten mit ihren sich gegen das Mondlicht abhebenden Hellebarden auf den Wehrgängen. Hin und wieder blieben sie stehen, um zu sehen, was sich auf dem Platz vor dem Triumphbogen täte. Da es ansonsten ziemlich still war, erweckten die vier Reiter auf zwei Pferden selbstredend sofort Aufsehen.
    »Wer seid Ihr?«, rief einer von ihnen auf Griechisch.
    »Ein Arzt, der sich um einen Geschlagenen kümmert!«, rief Wolfhart zurück, noch ehe Maria antworten konnte.
    »Bleibt, wo Ihr seid!«, kam es zurück. »Und versucht nicht zu flüchten!«
    Auf dem Wehrgang über dem Tor liefen jetzt mehrere Posten zusammen. Deutlich waren die Armbrüste im Mondlicht zu sehen.
    Michael half Davide Scrittore aus dem Sattel. Auch Wolfhart und Maria stiegen ab. Der Bärtige folgte ihrem Beispiel und nahm die Zügel der Tiere.
    Zusammen mit dem Kutscher Michael sorgte Wolfhart hernach dafür, dass der verletzte Schreiber auf den Wagen gesetzt wurde. »Ich werde bei ihm bleiben«, bekundete Maria. »Am besten bringen wir ihn so schnell wie möglich zu unserem Kontor.«
    »Vorausgesetzt, es hat niemand etwas dagegen einzuwenden«, meinte Wolfhart und deutete in Richtung des Burgtors, das jetzt ein Stück geöffnet wurde. Ein Dutzend Bewaffneter trat ins Freie. Die Klingen der Hellebarden glänzten im Mondlicht.
    Ein Hauptmann mit auffälliger, mit einer Fasanenfeder verzierten Ledermütze ging voran. Ansonsten trug er die Livree der kaiserlichen Söldner. Er hatte die Hand am Griff seines Schwertes.
    »Wer seid Ihr?«, fragte er barsch. »Nennt mir Eure Namen!«
    »Ich bin Maria di Lorenzo, Herrin und Erbin des kaiserlich lizenzierten Handelshauses di Lorenzo, dessen Handelsrechte vom Kaiser erst jüngst bestätigt wurden. Der Verletzte ist mein Schreiber David Syngraféas.«
    »Und diese beiden Männer?«, donnerte der Hauptmann weiter. »Gehören die auch zu Euch?«
    »Wolfhart Brookinger, Arzt aus Lübeck, der in Erfurt die Kunde der Heilkunst erlernte und hier bei den größten Ärzten der Christenheit die Kunst der

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