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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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durfte dem Zufall überlassen werden, wenn die Flucht glücken sollte.
    Dazu kam, dass die Königin bei den letzten geheimen Treffen im Tower mit Briannas Begleitung rechnete. Isabelle hatte Roger Mortimer ihr Herz geschenkt, ihre Trennung würde entsprechend bittersüß ausfallen.
    Brianna tauchte ihre Feder ein und schrieb ihrem Verlobten.
    Mein teuerster Lincoln Robert,
    Deine Briefe sind für mich eine nie versiegende Quelle der Freude. Auf ein Zusammensein mit Dir und natürlich auch auf den Besuch auf Farnham Castle freue ich mich sehr. Ich möchte Mitte August kommen, wenn der Garten am schönsten ist.
    Brianna setzte die Feder ab. Ihr schlechtes Gewissen regte sich, weil sie ihn vertröstete.
    Entschlossen verdrängte sie ihre Reue und schrieb noch zwei Seiten. Sie stellte Fragen über die Aussaat und über das Vieh, das er gekauft hatte. Dann versicherte sie ihn ihrer Liebe und schloss mit ihrer Unterschrift.
    Am nächsten Tag erschienen Isabelle und Brianna im Tower, und die Königin unterhielt wie gewohnt Constable Segrave beim Dinner und kam bei dieser Gelegenheit auf die Feier zu Ehren des Schutzpatrons des Tower zu sprechen. »Diese alljährliche Tradition ist eine Anerkennung für die Bewacher und ihre verantwortungsvolle Aufgabe. Hoffentlich habt Ihr nichts dagegen, dass an diesem besonderen Tag Wein ausgeschenkt wird, Sir Stephen.«
    Als Roger Mortimer kurz vor Mitternacht kam, versperrte Brianna die Eingangstür und begleitete ihn diesmal in die Gemächer der Königin. Isabelles hingerissener Gesichtsausdruck verriet Brianna, dass Roger ihr Ein und Alles war. Ihre gemeinsame Zeit ist so kurz bemessen und kostbar.
    »Lord Mortimer, ich konnte Wolf besuchen und ihn wegen des Datums fragen, das Ihr mir nanntet. Während ich bei ihm war, hatte er, wie ich glaube, eine Vision, die ihm zeigte, dass der erste August sehr günstig wäre. Er sagte, Ihr würdet ein Schiff benötigen, das ein Kaufmann namens de Botton zur Verfügung stellen könne. Er sagte auch noch, Southampton sei sicherer als London, um an Bord zu gehen.«
    »Wolf ist mir wie immer einen Schritt voraus. Das ist der Vorteil seiner prophetischen Gabe, auch wenn er es manchmal für einen Fluch hält.«
    »Ich gab diese Information an meinen Bruder Rickard weiter. Er wird sich darum kümmern, dass das Schiff bereit ist, und er wird schnelle Pferde besorgen, die am Surrey-Ufer warten werden. Meine Zuversicht war so groß, dass ich ihm den ersten August als das Datum der Flucht nannte.«
    Er küsste galant ihre Fingerspitzen. »Ich werde ewig in der Schuld der de Beauchamps stehen.«
    »Mylord, wollt Ihr die Themse schwimmend überqueren?«
    Entsetzt ob dieser Vorstellung, stockte Isabelle fast der Atem.
    »Wenn es die einzige Möglichkeit wäre, würde ich nicht zögern. Alspaye wird dafür sorgen, dass uns ein Ruderboot an der Anlegestelle erwartet. Der Leutnant wird mit mir fliehen. Es ist der einzige Ausweg, ihn vor dem Galgen zu bewahren.«
    »Ohne seine Hilfe hätten wir uns nie treffen können. Ich bin ihm sehr dankbar. Ich sprach mit Segrave über die Feier zu Ehren des Schutzheiligen der Garnison, um sicherzustellen, dass die Wachen am Abend Wein trinken dürfen.«
    »Ich habe noch ausreichend Mohnextrakt, den Euer Arzt mir für Chirk gab. Das Schlafmittel wirkt wie ein Zauber - die Wachen werden nicht wissen, was sie überkam.«
    Brianna stand auf und wünschte den Liebenden eine gute Nacht. Dann ging sie in die Große Halle, um Wache zu halten.
     
    Eine Woche vor dem Fest zu Ehren von Sankt Peter ad Vincula traf Brianna sich mit Gerard in der Royal Wardrobe und übergab ihm dreißig Flaschen Wein. Alspaye setzte jeder Flasche etwas Mohnextrakt zu, ehe er sie wieder sorgfältig verkorkte.
    In jener Nacht hielt Roger Isabelle stundenlang in den Armen, beschwichtigte ihre Ängste und redete ihr alle Zweifel aus. »Ma belle, du darfst nicht mehr kommen. Du solltest schon eine Woche vor meiner Flucht den Tower meiden. Wenn meine Bewacher aus ihrem trunkenen Schlaf erwachen und entdecken, dass der Vogel ausgeflogen ist, wird die Hölle los sein. Du musst über jeden Verdacht erhaben sein und auf Windsor bleiben. Schwöre mir dies bei deinem Leben, Isabelle.«
    Sie weinte, weil dies ihr letztes Beisammensein war, und Roger küsste ihre Tränen fort. »Ich werde einen Weg finden, zu dir nach Paris zu kommen«, gelobte sie inbrünstig. »Ich liebe dich von ganzem Herzen!«
     
    »Marie, ich bin ja so froh, dass du wieder auf Windsor bist. Das

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