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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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muss bedeuten, dass Pembroke sich von seiner Krankheit erholte.« Isabelle begrüßte ihre Kusine mit einem herzlichen Kuss, glücklich über jede Ablenkung, welche die letzte Woche schneller vergehen ließ.
    »Mein Gemahl ist weit davon entfernt, gesund zu sein, doch bestand der König darauf, dass er ihn und Despencer nach Pontefract begleitete. Seit Lancasters Hinrichtung desertieren die Soldaten in Scharen. Man munkelt von Wundern an Thomas of Lancasters Gruft. Das Volk drängt sich davor und nennt ihn schon Sankt Thomas den Märtyrer. König Edward ist außer sich. Er hat Pilgerfahrten verboten und Pembroke befohlen, an der Gruft Wachen aufzustellen.«
    Brianna und Isabelle wechselten einen Blick, aus dem große Erleichterung sprach, da der König und Hugh Despencer am ersten August weit oben im Norden sein würden.
    »Euer Gnaden, ich überbringe Euch einen Brief Eures Bruders Charles. Als ich ihn heute Morgen erhielt, beschloss ich, unverzüglich nach Windsor zu kommen.«
    »Marie, das war sehr aufmerksam von dir. Ich will dir auch ein Geheimnis anvertrauen. Der König von Frankreich hat die Absicht, sich wieder zu verheiraten. Seine Braut ist Jeanne von Evreux.«
    Isabelle, die es kaum erwarten konnte, den Brief ihres Bruders zu lesen, zog sich zeitig zurück. Als Brianna das Kleid der Königin in den Schrank hängte, lauschte sie aufmerksam, was Charles geschrieben hatte.
    »Er wird Mortimer mit allen Ehren empfangen.« Isabelle blickte von dem Schreiben auf. »Der König von Frankreich verabscheut Hugh Despencers Tyrannei und seinen Einfluss auf Edward. Charles hat Edward geschrieben und ihn aufgefordert, ihm auf die Gascogne und Ponthieu den Lehnseid zu leisten. Sollte er dies versäumen, wird mein Bruder mit seinen Truppen die Gascogne einnehmen.«
    »Die Despencers werden niemals zulassen, dass Edward nach Frankreich geht und sie in England zurücklässt. Ohne den Schutz des Königs wären sie ihren Gegnern hilflos ausgeliefert«, erklärte Brianna.
    »Edward fürchtet einen Krieg mit Frankreich. Ich werde ihm anbieten, nach Frankreich zu gehen und Frieden zu schließen! Das wird Monate dauern, doch werde ich vielleicht zu Weihnachten bei Roger in Paris sein. Wenn dieser Plan sich verwirklichen lässt und ich nach Frankreich gehen darf, würdest du mitkommen, Brianna?«
    »Ich fürchte nein, Isabelle. Mein Jahr als Hofdame wird dann zu Ende sein. Ich soll zu Weihnachten heiraten.«
    »Ach, natürlich. Was für ein Glück, den Mann zu heiraten, den man liebt«, seufzte Isabelle.
     
    Die letzte Juliwoche neigte sich langsam dem Ende zu, und der schicksalhafte Tag, den Isabelle und Brianna ebenso herbeisehnten wie fürchteten, war gekommen. »Meine Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Ich kaue ständig an meinen Nägeln - ich weiß nicht, wie ich den Tag hinter mich bringen werde.«
    »Wir müssen uns beschäftigen. Gehen wir doch in den Garten. Wir könnten Rosen und Verbenen holen und Duftwasser machen. Auf diese Weise sind wenigstens unsere Hände beschäftigt. Anschließend gehen wir mit den Kindern und den Hunden in den Park, damit sie sich austoben können«, schlug Brianna vor.
    »Eine wunderbare Idee. John wird uns sein Pony vorführen, und Eleanor kann die Karpfen im Fischteich füttern. Kinder darf man keinen Moment aus den Augen lassen. Sie werden meine Gedanken von den ewigen Sorgen ablenken.«
    »Nachmittags können wir zuschauen, wenn Prinz Edward mit dem Langbogen übt. Vielleicht bekommen auch wir eine Lektion im Bogenschießen.«
    Da die Königin und ihre Damen den Tag mit Aktivitäten zubrachten, verging die Zeit ohne zu viel beklommene Gedanken. In der Nacht freilich war es anders. Die Abendtafel in der Großen Halle nahm mehrere Stunde in Anspruch, obwohl Isabelle und Brianna ihr Essen auf dem Teller hin-und herschoben und nur so taten, als würden sie essen.
    Wieder in ihren Gemächern, durchmaß Isabelle voller Unruhe ihr Lieblingsgemach, das Marmorsäulen und bunte, in tiefe Nischen eingelassene Glasfenster zierten. Eine Wand war mit Fresken geschmückt, einer Darstellung der Klugen und törichten Jungfrauen, und Brianna sah, dass die Königin immer wieder voller Angst die gemalte Szene anstarrte.
    Schließlich siegte Isabeiles Mitleid mit ihren Damen, und sie entließ sie für die Nacht. »Gottlob, dass sie fort sind. Ich hätte meine Gefühle nicht länger verstellen und so tun können, als wäre ich ruhig und gefasst, während ich in Wahrheit verzweifle!«
    »Wir beide sind

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