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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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schlucken. Es gelang ihm nicht. Ersticken Ist vielleicht ein gnädiger Tod.
    Von der Konversation der Countess of Warwick bekam er nichts mehr mit. Der laute Donner seines Herzschlags übertönte alles. Er starrte in ihr schönes Antlitz, das jenem, das er liebte, so sehr ähnelte - die Augen ausgenommen.
    Jory ließ seinen Weinpokal nachfüllen.
    Wolf hob ihn und leerte ihn. Ihre Familie freut sich auf ihre Hochzeit mit de Warenne. Brianna brachte es nicht über sich, grausam zu sein und sie zu enttäuschen. Eine innere Stimme spottete: Sie ist zur Grausamkeit sehr wohl fähig. Ich wette, sie ist zu schön, um gütig zu sein.
    Die Stunde nach Tisch war für Wolf ein leeres Nichts. Er zog sich früh in das Gemach zurück, das man für ihn zurechtgemacht hatte. Er griff nach dem Weinkrug und setzte ihn wieder ab. Seinen Kummer zu ertränken war keine Lösung. Er musste sich der Wahrheit stellen.
    Briannas Worte kamen ihm wie ein Echo in den Sinn. Diese kurze gemeinsame Zeit ist alles, was wir haben. Ich bin gewillt, sie zu nutzen, wenn du es auch willst. Sie hatten den Augenblick leidenschaftlich ergriffen, ohne Vorbehalte, und er wusste, das sie es nie bereuen würde. Er liebte sie innig, ermahnte sich jedoch, dass seine Liebe nicht selbstsüchtig sein durfte. War seine Liebe so groß, dass er wollte, was für sie das Beste war? Die Antwort kannte er nicht. Die Vorstellung, sie mit einem anderen Mann vermählt zu sehen, war quälend.
    Er nahm seine Satteltaschen, entschlossen, nach Schottland zu reiten, die Auflösung ihrer Verlobung zu erzwingen und sie zurückzuholen. Wenn du das machst, kannst du sie weder um ihre Hand bitten, noch guten Gewissens von ihr verlangen, sie solle warten.
    Er ging ans Fenster, und Shadow trottete hinterher. Er starrte mit blinden Augen hinaus in die Dunkelheit und verzehrte sich danach, auch nur einen flüchtigen Blick auf sie zu erhaschen, ihre Stimme zu hören. Er lechzte danach, sie in den Armen zu halten und sie zu überreden, sie solle zu ihm kommen. Langsam bezwang er seine Emotionen, eine nach der anderen, und ergab sich dem Unvermeidlichen.
    Brianna traf eine kluge Entscheidung. Sie ließ nicht zu, dass ihr Herz über ihren Verstand siegte. Ich traf dieselbe Entscheidung, als mir klar wurde, dass wir nicht heiraten können.
    Er kniete nieder und vergrub sein Gesicht in Shadows Fell. In diesem Moment wurde ihm klar, dass er nicht alle seine Gefühle unter Kontrolle hatte.
    Er lief im Raum auf und ab, um dem Schlaf zu entgehen. Das Allerletzte, was er wollte, waren Träume. Nach Mitternacht winkte ihm Briannas Gemach und lockte ihn in ihr privates Heiligtum. Anfangs widerstand er der Versuchung, dann aber erlag er der Verlockung. Lautlos schlich er in Briannas Gemach. Er legte die Hand auf ihr Kissen, bis alle seine Sinne von ihrem Wesen erfüllt waren und Überflossen.
    Wolf zündete eine kleine Kerze an, in der Hoffnung, etwas zu finden, das ihr gehörte, doch war ihr Frisiertisch leer. Er öffnete ihren Schrank und fasste ihre Kleider an. Er rieb seine Wange an einem Samtmantel und sog den zarten Geruch ein. Betäubender Verbenenduft stieg ihm in die Nase, der von der Kerze herrührte, wie er sofort merkte.
    Er blies die Kerze aus und nahm sie aus dem Ständer. Wenn Brianna die Bienenwachskerze gemacht hatte, war diese von ihrem Wesen erfüllt.
    Wolf ging in sein Gemach zurück, tat die kleine Kerze in seine Satteltasche und ging mit Shadow an seiner Seite leise hinunter zu den Stallungen. Ich darf nicht in der Vergangenheit verweilen - ich muss mich auf die Zukunft konzentrieren. Bei Tagesanbruch kann ich in Kenilworth sein.
     
    »Brianna!« Beim Anblick ihrer Tochter erhellte sich Jorys Gesicht vor Freude. Rasch schritt sie die Eingangsstufen von Warwick Castle hinunter. »Das ist eine echte Überraschung. Liebling, ich bin ja so erleichtert, dass du nicht nach Schottland gegangen bist.«
    Brianna ließ sich von Simon Deveril aus dem Sattel heben und wartete, bis er Venus über den Hof zum Stall geführt hatte. »Ich kann deine Erleichterung nachempfinden, doch wird sie von kurzer Dauer sein.« Sie ballte die Fäuste, ihre Augen blitzten zornig.
    Jorys wurde sofort wachsam. »Stimmt etwas nicht?«
    »Allerdings. Etwas ist ganz und gar nicht in Ordnung.« Brianna hob ihr Kinn. »Du hast mich mit Absicht belogen und mich all die Jahre glauben lassen, Guy de Beauchamp wäre mein Vater, während ich doch in Wahrheit Robert Bruces Bastard bin.«
    Jory fasste sich ans Herz. Das

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