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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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Mortimer! Ich kann es nicht glauben, das du es leibhaftig bist!«
    Wolf grinste. »Bist du gewachsen, oder bin ich geschrumpft?«
    »Ich bin gewachsen«, versicherte der junge James.
    »Und wie! Dein Vater wird sich sehr wundern, wenn er dich sieht.« Wolf musste sich zurückhalten, um nicht das Haar des Jungen zu zerzausen, als wäre er noch ein Kind.
    Guy Thomas sagte: »Er folgt mir auf Schritt und Tritt wie ich früher dir. Ich werde mich zügeln und dich nicht mit unzähligen Fragen plagen.«
    Als Warwick mit Brutus an seiner Seite eintrat, befahl Wolf Shadow zu sitzen. Sie ließ sich auf die Hinterläufe nieder und machte keine Bewegung auf den schwarzen Wolfshund zu.
    Guy de Beauchamp wechselte einen Händedruck mit Mortimer und lud ihn in die Bibliothek ein, wo sie vertraulich miteinander sprechen konnten. Er setzte sich an den Schreibtisch, und Brutus streckte sich zu seinen Fü ßen aus. »Es ist der Gipfel der Ironie, dass ich, der eine der wertvollsten Bibliotheken Englands besitzt, nicht mehr lesen kann.«
    »Sicher habt Ihr jedes Buch gelesen und Euch alles gemerkt.« Wolf setzte sich. »Mein Vater traf wohlbehalten in Paris ein und wurde von König Charles herzlich empfangen.«
    »Zweifellos war es Königin Isabelle, die am Hofe ihres Bruders für Roger Asyl erbat.«
    »So ist es. Vielleicht wisst Ihr von Lady Brianna, dass er die Königin bezauberte und sie ihm zur Flucht verhalf?«
    »Ihr meint wohl, er verführte sie. Ich höre den Tadel aus Euren Worten heraus. Ihr dürft es ihm nicht verargen, dass er sie manipuliert. Auch sie benutzt ihn. Isabelle muss klar erkennen, dass Roger Mortimer als Einziger befähigt ist, der Tyrannei Edwards und Despencers ein Ende zu bereiten.«
    Als Warwick Brianna nicht erwähnte, fuhr Wolf in seinem Bericht fort und sagte ihm, was er und die de Bohuns getan hatten, seit sie Windsor verlassen hatten. »Adam Orleton bemüht sich, die Bischöfe auf eine Richtung einzuschwören, und morgen reite ich nach Kenilworth und bitte Henry Plantagenet, sich unserer Sache anzuschließen. Theoretisch ist er der höchste Magnat Englands.«
    »Henry wird mitmachen. Er hat sich mit einer Petition an das Parlament gewandt und die Grafschaften Leicester und Lancaster, die seinem Bruder gehörten, zurückgefordert, obwohl er wusste, dass es vergeblich ist, solange Despencer den König beherrscht. Mit meinen Truppen könnt Ihr jedenfalls rechnen, Rickard wird sie befehligen.«
    »Ich danke Euch, Sir. Ich weiß nicht, wie wir es Euch je vergelten können.«
    »Die Mortimers und die de Beauchamps verbinden Blutsbande. Geschicke und Vermögen sind unentwirrbar miteinander verquickt.«
    Wolf errötete. Die Mortimers haben kein Vermögen. Wir sind zu Bettlern geworden.
    »Die Glocke ruft uns zu Tisch. Komm, Brutus, wir dürfen die Damen nicht warten lassen.«
    Jory saß zur Rechten ihres Gemahls und setzte Wolf neben sich. Guy Thomas nahm rasch den Sitz neben ihm ein.
    Wolf hielt den Atem an, als er den Blick durch die Halle wandern ließ, voller Hoffnung, dass Brianna zum Abendessen erscheinen würde. Als sie sich nicht zeigte, sank seine Hoffnung ins Bodenlose.
    Ungeachtet seines Versprechens plagte Guy Thomas ihn mit Fragen, und Wolf bemühte sich, ihm ehrlich und bereitwillig zu antworten.
    Schließlich war Jory der Meinung, ihr Sohn hätte ihren Gast lange genug in Anspruch genommen, und griff ein. »Gestern bekam ich einen Brief von Jane, der Frau meines Bruders«, sagte sie. »Sie schreibt, dass König Edward Lynx de Warenne nach Schottland schickt. Mein Bruder soll einen dauerhaften Frieden mit Bruce aushandeln. Jane, die auf Dumfries geboren wurde, freut sich auf das Wiedersehen mit ihrer Familie.«
    »Ich bin neugierig, ob Brianna seekrank wird«, äußerte Guy Thomas mit wenig Mitgefühl.
    »Brianna?« Wolf schlug das Herz bis zum Hals, als er den Namen murmelte.
    »Brianna und ihr Verlobter Lincoln Robert sind mit von der Partie«, erklärte Jory. »Sie werden Gelegenheit haben, Wigton Castle zu besuchen, das mein Bruder für Brianna als Mitgift vorsieht.«
    Wolfs Herzschlag stockte. Sein Inneres krampfte sich vor Schmerz zusammen. Sie hat die Verlobung nicht gelöst. Seine Miene blieb gleichmütig und verriet nichts von seinem inneren Aufruhr.
    »Ich weiß nicht, wie lange sie in Schottland bleiben. Nach ihrer Rückkehr wird es jedenfalls Zeit, die Hochzeit zu planen.«
    Wolf glaubte, Asche zu essen. Er legte die Gabel aus der Hand und versuchte, den Kloß in seiner Kehle zu

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