Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
einen Vetter, und das reicht mir nicht.«
»Das ist ein Fall von Hochzeitskoller. Ich werde mit Lynx und Jane sprechen und alles wieder ins Lot bringen.«
»Jory, du hörst ihr nicht zu«, stellte Guy fest.
Jory atmete tief durch und lächelte ihrer Tochter zu. »Verzeih, Brianna. Erzähl mir alles.«
»Der junge Teufel hat sie stehen gelassen, und sie versucht, es tapfer zu ertragen«, sagte Guy de Beauchamp zu seiner Frau, als sie sich an jenem Abend zurückzogen.
»Brianna wegen Blanche Fitzallan stehen lassen? Du bist verrückt.«
»Der verrückte Hund von Arden - so nannte man mich einst.«
»Ich glaube, unsere Tochter ist in einen anderen verliebt«, sagte Jory.
»Verliebt? Um so entschlossen ihre Verlobung zu lösen, muss sie die grandpasslon erlebt haben.«
»Wie aufregend! Ich möchte wissen, wer es ist.«
»Dringe nicht in sie. Sie wird es dir sagen, wenn sie dazu bereit ist.«
»Ich und in sie dringen? Wo denkst du hin.«
Warwick verkniff sich eine Entgegnung und nahm sie in die Arme.
26
»Ich werde Edward nie verzeihen, dass er meinen Bruder hinrichten ließ«, erklärte Henry Plantagenet Wolf Mortimer. »Unser Vater war königlicher Prinz und Edward ist unser Vetter. Erst wenn er entthront wird, ist der Sühne Genüge getan.«
»Der Mord an Thomas wird mit Despencers Blut gerächt. Mein Vater stellt Truppen für eine Invasionsarmee auf. Sobald sie landet, werden wir Eure Hilfe brauchen, um Edward vom Thron zu stürzen.« Wolf Mortimer ließ den Blick durch die Halle wandern. Seit seinem letzten Aufenthalt in Kenilworth war viel Bedeutsames geschehen.
»Im Falle einer Landung gelobe ich meine bedingungslose Unterstützung.«
Entschlossen, Henry zur Einlösung seines Gelöbnisses zu bringen, hielt er ihm den sicheren Köder hin. »Wird der junge Prinz Edward zum König von England gekrönt, sollt Ihr als ranghöchster Adelsherr des Landes sein offizieller Vormund werden.«
Auf so schwindelerregende Höhen war Henry, der sich längst mit dem Verlust sämtlicher königlicher Vorrechte abgefunden hatte, nicht gefasst. »Ich bin auf Eurer Seite - das schwöre ich!«
»Noch vor Ende des Monats werde ich Lincoln Castle besuchen, das rechtmäßig Euch gehört.«
»Es wurde von Despencer in Besitz genommen. Ihr geht ein großes Risiko ein.«
»Ich möchte wetten, dass die Burgwarte von Lincoln nicht zu dem verhassten Hugh Despencer stehen.«
Wolf verbrachte einige Tage auf Kenilworth und genoss die Gastlichkeit Henry Plantagenets. Dann verabschiedete er sich und ritt nach ehester, ehester Castle hatte seit über einem Jahrhundert den Grenzmark-Lords und englischen Baronen als Stützpunkt für Einfälle in Wales gedient, und Wolf kannte den Earl of ehester als aufrechten Verbündeten der Mortimers, dessen Hilfe er sich leicht versichern würde.
Im Kartenraum von ehester Castle zählte Wolf die Earls und Barone auf, die ein heimliches Bündnis mit den Mortimers geschlossen hatten.
»So viele zu vereinigen - Ihr habt ein wahres Wunder vollbracht«, erklärte ehester beifällig.
»Allen ist die Tyrannei verhasst. Edwards und Despencers Schreckensherrschaft dauert schon zu lange. Man sehnt einen starken Mann herbei, der zu den Waffen greift.«
»Der November überfiel uns in dieser Gegend überraschend heftig. Erlaubt, dass ich Euch die Gastfreundschaft von ehester Castle anbiete.«
»Ich weiß Eure Großzügigkeit zu schätzen, Mylord Earl, doch muss ich noch nach Lincoln und sollte aufbrechen, ehe das Wetter noch winterlicher wird.«
»Soviel mir bekannt ist, gehört Lincoln Castle jetzt Despencer. Ich rate Euch, auf Bolsover Castle Station zu machen. Dort ist Euch wenigstens ein herzlicher Empfang sicher.«
Wolfs heimlicher Besuch auf Lincoln Castle erwies sich als lohnend. Als er wieder aufbrach und südwärts ritt, hatte sich das Spätnovemberwetter sehr gebessert, und als er in Cambridge ankam, herrschte milde Witterung.
Er traf sich mit den Brüdern de Bohun, die ihm berichteten, der Earl of Surrey wäre aus Schottland zurückgekehrt und hätte für König Edward erfolgreich einen Waffenstillstand mit Robert Bruce ausgehandelt.
»Lynx de Warenne ist nicht eben als Mann des Königs bekannt«, stellte Wolf fest, »doch waren er und Bruce von Kindesbeinen an Freunde. Zweifellos machte Edward sich diesen Umstand zunutze, als er ihn drängte, die Aufgabe zu übernehmen. Nach Hedingham ist es von hier aus nicht weit. Ich werde hinreiten und de Warenne für unsere Sache
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