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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
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vergebens«, sagte sie, nachdem er sein Anliegen vorgebracht hatte. »Ich bin willens, alles zu tun, um die Verbannung der verhassten Despencers zu erwirken, doch bezweifle ich, dass Edward mir auch nur Gehör schenkt.«
    »Euer Gnaden, Roger Mortimer gelang es, alle Barone für unsere Sache zu gewinnen. Er und Lancaster haben London mit ihrer stattlichen Streitmacht umzingelt. Dem König bleibt keine andere Wahl, als auf Mortimers Forderungen einzugehen. Wenn er Euren Bitten Gehör schenkt, anstatt sich den Drohungen der Barone zu beugen, kann er sein Gesicht wahren.«
    Isabelle hielt den Atem an. »Das hat Roger Mortimer getan?« In ihrer Brust flammte ein Funken Hoffnung auf. Wie
    mächtig er sein muss, wenn er dem König von England seinen Willen aufzuzwingen vermag. Er muss den Mut eines feurigen walisischen Drachen besitzen, wenn er es mit der Autorität der Despencers aufnimmt. Wie galant von ihm, dass er alles aufs Spiel setzt, um mein Leben erträglicher zu machen. »Roger Mortimer ... Roger Mortimer.« Sie rief seinen Namen wie den eines Retters an.
    Die Audienz, die Königin Isabelle und den Bischöfen gewährt wurde, zeigte Erfolg. Isabeiles Intervention erlaubte dem König eine Kapitulation. Er berief die Barone nach Westminster und willigte mit eisiger Miene ein, seinen Günstlingen den Laufpass zu geben.
    In der Woche darauf sprach das Parlament die Verbannung der Despencers aus. Alle Besitztümer, die sie unrechtmäßig angehäuft hatten, sollten eingezogen werden. Eine Rückkehr nach England war ihnen ohne Einwilligung des Parlaments untersagt.
    Ohne die ränkereiche und übermächtige Autorität der Despencers im Rücken, war der schwache König zu einer Marionette degradiert. Am zwanzigsten August wurden Lancaster, Mortimer und alle Barone, die sich gegen den König erhoben hatten, per Parlamentsdekret begnadigt.
    Isabelle, die ihr Glück nicht fassen konnte, beschloss, nach Windsor zu gehen und den Spätsommer in ihrer Lieblingsresidenz zu verbringen. Dort konnte sie mit ihrem geliebten Sohn Edward zusammen sein, der mit seinen Lehrern auf Windsor residierte. Es war ein Vorwand, um zu ihrem Ehemann, den sie verabscheute, auf Distanz zu gehen. Nach ihrer Ankunft wollte sie sofort die Kapelle aufsuchen und für Roger Mortimer, der mehr wert war als alle Heiligen, auf den Knien ein Dankgebet sprechen.

5
     
    »Ob ihr es glaubt oder nicht, aber Roger Mortimer schaffte das alles, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen«, berichtete Guy de Beauchamp seiner Frau und seiner Tochter. »Die Despencers wurden verbannt und die Barone wegen ihres Aufruhrs gegen den König begnadigt. Lancaster und ich brachen sofort auf, während alle anderen die offiziellen Dekrete abwarten wollten, kraft derer ihnen ihre Ländereien zurückgegeben werden.«
    »Das sind wundervolle Nachrichten. Isabelle wird nun die glücklichste Frau Englands sein.« Jory hob ihr Gesicht dem Kuss ihres Gatten entgegen. »Roger Mortimer kann bezaubernd sein, doch führt er unter samtenem Handschuh eine eiserne Faust.«
    »Ja, unter seinem glatten Äußeren ist Mortimer hart und zäh - zum Glück, kann man nur sagen.«
    »Wolf Mortimer wird mir fehlen«, sagte Guy Thomas bedauernd.
    »Wolf Mortimer ist ein ungehobelter Kerl. Mich wundert, dass Vater dir den Umgang mit diesem arroganten Teufel erlaubt«, erklärte Brianna.
    »Die Mortimers feiern morgen eine Hochzeit.«
    »Eine Hochzeit?«, fragte Brianna scharf.
    »Roger Mortimers Sohn ehelicht Lord Badlesmeres Tochter«, eröffnete Guy Thomas seiner Schwester.
    Brianna erbleichte. »Wolf Mortimer wird heiraten?«
    Jory vernahm den beklommenen Ton ihrer Tochter sehr wohl und wechselte mit Warwick einen Blick. »Nein, nein, Liebling. Mortimers ältester Sohn Edmund wird Elizabeth Badlesmere angetraut.«
    »Du scheinst erleichtert«, neckte ihr Vater sie.
    »Ja, ich bin Elizabeths wegen erleichtert. Edmund Mortimer ist sehr manierlich, was man von seinem Bruder nicht sagen kann.«
    An jenem Abend sprach Brianna vor dem Zubettgehen mit ihrer Mutter. »Sicher wird die Königin nach Windsor zurückkehren, da nun die Despencers des Landes verwiesen sind. Könnten wir sie nicht besuchen? Die prächtigen Gärten werden in vollster spätsommerlicher Blüte stehen.«
    »Dein Vater ist doch erst zurückgekehrt. Ehe ich das Thema anschneide, sollen ein paar Tage vergehen. Ich selbst würde auch zu gern eine Weile bei Isabelle sein.«
    »Warum schlägst du nicht vor, dass wir nach Flamstead gehen? Du weißt
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