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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
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doch, wie gern er mit den Pferden umgeht. Sicher hätte er nichts dagegen, auf Flamstead zu bleiben, während wir Windsor besuchen.«
    »Eines lass dir gesagt sein, Brianna. Es wird sich nur um einen Besuch handeln. Sosehr mir Isabelle am Herzen liegt, möchte ich nicht in die Intrigen, in die Ränke und Machenschaften des Hofes hineingezogen werden. Ich verbringe meine Zeit lieber mit deinem Vater auf unseren eigenen Gütern und habe keineswegs die Absicht, als Dame der Königin an den Hof zurückzukehren.«
    Brianna fasste sich ein Herz und platzte heraus: »Meinst du, ich könnte deine Stelle im Gefolge der Königin einnehmen?«
    Jory lächelte. Sie hatte vollstes Verständnis dafür, dass ihre Tochter flügge und selbstständig sein wollte, ehe sie in die Rolle der hingebungsvollen Frau und Mutter schlüpfte. »Du würdest für Isabelle eine perfekte Hofdame abgeben.«
    Es war eine Aussicht, die Brianna vor Erregung erglühen ließ. »Du bist die beste Mutter der Welt!«
    »Ich werde mit deinem Vater sprechen. Sicher freut er sich auf einen Besuch auf Flamstead, außerdem könnten wir Lynx und Jane auf Hedingham besuchen.«
    »Ein wundervoller Plan. Ich kann es kaum erwarten!«
     
    Auf Leeds Castle in Kent war die Trauung vollzogen worden, und die Jungvermählten hatten um Mitternacht ihr Brautgemach aufgesucht. Aber noch lange, nachdem das Paar sich zurückgezogen hatte, wurde weitergefeiert. Halb Kent schien zur Festlichkeit geladen, und erst um vier Uhr morgens war in der Burg Ruhe eingekehrt. Die Dorfbewohner waren nach Hause getorkelt, die berauschten Gäste hatten ihre Nachtlager aufgesucht, das Gesinde war in der riesigen Küche oder der Großen Halle eingeschlafen.
    Eine einsame Gestalt wandelte im Burghof. Zuvor hatte Wolf Mortimer sich an den Lustbarkeiten beteiligt, so wild wie kaum ein anderer, verfolgt von einem Schwärm von Frauen, hatte jeden Tanz mit einer anderen getanzt und sich etliche Male davongestohlen, um mit manch einer drallen Maid zu schäkern. Doch mit dem Fortschreiten der Nacht wurde er stündlich nüchterner. Obschon das auf zwei durch eine Brücke verbundenen Inseln in einem See gelegene Leeds wie ein schönes, von Sagen umranktes Märchenschloss aussah, beschlich Wolf das Gefühl, es senkten sich dunkle Schatten auf Leeds Castle. Er konnte das Gefühl einer unheilvollen Vorahnung nicht abschütteln, das an allen Steinen zu haften schien.
    Er gewahrte eine andere Person und war nicht weiter erstaunt, dass sein Vater gekommen war, um sich seiner einsamen Wanderung anzuschließen. Sie verfielen in der Dunkelheit in Gleichschritt, und Roger Mortimer stimmte sich wortlos auf die Stimmung seines Sohnes ein.
    Schließlich fragte er: »Nun, was bekümmert dich?«
    »Ich habe ein schlechtes Gefühl, was diese Burg betrifft. War sie nicht einst königlicher Besitz? Wie kam es, dass Leeds Castle an Badlesmere fiel?«
    »Es gehörte Königin Isabelle, doch als Edward Badlesmere zum Steward des Königs machte, gab er ihm Leeds als Ersatz für Adderley Manor in Shropshire.«
    »Da Shropshire in den Grenzmarken liegt, wette ich, dass es Hugh Despencers Habgier reizte.« Wolf strich sich nachdenklich über sein Stoppelkinn. »Der König wird Badlesmere nicht verzeihen, dass er sich auf die Seite Lancasters schlug. Er könnte auf Rache sinnen und zurückschlagen.«
    »Badlesmere rüstete alle seine Burgen für den Kampf, ehe er sich Lancaster anschloss. Er war auf einen Angriff auf Leeds gefasst.« Roger legte seinem Sohn beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Die Gefahr, die du spürst, ist vorüber. Wir haben Edward den Stachel gezogen. Ohne die Despencers ist der König machtlos.«
    »Was lässt dich glauben, dass ihre Trennung von Dauer sein wird?«, fragte Wolf.
    »Mir wurde bestätigt, dass der ältere Despencer in Bordeaux eintraf, und Hughs Despencers Schiff wurde gesichtet, als es den Kanal ansteuerte. Edward weiß, dass es Bürgerkrieg bedeutet, wenn die beiden zurückkehren.«
    »Hugh Despencer verfügt über eigene Schiffe und besitzt das Kapitänspatent. Er könnte sich mit dem König heimlich in jedem Hafen treffen.«
    »Ich will Badlesmere warnen ... er soll Leeds Castle sehr gut bewacht zurücklassen.«
    Am nächsten Tag nahm Wolf seinen Bruder beiseite. »Edmund, ich möchte dich nicht unnötig beunruhigen, doch werde ich das Gefühl nicht los, dass dein Schwiegervater vom Schicksal gezeichnet ist. Ich sehe für Leeds Castle Unheil voraus.«
    »Dann bleibe ich besser hier bei
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