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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
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warum musste er nach Windsor kommen und ihn mir verderben?«, zischte Isabelle. »Ich werde heute nicht zur Abendtafel in die Halle gehen. Ich werde in meinen Räumen bleiben - wir können hier speisen.«
    Brianna war entsetzt. Sie kniete nieder, um Isabelle die Stiefel auszuziehen und sich Zeit zum Überlegen zu verschaffen. Ich weiß, was meine Mutter sagen würde, aber darf ich der Königin von England meine Meinung sagen? Brianna biss sich auf die Lippen. Isabelle vertraut darauf, dass ich ihre Freundin und Vertraute bin. Sage ich jetzt nichts, wird sie sich für immer wie ein verängstigtes kleines Kaninchen in ihren Bau zurückziehen.
    Nach einem tiefen Atemzug fasste Brianna sich ein Herz. »Euer Gnaden, Ihr begeht einen großen Fehler. Ihr seid Königin von England. Wenn man Euch mit Ehrerbietung und Respekt begegnen soll, müsst Ihr wie eine Königin auftreten. Ihr müsst Euch wie eine Königin kleiden und sprechen. Tragt Eure Königswürde wie einen Mantel. Wenn Ihr die Große Halle von Windsor betretet, um zu speisen, sollte Eure Erscheinung allen Anwesenden den Atem rauben. Mit der Königin an der Tafel zu sitzen ist eine große Ehre. Denkt daran, dass Ihr ihnen eine Ehre erweist. Lasst es niemanden auch nur einen Augenblick vergessen. Auch den König nicht ... den König schon gar nicht.«
    Isabelle lauschte aufmerksam und trank ihren Wein.
    »Ihr seid Mutter des künftigen Königs von England. König Edward sollte Euch achtungsvoll begegnen und seine Dankbarkeit zeigen, weil Ihr ihm einen so prächtigen Thronfolger geschenkt habt. Zweifellos wird Prince Edward in der Halle speisen. Nehmt Euren rechtmäßigen Platz neben ihm an der hohen Tafel ein. Euer Sohn wird entzückt sein, Euch zu sehen.«
    »Gewiss kam Edward nach Windsor, um seinen Sohn zu treffen.«
    »Natürlich«, versicherte Brianna ihr. »Wenn Ihr auch der Meinung seid, der König hätte Euch den Tag verdorben, dürft Ihr es ihm nicht zeigen. Ihr dürft Euch nie, niemals vor einem Mann ducken - das würde ihm Macht über Euch verleihen. Wäre meine Mutter hier, würde sie sagen: Wenn du dich hinlegst und dich zur Türmatte machst, wird alle Welt sich die schmutzigen Stiefel an dir abtreten.«
    Isabelle lachte unsicher. »Ja, genau das würde Jory sagen. Deine Mutter ist eine kluge Frau.«
    »Ich will die Dienerinnen rufen und für Euch ein Bad bereiten lassen. Dann helfe ich Euch bei der Auswahl eines prächtigen, einer Königin angemessenen Gewandes. Ruft Marie und die anderen Damen, wir alle werden uns in der Halle um Euch scharen. Ihr werdet nicht einen Moment allein sein. Und wenn Euer Selbstvertrauen Euch im Stich zu lassen droht, dann denkt daran, wie das Volk Euch zujubelt, wenn es Euch an Bord der königlichen Barke sieht. Die Londoner nennen Euch Königin Isabelle die Holde. Heute soll es für Euch einen Neubeginn geben.«
    In weniger als zwei Stunden stand Isabelle vor einem hohen Spiegel. Ihr Spiegelbild verriet ihr, dass sie wahrhaft königlich aussah. Das tiefblaue Taftkleid, dessen enge Ärmel edelsteinbesetzte Manschetten aufwies, brachte mit seinem knapp sitzenden Mieder ihre schmale Taille und zierliche Figur perfekt zur Geltung. Ein mit Saphiren geziertes Krönchen hielt ihre goldenen Flechten von ihrem herzförmigen Gesicht zurück, so dass sich nur ein paar zarte Strähnchen an ihren Schläfen ringelten.
    Brianna öffnete die Tür, erblickte einen Pagen im Korridor und übertrug ihm sofort eine Aufgabe. »Wenn du deine Sache gut machst, wirst du mit einer silbernen Six-Pence-Münze belohnt.« Sie griff nach einem königsblauen Samtkissen mit goldenen Quasten und drückte es ihm in die kleinen Hände.
    »Wir gehen jetzt hinunter in die Halle an die Tafel. Du schreitest hinter der Königin und legst dieses Kissen auf ihren Sitz. Dann verbeugst du dich vor Königin Isabelle, ehe du dich zurückziehst. Hast du verstanden?«
    Der Junge, dem die Aufmerksamkeit behagte und der sich die versprochene Belohnung verdienen wollte, nickte
    »Lass mal sehen, wie du dich verneigst«, wies Brianna ihn an. »Sehr gut.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Isabelle zu und schenkte ihr ein warmes, ermutigendes Lächeln. »Stellt Euch vor, dies ist eine Vorstellung, in der wir alle unsere Rollen spielen. Marie, Countess of Pembroke, die den höchsten Rang innehat, soll neben der Königin schreiten, wir anderen folgen ihr nach. Die Köpfe hoch, meine Damen, und vergesst das Lächeln nicht.«
    Marguerite, Maude und Arbella trugen ihre

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