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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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versicherte, konnte Isabelle nicht gut ablehnen. »Danke, Edward«, sagte sie anmutig.
    Mit ihrem Gemahl an einer Tafel zu sitzen hatte Isabelle den Appetit geraubt. Sie war nicht imstande, ihren Widerwillen zu unterdrücken, doch spielte sie ihre Rolle als Königin wie eine erfahrene Schauspielerin und kostete von jedem Gericht, das ihr vorgesetzt wurde. Sie sprach nur wenig, lächelte aber viel, und lauschte dem Gespräch, das Edward mit ihrem gemeinsamen Sohn führte.
    »Ich bin auf dem Weg nach Portchester Castle in Hampshire.«
    »Hat man von dort nicht Aussicht auf die Isle of Wight, wo die Flotte ankert?« Prinz Edward war gut in Geographie und interessierte sich brennend für Schiffe.
    Gottlob, er verschwindet wieder! Je weiter, desto besser!
    Isabeiles Widerwillen ließ so weit nach, dass sie den Nachtisch genießen konnte. Sie verspeiste ihr Stück Birnentorte mit dicker saurer Sahne und sah mit Vergnügen, dass ihr Sohn zwei Portionen vertilgte.
    »Ich habe Neuigkeiten, die dir sicher gefallen werden, Isabelle.« Edward streckte die Hand mit dem Pokal aus und ließ sich nachschenken.
    Sie hielt den Atem an. Edwards Neuigkeiten sagten ihr selten zu.
    »Leeds Castle ist wieder in deinem Besitz. Ich unterzeichnete letzte Woche zu Westminster die entsprechenden Papiere. Von alters her gehört Leeds zum Heiratsgut der Königin, und ich weiß, dass die Burg dir besonders teuer ist.«
    Isabelle konnte ihre Freude nicht verhehlen. »Danke, Edward. Das ist sehr großzügig von dir.« Er versucht, weine erlittene Demütigung gutzumachen. Oder der Kronrat sorgte dafür, dass das der Königin von England angetane Unrecht gesühnt wird, indem man mir Besitz und Einkünfte zurückgibt, da nun die verhassten Despencers nicht mehr dem Kronrat angehören.
    Isabelle hoffte, dass Letzteres zuträfe. Sie senkte die Wimpern, damit er ihre Gedanken nicht lesen konnte. Da nun dein widerlicher Günstling verbannt wurde, hast du keine engen Freunde mehr. Versuche ja nicht, zu mir zurückzukriechen, weil du einsam bist. Törichterweise habe ich dir damals verziehen, doch wird es nie wieder geschehen. Ich würde mich nicht herablassen, auf dich auch nur zu spucken!
    Edward war plötzlich in Gedanken verloren. Bald würde er wieder bei Hugh sein. Mit geschlossenen Augen kostete er die Vorfreude aus. Portchester Castle wird eine ideale Bleibe abgeben, wo Hugh nach Belieben kommen und gehen kann. Der Solent und die Isle of Wight erlauben seinem Schiff rasch und leicht Zugang zum englischen Kanal, und es gibt unzählige kleine Buchten, wo er unbeobachtet an Land gehen kann. Wie klug, dass er daran dachte!
    Edward schlug die Augen auf und sah Isabelle an. Er beglückwünschte sich, weil er heute seine Rolle so gut gespielt hatte. Mit etwas Glück hatte er die Räder in Bewegung gesetzt, die die Pechsträhne, die fast seinen Untergang bedeutet hätte, beenden würde. Hughs Plan, sich die Isabelle entgegengebrachte Unterstützung und Liebe des Volkes zunutze zu machen, war klug und raffiniert.
    Leeds Castle ist der Köder in der Falle. Ihre Vorfreude lässt Isabeiles Augen leuchten. Sie hat keine Ahnung, dass Hugh und ich sie als Instrument benutzen, um uns an unseren Feinden zu rächen. Edward hob seinen Pokal, um seiner leicht zu täuschenden Königin zuzuprosten.
     
    »Ich möchte euch allen für eure Hilfe heute Abend danken.« Isabelle lächelte glücklich. »Ohne euren Beistand und eure Ermutigung hätte ich es nicht geschafft. Du hattest Recht, Brianna. Ich tarnte meine Angst, und siehe da, allmählich schwand mein Widerwillen.«
    »Ihr wart sehr schön heute Abend, Eure Hoheit«, erklärte Marguerite Wake. »Bei jeder Handbewegung blitzten die Edelsteine an den Manschetten im Kerzenschein auf.«
    »Der Schmuck, den mir Marie borgte, und mein elegantes neues Kleid verliehen mir ein Selbstvertrauen, das ich zu Beginn des Abends noch nicht besaß.«
    »Ihr habt an der hohen Tafel zwischen Prinz und König sitzend völlig ausgeglichen und selbstsicher gewirkt.« Brianna nahm Isabelle das Saphirkrönchen ab und übergab es Marie. »Besitzt Ihr denn gar keine Juwelen mehr, Eure Hoheit?«
    »Ich habe noch ein paar Geschmeide, war aber gezwungen, sie wegzuschließen und in meinen Räumen im Tower zu verbergen.«
    »Es ist undenkbar, dass jemand es wagen würde, den Schmuck der Königin von England zu stehlen«, erklärte Marie ungläubig.
    »Die meisten Erniedrigungen, die ich von Seiten Hugh Despencers erlitt, waren undenkbar. Ich bin

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