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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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kämpferischen König jenem Schwächling vorziehen, als der er sich immer zeigte.«
    Plötzlich bekam Isabelle es mit der Angst zu tun. »Das englische Volk wird aus Liebe zu mir in den Kampf ziehen, ohne zu ahnen, dass es manipuliert wird. Ich will nicht, dass in meinem Namen Menschen sterben!«
    Das Bild Wolf und Roger Mortimers stand blitzartig vor Briannas geistigem Auge. »Darauf sage ich Amen, Eure Hoheit.«
     
    Warwick ritt mit einer Abteilung von zwei Dutzend Rittern in Ludlow ein. Er saß ab und nahm seinen Helm ab, um mit Roger Mortimer zu sprechen. »Mir kam zu Ohren, dass die walisischen Heiden sich wieder erhoben und du vielleicht Hilfe benötigst.«
    »Die habe ich bereits - ich rief deinen Sohn Rickard aus Irland zurück.«
    »Rickard ist hier?« Guy de Beauchamps Miene hellte sich auf.
    Warwicks Erbe, der den Hufschlag gehört hatte, trat aus der Rüstkammer. »Vater! Wer sagte dir, dass ich hier bin?«
    »Niemand - ich ahnte es.« Die beiden umarmten einander voller Wärme.
    »Deine Leute sollen sich ausruhen«, riet Roger. »Für heute Nacht ist ein Überfall geplant. Wigmore wurde letzte Woche zweimal heimgesucht. Wolf hatte eine Vision, dass unsere Schafe und Rinder nach Radnor getrieben wurden. Er ritt im Schutz der Dunkelheit nach Wales und fand bestätigt, dass sein sechster Sinn ihn nicht getrogen hatte.«
    »Wir werden ihnen eine Lektion erteilen, die sie nicht vergessen werden«, gelobte Warwick. »Sobald wir unsere Pferde getränkt und gefüttert haben, leisten wir dir in der Halle beim durstlöschenden Ludlow-Ale Gesellschaft.«
    Rickard ging mit seinem Vater in die Stallungen, der seit ihrem letzten Beisammensein sichtlich gealtert war. »Roger berichtete, dass du so vernünftig warst, dich aus dem Debakel zu Leeds herauszuhalten und ihm dasselbe geraten hättest.«
    »Deine Schwester Brianna dient Isabelle als Hofdame. Sie war mit der Königin in Leeds und erfuhr, dass alles nur eine Falle war. Ich sah ganz klar, dass mit diesem Schachzug ein Keil zwischen die Barone getrieben werden sollte. Meine praktische Vernunft sagte mir, dass die Mortimers und ich uns nicht beteiligen sollten.«
    Rickard legte seinem Vater eine Hand auf die Schulter. »Wir erwarten, dass der König uns Verdruss bereiten wird. Hoffentlich sagt dir auch diesmal deine praktische Vernunft, dass du dich heraushalten solltest.«
    »Ich kam, um zu kämpfen«, erklärte Guy de Beauchamp unbeirrt.
    »Gegen die Waliser, ja, aber nicht gegen den König. Das ist nicht dein Kampf.«
     
    An der Tafel erlebte Guy de Beauchamp an jenem Abend einen Schock, als Lady Mortimer erschien. Er hatte sie als jugendliche Schöne in Erinnerung und konnte es nicht fassen, dass sie eine Tonne mit schwerem Doppelkinn und mürrischem Zug um den Mund geworden war. Im Herzen Romantiker, reagierte er mit Charme auf ihre schneidenden Bemerkungen, schickte jedoch ein stilles Dankgebet zum Himmel, weil Gesicht und Gestalt dieser Frau, der großen Liebe seines Lebens, noch immer wunderschön waren.
    Guys Blick glitt zu dem Tisch, an dem die zwei noch ledigen Mortimer-Töchter saßen. Seine Aufmerksamkeit galt vor allem Katherine, die als Partie für seinen Sohn Guy Thomas genannt worden war. Erleichtert sah er, dass an dem hübschen Kind nichts auszusetzen war. Man sah ihr an, dass sie unschuldig und - anders als ihre Mutter - von angenehmem Wesen war.
    In tiefster Finsternis stießen Warwick und seine Leute zu der Truppe Roger Mortimers und Mortimers of Chirk. Mit den Männern, die Rickard aus Irland mitgebracht hatte, zählten sie an die zweihundertfünfzig Mann.
    Wolf bildete die Vorhut und führte die kleine Streitmacht durch die stockfinstere Nacht unbeirrt nach Radnor zum Lager der Waliser. Ihr Überraschungsangriff sicherte den Grenzmark-Kämpfern einen Vorteil gegenüber den Walisern, wenn diese auch in der doppelten Überzahl waren - ein Missverhältnis, das nicht bedrohlich war, da die Grenzmark-Kämpfer über bessere Rüstungen und Waffen verfügten.
    Die Waliser waren wilde Draufgänger, deren Tollkühnheit sich jedoch im Kampf gegen die disziplinierten Engländer oft als nachteilig erwies. Deren Taktik war wohl überlegt. Erst kämpften sie wie die Teufel, stoben sodann wie in angstvoller Flucht auseinander, um im großen Bogen zurückzukehren und den Feind zu umzingeln. Damit wurden die Gegner ins gebirgige Gelände gedrängt - ein Vorteil für die Waliser, da sich ihnen in den Bergen andere walisische Stämme anschlössen.
    Mortimer

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