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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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schien es ihr, als hätte sich die tief im Schatten liegende Tür soeben geschlossen.
    Sie zog die Kapuze enger um ihr Gesicht und schlich zur Kapelle. Im Inneren des Kirchengewölbes war es kalt, finster und still wie in einer Gruft. An der Sonntagsmesse nahmen immer einige Gardisten teil, ansonsten aber wurde die Kapelle selten benutzt, zumal nicht mitten in der Nacht. Auf dem Altar am entgegengesetzten Ende flackerten zwei hohe Kerzen, deren spärlicher Schein kaum die umgebende Finsternis durchdrang.
    Brianna ging leise den Mittelgang entlang, angestrengt horchend, ob ein Rascheln oder Knarren ihr verriet, dass sie nicht allein war. So gut wie überzeugt, dass niemand da war, wollte sie sich schon zurückziehen, als sie beschloss, einen Blick hinter den Altar zu werfen. Sie hoffte, ihre Augen würden sich an die Dunkelheit gewöhnen. Als dies nicht der Fall war, bewegte sie sich zur Rückwand hin und strich mit der Hand über die Steinmauer. Sie hielt den Atem an, als ihre Finger eine verborgene Tür ertasteten.
    Plötzlich legte sich eine Hand fest auf ihren Mund, und Brianna erschrak zu Tode. Ihr Herz hämmerte wie wild, ihre Knie drohten nachzugeben. Ein starker Arm, der ihre Mitte von hinten umschlang, verhinderte, dass sie stolperte.
    »Was zum Teufel treibt Ihr hier?«, zischte Wolf. Als er merkte, dass sie nicht schreien würde, nahm er seine Hand von ihrem Mund.
    »Ich bin Euch gefolgt.«
    Er drehte sie um, sodass sie ihn ansehen musste, und zog seine seidene Kapuze herunter. »Ihr begebt Euch in große Gefahr!«
    Sie konnte im schwachen Licht seine Züge kaum ausmachen, doch war zu erkennen, das seine Miene zornig war. »Es muss einen Gang zwischen der Kapelle und der Unterkunft der Wachmannschaft geben!«
    Er packte ihre Schultern und schüttelte sie. »Wenn Ihr das Geheimnis preisgebt, gefährdet Ihr mein Leben«, knurrte
    »Ich schwöre, dass ich das Geheimnis für mich behalte.«
    »Zurück ins Bett, kleine Wildkatze. Ihr könnt nicht zu mir kommen - ich komme zu Euch.«
    Wolf war unerbittlich. Sein Ton war so abweisend, dass Brianna keinen Widerspruch wagte. »Ich verstehe«, flüsterte er.
    »Geht! Jetzt gleich!«
    Sie nickte und beeilte sich, hinter dem Altar hervorzutreten. Ihre Füße trugen sie den Mittelgang entlang bis zur dritten Bankreihe. Sie trat in die Bank, sank auf die Knie und neigte den Kopf.
    Brianna wagte kaum zu atmen, während sie wartete, bis ihrer Schätzung nach eine halbe Stunde vergangen war. Staubgeruch, vermischt mit schwachem, würzigem Weihrauchduft ließ ihre Nasenflügel beben, als sie aus der Bankreihe trat und sich zum Ausgang tastete. Sie nahm eine der dünnen Kerzen aus der Halterung und atmete tief durch, als ein heißer Wachstropfen auf ihre Hand fiel. Mit angehaltenem Atem lauschte sie.
    Wäre Wolf noch da, hätte er mein Atemholen gehört. Langsamen Schrittes ging sie hinter den Altar. Als sie die Kerze hob, sah sie die Holztür. Sie griff nach dem Eisenring, drehte ihn und drückte dagegen. Fast wäre sie über steile Stufen in das gähnende dunkle Loch gestürzt, das sich zu ihren Füßen auftat.
    Brianna zuckte vor Entsetzen zurück. Kindheitsängste erfassten sie, Panik drohte sie zu überwältigen. Nichts würde sie jemals verleiten können, in dieses luftlose, feuchte, schwarze Loch hinunterzusteigen, das in einen Abgrund zu führen schien. Mit noch immer angstvoll pochendem Herzen schloss sie die Tür und trat zurück. Wolf hat Recht... ich kann nicht zu ihm gehen. Er wird zu mir kommen müssen.

18
     
    »Welches Gewand soll ich für Euren Besuch im Tower einpacken?«
    »Ach, Brianna, diese Woche habe ich Angst, dorthin zu gehen. Ich weiß, dass wir einen Weg finden müssen, Roger Mortimer zur Kenntnis zu bringen, was sich zutrug, aber wenn er diese schrecklichen Dinge erfährt, wird er niedergeschmettert sein. Vielleicht können wir in Windsor bleiben und ihn in seliger Unkenntnis halten.«
    »Mortimer ist kein Mensch, der die Wahrheit fürchtet. Da man Thomas verurteilt hat, könnte es Roger ebenso ergehen, wenn man ihn vor Gericht stellt. Besser Vorsicht als Nachsicht - er muss seine Verteidigung vorbereiten.«
    Dieser Schock riss Isabelle aus ihrer Starre. »O Gott, sag, dass es nicht wahr ist!«
    »Ich will ihm alles schreiben und Alspaye ersuchen, den Brief zu übergeben. Morgen ist Freitag, und ich bitte Euch, den Constable zum Dinner zu bitten. Es ist besser, wenn wir diese Gewohnheit beibehalten.«
    »Du hast ja so Recht, Brianna. Es ist sehr

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